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Die Flamme erlischt

Die Flamme erlischt

Titel: Die Flamme erlischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Chells Laser nicht zum Einsatz kommt, Garse. Das wird genügen.« »Vielleicht.« Janacek wandte Dirk zu. »Wenn Sie Bretan nur ein bißchen erwischen könnten, t'Larien, am Arm, an der Hand oder an der Schulter. Ihm eine schmerzhafte Wunde beibringen könnten, die seine Reaktionen verlangsamt. Das wäre ein Vorteil für uns.« Er grinste. Dirk ertappte sich dabei, wie er zurücklächelte. »Ich kann es versuchen«, sagte er, »aber eines muß klar sein – ich weiß verdammt wenig über Duelle und noch weniger über Schwerter. Am Leben zu bleiben ist für mich das wichtigste.« »Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf über Unmögliches«, sagte Janacek, immer noch grinsend. »Fügen Sie ihm lieber so großen Schaden wie möglich zu.«
    Die Tür wurde geöffnet. Dirk fuhr herum, Vikary sah auf, und Janacek verstummte. Mit schmutzigem Gesicht und staubiger Kleidung stand Gwen Delvano im Türrahmen. Unsicher sah sie von einem Gesicht zum anderen und trat dann langsam ins Zimmer. An einem Riemen über de.r Schulter hing ein Sensorenkoffer. Hinter ihr folgte Arkin Ruark mit zwei schweren Instrumententaschen unter den Armen. Er schwitzte, und sein Atem ging stoßweise. In dunkelgrüner Hose, Jacke und Kapuze sah er weniger geckenhaft aus als gewöhnlich.
    Vorsichtig ließ Gwen den Sensorenkoffer zu Boden gleiten, hielt ihn aber weiterhin am Schulterriemen fest. »Schaden?« fragte sie. »Was soll das? Wer soll wem Schaden zufügen?« »Gwen ...«, begann Dirk.
    »Nichts da«, fuhr Janacek dazwischen. Er hatte eine förmliche Haltung angenommen. »Erst muß der Kimdissi hinaus.«
    Ruark sah sich verdutzt um. Er schlug die Kapuze zurück und begann sich die Stirn unter den weißblonden Haaren zu reiben. »Völliger Unsinn, Garsey«, sagte er. »Was gibt es nun schon wieder für ein Kavalarengeheimnis, he? Einen Krieg, eine Jagd, ein Duell, ein bißchen Gewalt, ja? Ich lege auf solche Dinge keinen Wert, o nein, ich nicht. Ich überlasse Ihnen Ihre Privatsphäre.« Er ging auf die Tür zu. »Ruark«, rief Vikary, »warten Sie.« Der Kimdissi hielt inne.
    Vikary ging auf seinen teyn zu. »Er muß es wissen. Falls wir unterliegen ...«
    »Wir werden nicht unterliegen!«
    »Sie haben gedroht, ihn und die anderen zu jagen, falls wir unterliegen, Garse. Den Kimdissi geht es sehr wohl etwas an. Er muß es wissen.« »Du weißt, was geschehen wird. Auf Tober, auf Wolfheim, auf Eshellin, überall am Rand. Er und seine Konsorten werden Lügen verbreiten, und alle Kavalaren werden Braiths sein. So handeln die Manipulatoren, die Spottmenschen.« Janaceks Stimme ließ den schwarzen Humor vermissen, mit dem er Dirk bedacht hatte. Jetzt war er todernst. »Sein Leben steht auf dem Spiel – und das von Gwen ebenfalls«, sagte Vikary. »Sie müssen es wissen.« »Alles?«
    »Die Scharade hat ein Ende«, sagte Vikary. Ruark und Gwen sprachen gleichzeitig. »Jaan, was ...«, begann sie.
    »Scharade, Leben, Jagd – was soll das Ganze? Ich höre!« Jaan Vikary wandte sich um und erzählte es ihnen.

7
     
     
    »Dirk, Dirk, das kann doch nicht Ihr Ernst sein. Ich kann es einfach nicht glauben. Die ganze Zeit dachte ich, nun ... äh ... ja, daß Sie besser als die anderen wären. Und jetzt sagen Sie mir das? Nein, nein, ich muß träumen. Das ist völlig verrückt!«
    Ruark hatte sich wieder ein wenig gefangen. In seinem grünseidenen, mit Abbildungen von Eulen verzierten Hausgewand sah er sich selbst wieder ähnlicher, obwohl seine Erscheinung ganz und gar nicht zu der Unordnung des Arbeitszimmers passen wollte. Er saß auf einem hohen Schemel und hatte dem schwarzen Rechteckschirm der Computeranlage den Rücken zugekehrt. Seine Füße steckten in Pantoffeln, und seine knubbeligen Finger hielten ein hohes, frostüberzogenes Glas voll grünen Kimdissiweines. Hinter ihm stand die Flasche neben zwei leeren Gläsern.
    Dirk saß im Schneidersitz auf dem breiten Arbeitstisch aus Kunststoff und stützte sich mit dem Ellbogen auf dem Sensorenkoffer ab. Er hatte den quaderförmigen Koffer und einen Stapel Dias und Papier zur Seite geschoben und sich auf diese Weise Platz verschafft. Im Zimmer herrschte ein schreckliches Durcheinander.
    »Ich sehe nicht ein, was daran verrückt sein soll«, sagte er starrköpfig. Beim Sprechen wanderten seine Augen umher. In diesem Arbeitsraum war er noch nie gewesen. Der Größe nach war er mit dem Wohnraum im Appartement der Kavalaren zu vergleichen, wirkte aber weitaus weniger geräumig. Einige kompakte Computer reihten

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