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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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South Memphis treffen. Ich habe die Zimmernummer und alles. Ich möchte nur, daß Sie Fotos machen, wenn sie kommen und gehen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Angezapftes Telefon. Sie arbeitet mit diesem Mann zusammen, und ich hatte Verdacht geschöpft. Ich bin ein reicher Mann, Mr. Lomax, und es ist wichtig, daß ich bei der Scheidung gewinne. Ich zahle Ihnen tausend Dollar in bar.« Er zählte rasch zehn Scheine ab und streckte sie ihm en t gegen.
    Lomax nahm das Geld. »Okay. Ich hole meine Kamera.«
    »Bitte beeilen Sie sich. Nur Bargeld, okay? Keine Unterlagen.«
    »Kann mir nur recht sein«, sagte Lomax und kehrte ins Gebäude zurück.
    Zwanzig Minuten später rollte der Lincoln langsam über den vollen Parkplatz eines Days Inn. Kilbury deutete auf ein Zimmer im zweiten Stock an der dunklen Rückfront des Motels und dann auf einen Parkplatz neben einem braunen Chevy-Transporter. Lomax setzte seinen Town Car vorsichtig neben den Transporter. Kilbury deutete abermals auf das Zimmer, schaute wieder auf die Uhr und versicherte Lomax noch einmal, wie dankbar er ihm wäre. Lomax dachte an das Geld. Tausend Dollar für zwei Stunden Arbeit. Nicht schlecht. Er packte die Kamera aus, legte einen Film ein und maß die Beleuchtung.
    Kilbury beobachtete ihn nervös, und seine Blicke schössen immer wieder von der Kamera zu dem Zimmer jenseits des Parkplatzes. Er wirkte verletzt. Er redete von seiner Frau und ihren wunderbaren gemeinsamen Jahren, und warum, oh warum tat sie ihm das an?
    Lomax hörte zu und beobachtete die Reihen der geparkten Fahrzeuge vor sich. Er hielt seine Kamera schußbereit.
    Die Tür des braunen Transporters bemerkte er nicht. Sie glitt langsam und lautlos auf, nur einen knappen Meter hinter ihm.
    Ein Mann in einem schwarzen Rollkragenpullover, der schwarze Handschuhe trug, hockte tiefgeduckt in dem Transporter und wartete. Als sich auf dem Parkplatz nichts regte, sprang er aus dem Transporter, riß die hintere linke Tür des Lincoln auf und feuerte dreimal in Eddies Hinterkopf. Die Schüsse, von einem Schalldämpfer abgeschwächt, waren außerhalb des Wagens nicht zu hören.
    Eddie sackte über dem Lenkrad zusammen, bereits tot.
    Kilbury sprang aus dem Lincoln, rannte zu dem Transporter und fuhr mit dem Mörder davon.
     

 

     

    18
     
    Nach drei Tagen ohne anrechenbare Zeit, ohne Produktivität, Tagen des Exils aus ihrer Freistatt, mit Truthahn, Schinken, Preiselbeersauce und neuen Spielsachen, die erst zusammengebaut werden mußten, kehrten die Anwälte von Bendini, Lambert & Locke ausgeruht und tatendurstig in die Festung an der Front Street zurück. Sie saßen wie angeklebt in ihren komfortablen Schreibtischsesseln, tranken literweise Kaffee, brüteten über ein-und ausgehenden Briefen und Dokumenten und sprachen hitzig in ihre Diktaphone. Sie schrien ihren Sekretärinnen, Schreibern und Anwaltsg e hilfen Befehle zu und fuhren sich gegenseitig an. Es gab ein paar »Hatten Sie schöne Feiertage?« auf den Fluren und bei den Kaffeemaschinen, aber belangloses Gerede war billig und konnte nicht in Rechnung gestellt werden. Und während sich die Maschinerie von den lästigen Feiertagen erholte, vereinigten sich die Laute von Schreibmaschinen, Gegensprechanlagen und Sekretärinnen zu einer grandiosen Geräuschkulisse. Oliver Lambert wanderte auf den Fluren herum, lächelte befriedigt und lauschte den Geräuschen des stündlich erarbeiteten Geldes.
    Am Mittag kam Lamar in Mitchs Büro und lehnte sich über den Schreibtisch. Mitch war in ein Öl-und Gasgeschäft in Indonesien vertieft.
    »Lunch?« fragte Lamar.
    »Nein, danke. Ich bin im Rückstand.«
    »Sind wir das nicht alle? Ich dachte, wir könnten auf einen Teller Chili ins Front Street Deli hinuntergehen.«
    »Sie müssen schon ohne mich gehen.«
    Lamar schaute über die Schulter hinweg zur Tür und lehnte sich noch weiter vor, als hätte er eine außerordentliche Neuigkeit zu verkünden. »Sie wissen, welches Datum wir heute haben, oder?«
    Mitch schaute auf seine Uhr. »Den achtundzwanzigsten.«
    »Richtig. Und wissen Sie auch, was am achtundzwanzigsten Dezember jedes Jahres passiert?« »Man muß auf die Toilette.«
    »Ja. Und was sonst noch?«
    »Okay. Ich gebe auf. Was passiert?«
    »Genau in diesem Augenblick haben sich sämtliche Partner im Speisesaal im fünften Stock zum Lunch versammelt. Es gibt Entenbraten und französischen Wein.«
    »Wein zum Lunch?«
    »Ja. Es ist ein ganz spezieller Anlaß.«
    »Und weiter?«
    »Wenn sie eine

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