Die Flamme erlischt
und einen entgegennehme – dann kann ich mein Schwert fallen lassen und weggehen?« fragte Dirk. »In diesem Falle wird Bretan Sie mit einem erstaunten Ausdruck im Gesicht – oder dem, was davon übriggeblieben ist – töten«, sagte Janacek.
»Ihr Schwert sollten Sie schon behalten«, warnte ihn Vikary. »Jaans Vorschläge sind närrisch«, sagte Janacek. Langsam ging er zur Couch zurück, rückte sein Glas zurecht und schenkte sich Wein ein. »Sie sollten nicht nur Ihr Schwert behalten, sondern auch gegen ihn kämpfen. Der Mann ist auf einem Auge blind, bedenken Sie das! Bestimmt ist er auf dieser Seite nicht so stark! Und sehen Sie sich nur an, wie linkisch er nickt oder den Kopf dreht.«
Dirks Glas war leer. Er hielt es Janacek hin, der Wein nachfüllte. »Wie duellieren Sie sich mit ihnen?« fragte Dirk.
»Unsere Kampf- und Waffenregeln unterscheiden sich von den eben genannten«, sagte Vikary. »Wir vier müssen uns mit Duell-Lasern oder anderen Handfeuerwaffen in die Ecken des Todesquadrates stellen. Bewegen dürfen wir uns überhaupt nicht, es sei denn nach hinten, aus dem Quadrat heraus, in Sicherheit. Und auch das darf erst stattfinden, wenn jeder Mann innerhalb des Quadrates einen Schuß abgegeben hat. Danach haben wir die Wahl. Wer sich noch im Quadrat aufhält, darf weiterfeuern, falls er noch stehen kann. Der Modus kann harmlos sein, aber auch tödlich – das kommt ganz auf die Teilnehmer an.« »Morgen«, versprach Janacek, »wird er tödlich sein.« Er setzte das Glas wieder an die Lippen.
»Ich wünschte, es wäre anders«, sagte Vikary mit reuevollem Kopfschütteln, »aber ich fürchte, du sprichst die Wahrheit. Die Braiths sind viel zu wütend auf uns, als daß sie bereit wären, absichtlich in die Luft zu feuern.«
»In der Tat«, bemerkte Janacek mit schwachem Lächeln. »Die Beleidigung hat sie tief getroffen. Chell Leere-Hände wird auf keinen Fall vergeben.«
»Können Sie die beiden nicht verwunden?« fragte Dirk. »Sie entwaffnen?« Die Wörter kamen ihm zwar leicht über die Lippen, aber ihm kam es seltsam vor, sich dies sagen zu hören. Eine Situation wie diese hatte er noch nie erlebt – dennoch stellte er fest, daß er sie akzeptierte und sich seltsamerweise auf die beiden Kavalaren, ihren Wein und ihr seelenruhiges Gespräch über Tod und Verstümmelung einstellte. Möglicherweise bedeutete es ihm doch etwas, für diese Männer kethi zu sein, vielleicht schwand deshalb sein Unbehagen. Irgendwie fühlte sich Dirk seither freier und nicht mehr so fremd.
Vikary sah sorgenvoll aus. »Sie verwunden? Das wünschte ich auch, aber es geht nicht. Noch fürchten uns die Jäger. Aufgrund dieser Angst verschonen sie die korariel von Eisenjade. Wir retten Leben. Wenn wir es morgen mit den Braiths zu leicht angehen lassen, wird das nicht mehr möglich sein. Die anderen würden munter drauflosjagen, in dem Bewußtsein, nur eine kleine Wunde zu riskieren. Nein, so traurig es ist - wir müssen versuchen, Chell und Bretan zu töten.« »Wir werden sie töten«, sagte Janacek zuversichtlich. »Und, Freund t'Larien, es zeugt weder von Klugheit noch ist es einfach, einen Feind im Duell zu verwunden. Und sie entwaffnen? Wollen Sie uns auf den Arm nehmen? Das ist praktisch unmöglich. Wir kämpfen mit Duell-Lasern, Freund, und nicht mit Kriegswaffen. Diese Laser feuern einen Energiestoß, der eine halbe Sekunde dauert. Danach benötigen sie fünfzehn Sekunden, um sich wieder aufzuladen. Sehen Sie jetzt ein, daß uns keine Wahl bleibt? Ein Mann, der übereilt schießt oder es sich unnötigerweise schwermacht, ein Mann, der mit seinem Schuß nur entwaffnen will – er lebt nicht lange. Selbst auf fünf Meter kann man danebenschießen, und der tödliche Schuß des Feindes kommt, bevor der eigene Laser zu einem zweiten Schuß bereit ist.« »Es ist also nicht möglich?« fragte Dirk.
»Viele Männer werden im Duell nur verwundet«, erzählte ihm Vikary. »Weit mehr als getötet werden. Aber in den meisten Fällen war ein Todesschuß beabsichtigt. Manchmal, wenn ein Mann in die Luft feuert und sein Gegner ihn bestrafen will, bleiben schreckliche Narben zurück. Aber das kommt seltener vor.«
»Chell könnten wir verwunden«, sagte Janacek. »Er ist alt und langsam. Er wird die Waffe nicht schnell genug in der Hand haben. Bei Bretan Braith liegt der Fall anders. Man sagt, er habe schon ein halbes Dutzend Männer im Duell getötet.«
»Ich kümmere mich um ihn«, sagte Vikary. »Achte du darauf, daß
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