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Die Firma

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Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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ist? Was dann? Was ist, wenn er eines der Geräte beschädigt, die sie eingebaut haben?
    Dann werden sie, wer immer sie sein mögen, wissen, daß wir es wissen. Das ist zu gefährlich, zumindest im Augenblick.
    Vielleicht später.«
    »Das ist verrückt, Mitch. Das hört sich so an, als müßten wir jedesmal, wenn wir uns unterhalten wollen, erst in den Hintergarten laufen.«
    »Natürlich nicht. Der Vorgarten tut es auch.«
    »Im Augenblick weiß ich deinen Sinn für Humor nicht zu würdigen.«
    »Entschuldige. Laß uns eine Weile so leben, als wäre alles in bester Ordnung, Abby. Wir müssen Geduld haben. Tarrance hat mich überzeugt, daß er es ernst meint und daß er nicht daran denkt, mich zu vergessen. Ich kann ihn nicht daran hindern. Irgendwo findet er mich. Ich bin ziemlich sicher, daß sie mir folgen und im Hinterhalt warten. Fürs erste müssen wir unbedingt so we i termachen wie üblich.«
    »Wie üblich? Wenn ich's recht bedenke, hat es in letzter Zeit in unserem Haus kaum irgendwelche Gespräche gegeben.
    Irgendwie tun sie mir sogar leid, wenn sie auf vielsagende Unterhaltungen warten. Ich rede ziemlich viel mit Hearsay.«
     

 

     

    17
     
    Der Schnee taute lange vor Weihnachten, hinterließ nasse Erde und machte Platz für das übliche Feiertagswetter in den Südstaaten - grauer Himmel und kalter Regen. In den letzten Jahren hatte es in Memphis zweimal eine weiße Weihnacht gegeben, und in diesem Jahrhundert würde es nach Ansicht der Experten keine mehr geben.
    In Kentucky lag Schnee, aber die Straßen waren frei. Abby rief ihre Eltern am Weihnachtsmorgen an, nachdem sie gepackt hatte. Sie würde kommen, sagte sie, aber allein. Sie wären enttäuscht, sagten sie, und meinten, daß sie vielleicht lieber nicht kommen sollte, falls es Probleme g ä be. Sie bestand darauf. Es war eine Fahrt von zehn Stunden. Der Verkehr würde dünn sein, und sie rechnete damit, bei Anbruch der Dunkelheit bei ihnen zu sein.
    Mitch sagte sehr wenig. Er breitete die Morgenzeitung neben dem Weihnachtsbaum auf dem Boden aus und tat so, als konzentrierte er sich darauf, während sie ihr Gepäck in den Wagen lud. Der Hund hatte sich unter einem Stuhl verkrochen, als wartete er auf eine Explosion. Die Geschenke waren ausgepackt und säuberlich auf der Couch arrangiert worden.
    Kleidungsstücke und Parfüm und Plattenalben, und für sie ein langer Fuchsmantel. Zum ersten Mal in ihrer jungen Ehe war Geld da, das sie für Weihnachten ausgeben konnten.
    Sie legte den Mantel über den Arm und ging zur Zeitung hinüber. »Ich fahre jetzt«, sagte sie leise, aber entschlossen.
    Er stand langsam auf und sah sie an.
    »Ich wollte, du kämest mit«, sagte sie.
    »Vielleicht nächstes Jahr.« Es war eine Lüge, und sie wußten es beide. Aber es klang gut. Es war vielversprechend.
    »Fahr bitte vorsichtig.«
    »Sorge gut für meinen Hund.«
    »Wir passen aufeinander auf.«
    Er ergriff ihre Schultern und küßte sie auf die Wange. Er sah sie an und lächelte. Sie war schön, viel schöner als zur Zeit ihrer Heirat. Mit vierundzwanzig sah sie so alt aus, wie sie war, aber die Jahre erwiesen sich als sehr großzügig.
    Sie gingen gemeinsam zum Carport, und er half ihr beim Einsteigen. Sie küßten sich noch einmal, dann setzte sie auf der Auffahrt zurück.
    Fröhliche Weihnachten, sagte er zu sich selbst. Fröhliche Weihnachten, sagte er zu dem Hund.
    Nachdem er eine Stunde lang die Wände angeschaut hatte, warf er zwei Garnituren Kleidung in den BMW, packte Hearsay auf den Beifahrersitz und verließ die Stadt. Er fuhr auf der Interstate 52 nach Süden, aus Memphis heraus nach Mississippi. Die Straße war leer, aber er behielt den Rückspiegel im Auge. Der Hund winselte exakt alle sechzig Minuten, und dann hielt Mitch am Straße n rand an - nach Möglichkeit auf der Kuppe eines Berges. Er suchte sich eine Baumgruppe, in der er sich verstecken konnte, und beobachtete den Verkehr, während Hearsay sein Geschäft erledigte. Er bemerkte nichts. Nach fünfmaligem Anhalten war er sicher, daß ihm niemand folgte. Offensichtlich hatten sie Weihnachten frei.
    Nach sechs Stunden war er in Mobile, und zwei Stunden später überquerte er bei Pensacola die Bucht und fuhr der Emerald Coast von Florida entgegen. Der Highway 98 führte durch die Küstenstädte Navarre, Fort Walton Beach, Destin und Sandestin. Er war gesäumt von Apartmenthäusern und Motels, Meilen von Einkaufszentren, dann Ketten von schäbigen Vergnügungsparks und billigen

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