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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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dem Rücken zur Wand und dem Gesicht zum Speisesaal und dem Eingang. Die Ecke war dunkel.
    Kerzen erhellten den Tisch. Sie bestellten noch mehr Wein.
    Abby saß regungslos da, starrte ihn an, ließ sich keine Bewegung entgehen und wartete.
    »Erinnerst du dich an einen Burschen namens Rick Acklin an der Western Kentucky?«
    »Nein«, sagte sie, ohne die Lippen zu bewegen.
    »Er spielte Baseball, lebte im Studentenwohnheim. Kann sein, daß du ihn einmal getroffen hast. Ein feiner Kerl, nett und ordentlich, ein guter Student. Ich glaube, er stammte aus Bowling Green. Wir waren keine dicken Freunde, aber wir kannten uns.«
    Sie schüttelte den Kopf und wartete.
    »Nun, er war ein Jahr vor mir fertig und ging dann nach Wake Forest, um Jura zu studieren. Jetzt ist er beim FBI. Und er arbeitet hier in Memphis.« Er beobachtete sie genau, um festzustellen, ob das Wort FBI irgendeine Wirkung auf sie hatte.
    Das war nicht der Fall. »Und heute saß ich zum Lunch in Obloe's Hot Dog-Bude an der Main Street, als Rick plötzlich wie aus dem Nichts auftauchte und Hallo sagte. Als ob es purer Zufall wäre. Wir unterhielten uns ein paar Minuten, und dann kam ein anderer Agent, ein Mann namens Tarrance, heran und setzte sich zu uns. Das war das zweite Mal, daß Tarrance mich aufgespürt hat, seit ich das Anwaltsexamen gemacht habe.«
    »Das zweite...«
    »Ja. Seit August.«
    »Und die Männer sind - FBI-Agenten?«
    »Ja, mit Ausweisen und allem, was dazugehört. Tarrance ist ein erfahrener Agent aus New York. Er ist seit ungefähr zwei Jahren hier. Acklin ist ein Anfänger, der vor drei Monaten hierher versetzt worden ist.«
    »Was wollten sie von dir?«
    Der Wein wurde gebracht, und Mitch schaute sich in dem Club um. In einer entlegenen Ecke stimmte eine Band die Instrumente. Die Bar war dicht besetzt mit gutgekleideten Leuten, die sich angeregt unterhielten. Der Kellner deutete auf die noch unaufgeschlagenen Speisekarten. »Später«, sagte Mitch grob.
    »Das weiß ich nicht, Abby. Die erste Begegnung war im August, kurz nachdem mein Name zusammen mit denen der anderen, die das Anwaltsexamen bestanden hatten, in der Zeitung stand.« Er trank einen Schluck Wein und erzählte ihr in allen Einzelheiten von seiner ersten Begegnung mit Tarrance in Lansky's Deli an der Union Street, die Warnungen, wem er nicht trauen und wo er nicht reden sollte, dem Treffen mit Locke und Lambert und den anderen Partnern. Er informierte sie über ihre Version, weshalb das FBI so sehr an ihrer Firma interessiert wäre, und sagte, daß er mit Lamar darüber gesprochen und daß er Locke und Lambert jedes Wort geglaubt hätte.
    Abby hing ihm an den Lippen, stellte aber noch keine Fragen.
    »Und nun heute, wo ich mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmere und ein Hot Dog mit Zwiebeln esse, erscheint dieser Mann, den ich vom College her kenne, und sagt mir, daß sie, das FBI, genau wissen, daß meine Telefone angezapft sind, daß mein Haus voller Mikrofone steckt und daß irgend jemand bei Bendini, Lambert & Locke genau weiß, wann ich niese und wann ich auf die Toilette gehe. Stell dir das vor, Abby. Rick Acklin wurde hierher versetzt, nachdem ich das Anwaltsexamen bestanden hatte. Hübscher Zufall, nicht?«
    »Aber was wollen sie von dir?«
    »Das wollen sie nicht verraten. Sie könnten es mir jetzt noch nicht sagen. Sie wollen, daß ich ihnen vertraue und so weiter.
    Ich habe keine Ahnung, worauf sie hinauswollen, Abby. Aber aus irgendeinem Grund haben sie mich ausgesucht.«
    »Hast du Lamar von dieser Begegnung erzählt?«
    »Nein. Ich habe es niemandem erzählt. Außer dir. Und ich habe auch nicht vor, es irgend jemandem zu erzählen.«
    Sie stürzte den Wein hinunter. »Unsere Telefone sind angezapft?«
    »Das behauptet das FBI. Aber woher wissen sie das?« »Sie sind nicht dumm. Wenn mir das FBI erzählte, mein Telefon wäre angezapft, dann würde ich es glauben. Du glaubst es nicht?«
    »Ich weiß nicht, wem ich glauben soll. Locke und Lambert waren so beredt und glaubwürdig, als sie mir erklärten, wie die Firma mit der Steuerbehörde und dem FBI zu kämpfen hat. Ich möchte ihnen gern glauben, aber es gibt so vieles, was nicht zusammenpaßt. Betrachte es einmal so - wenn die Firma einen reichen Klienten hätte, der suspekt ist und das Interesse des FBI auf sich gelenkt hat, weshalb sollte sich das FBI dann ausgerechnet an mich heranmachen, den Neuling, denj e nigen, der am wenigsten weiß? Was könnte ich denn aussagen? Ich arbeite an Akten, die

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