Die Firma
T-Shirt-Läden, von denen die meisten seit dem Labor Day geschlossen waren. Dann folgten etliche Meilen ohne Häusergewirr und sich ausdehnende Vorstädte, nur ein grandioser Blick auf die schneeweißen Strande und das smaragdgrüne Wasser des Golfs. Östlich von Sandestin wurde der Highway schmaler und führte von der Küste fort, und eine Stunde lang fuhr er allein auf der zwe i spurigen Straße, auf der es nichts zu sehen gab außer dem Wald und hin und wieder einer Selbstb e dienungs-Tankstelle oder einem Schnellimbiß.
Als es dämmerte, passierte er ein Hochhaus, und ein Schild besagte, daß Panama City Beach noch acht Meilen entfernt war. Der Highway fand die Küste wieder, und zwar an einer Stelle, wo er sich gabelte und die Wahl ließ zwischen einer nördlichen Umgehungsstraße und der Touristenstraße, die geradeaus zu dem führte, was Miracle Strip genannt wurde. Er entschied sich für die am Strand entlangführende Touristenstraße und den Miracle Strip, der fünfzehn Meilen dicht am Wasser verlief und auf beiden Seiten gesäumt war von Apartmenthäusern, billigen Motels, Campingplätzen, Ferienhäusern, Schnellimbissen und T-Shirt-Läden. Das war Panama City Beach.
Die meisten der Apartments standen leer, aber hier und da parkten Autos, und er vermutete, daß einige Familien die Weihnachtsferien am Strand verbrachten. Ziemlich heiße Weihnachtsferien. Aber wenigstens sind sie beieinander, sagte er sich. Der Hund winselte, und sie hielten an einer Pier, an der Männer aus Pennsylvania und Ohio und Kanada angelten und das dunkle Wasser betrachteten.
Sie fuhren völlig allein den Miracle Strip entlang. Hearsay stand an der Tür, ließ sich nichts entgehen und bellte gelegentlich beim Anblick einer aufdringlichen Neonreklame an einem Motel aus Schlackensteinen, die »Geöffnet« und billige Preise verkündete. Weihnachten am Miracle Strip bedeutete, daß alles geschlossen war bis auf ein paar hartnäckige Cafés und Motels.
Er hielt zum Tanken an einer durchgehend geöffneten Texaco-Tankstelle mit einem Tankwart, der ungewöhnlich nett zu sein schien.
»San Luis Street?« fragte Mitch.
»Ja, ja«, sagte der Tankwart und deutete nach Westen. »An der zweiten Ampel rechts und dann die erste links. Das ist San Luis.«
Die Gegend war eine verworrene Vorstadt aus alten Mobilheimen. Mobil mochten sie sein, aber es war offensichtlich, daß sie jahrzehntelang nicht mehr bewegt worden waren. Die Wohnwagen drängten sich dicht aneinander wie Reihen von Dominosteinen. Die kurzen, schmalen Zufahrten schienen nur Zentimeter voneinander entfernt zu sein und waren angefüllt mit alten Pickups und verrosteten Gartenmöbeln. Am Straßenrand standen geparkte Autos, Schrottautos, aufgegebene Autos. Motorräder und Fahrräder lehnten an den Deichseln der Wohnwagen, und unter jeder Beha u sung ragten die Griffe von Rasenmähern hervor. Ein Schild bezeichnete das ganze als Ruheständle r dorf- »San Pedro Estates eine halbe Meile von der Emerald Coast«. Es hatte mehr Ähnlichkeit mit einem Slum auf Rädern oder einem Forschungsprojekt über Anhängerdeichseln.
Er fand die San Luis Street und war plötzlich nervös. Sie war schmal und gewunden mit kleineren Wohnwagen in noch schlechterem Zustand als die in den anderen »Ruheständler-Anlagen«. Er fuhr langsam, verfolgte angespannt die Hausnummern und registrierte die zahlreichen Nummernschilder aus anderen Staaten. Die Straße war leer bis auf die geparkten und aufgegebenen Autos.
Das Mobilheim mit der Nummer 486 San Luis war das älteste und kleinste; es sah aus, als wäre es einst silberfarben gewesen, aber die Farbe war rissig und blätterte ab, und eine dunkelgrüne Schicht Schimmel bedeckte das Dach und die Wände bis dicht an die Fenster heran. Die Fliegengitter fehlten.
Das Fenster über der Deichsel war gesprungen und wurde von grauem Isolierband zusammengehalten. Eine kleine, überdachte Veranda umgab den einzigen Eingang. Die Sturmtür stand offen, und durch das Gitter hindurch konnte Mitch einen kleinen Farbfernseher entdecken und die Silhouette eines Mannes, der sich drinnen bewegte.
Das war nicht das, was er wollte. Er hatte es bisher immer vermieden, dem zweiten Mann seiner Mutter zu begegnen, und jetzt war nicht der rechte Zeitpunkt. Er fuhr weiter und wünschte sich, er wäre nicht gekommen.
Auf dem Strip fand er das vertraute Vordach eines Holiday Inn. Das Hotel war leer, aber geöffnet. Er versteckte den BMW abseits des Highway und trug sich unter
Weitere Kostenlose Bücher