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Die Flamme erlischt

Die Flamme erlischt

Titel: Die Flamme erlischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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eine große Schande gewesen, aus Furcht vor dir über t'Lariens Fehlschritt hinwegzusehen.«
    »Nein«, sagte Vikary. »In diesem Punkt hast du und unser ganzes Volk unrecht. Es sollte keine Schande sein, ein Duell zu vermeiden. Falls wir unser Schicksal erfüllen wollen, müssen wir das lernen. Dennoch hast du in gewissem Sinne recht. Wenn man seine Person und seine Einstellung berücksichtigt, dann konnte er tatsächlich keine andere Antwort geben. Ich habe ihn falsch eingeschätzt.«
    »Eine schwerwiegende Fehleinschätzung«, sagte Janacek. Ein Grinsen spaltete seinen roten Bart. »Es wäre klüger gewesen, es bei dem Duell mit t'Larien zu belassen. Gab ich nicht acht darauf, daß sie es mit Klingen ausfechten sollten? Wegen einer derart läppischen Beleidigung hätte der Braith ihn nicht erschlagen. Einen Mann wie Dirk zu töten, pah, damit kann man sich nicht brüsten. Ein Schlag hätte ihm genügt, davon bin ich überzeugt. So ein kleiner Schnitt wäre t'Larien nicht gefährlich geworden und obendrein eine gute Lehre dafür gewesen, wie man Fehler vermeidet. Und die Narbe hätte seinem Gesicht mehr Charakter verliehen.« Er sah Dirk an. »Jetzt wird Bretan Braith Sie natürlich töten.«
    Er grinste immer noch, als er mit lässigem Tonfall seine letzte Äußerung von sich gab. Dirk hatte Mühe, sich nicht am Wein zu verschlucken. »Was?« Janacek zuckte die Achseln. »Als Erstgeforderter müssen Sie sich zuerst duellieren. Deshalb können Sie nicht darauf hoffen, daß Jaan und ich die beiden vor Ihrem Duell außer Gefecht setzen. Bretan Braith Lantry ist für seine Duellfertigkeiten ebenso bekannt wie für sein blendendes Aussehen. Er ist berüchtigt, um genau zu sein. Ich nehme an, er ist hier, um mit Chell Spottmenschen zu jagen, aber er ist kein echter Jäger. Nach allem, was ich über ihn gehört habe, fühlt er sich im Todesquadrat wohler als in der Wildnis. Selbst seine eigenen kethi kommen nur schwer mit ihm aus. Er ist nicht nur häßlich, sondern nahm auch noch Chell fre-Braith zum teyn. Chell war einst ein Hochleibeigener von großer Macht und untadeligem Ansehen. Er überlebte seine betheyn und seinen ursprünglichen teyn. Heute ist er ein abergläubischer Tattergreis mit kleinem Verstand und großem Reichtum. In den Festhalten munkelt man, daß dieser Reichtum der Grund dafür ist, daß Bretan Braith Chells Eisen-und-Feuer trägt. Offen sagt das Bretan natürlich keiner. Er soll sehr empfindlich sein. Jetzt hat ihn Jaan auch noch verärgert, und vielleicht hat er ein wenig Angst. Mit Ihnen wird er keine Gnade haben. Ich hoffe, Sie treffen ihn wenigstens ein bißchen, bevor Sie sterben. Das würde unser nachfolgendes Duell leichter machen.« Dirk erinnerte sich an die Zuversicht, die ihn auf dem Dach erfüllt hatte. Er war sich ziemlich sicher gewesen, daß keiner der Braiths eine wirkliche Gefahr darstellte. Er verstand sie und hatte sogar Mitleid mit ihnen gehabt. Nun begann er, sich selbst zu bemitleiden.
     
    »Hat er recht?« fragte er Vikary.
    »Garse meint es nicht ernst, er übertreibt«, sagte Vikary, »dennoch sind Sie in Gefahr. Kein Zweifel, Bretan wird Sie zu töten versuchen, falls Sie es dazu kommen lassen. Das braucht nicht zu geschehen. Die Kampfund Waffenregeln sind recht einfach. Der Schiedsrichter wird ein Kreidequadrat auf die Straße zeichnen, fünf mal fünf Meter. Sie und ihr Feind werden in entgegengesetzten Ecken stehen. Auf ein Wort vom Schiedsrichter werden Sie beide mit dem Schwert in der Hand auf die Mitte zugehen. Wenn Sie aufeinandertreffen, beginnt der Kampf. Um den Erfordernissen der Ehre gerecht zu werden, müssen Sie zunächst einen Schlag entgegennehmen und dürfen dann erst selbst zuschlagen. Ich würde Ihnen raten, auf seine Füße oder Beine zu zielen, denn das deutet an, daß Sie kein Todesduell wünschen. Dann, nachdem Sie den ersten Schlag empfangen haben – wenn möglich, versuchen Sie ihn mit dem Schwert abzufangen –, können Sie zum Rand des Quadrates gehen. Gehen Sie dabei nicht zu schnell! Laufen ist unehrenhaft, und der Schiedsrichter könnte das Duell zu einem Todessieg für Bretan entscheiden, und dann würden die Braiths Sie töten. Sie müssen schreiten, ganz gelassen und ruhig. Wenn Sie erst einmal die Linie überschritten haben, sind Sie in Sicherheit.«
    »Um aber diese Sicherheit zu erlangen, müssen Sie die Begrenzungslinie auch tatsächlich erreichen«, sagte Janacek. »Bretan wird Sie vorher töten!«
    »Wenn ich einen Schlag anbringe

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