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Die Flamme erlischt

Die Flamme erlischt

Titel: Die Flamme erlischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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und eine Naßdusche werden ausreichen.« Die Stimme wies ihnen ein kleines Zimmer mit pastellblauen Wänden zu, das sich zwei Stockwerke über ihnen befand. In ihm stand ein Doppelbett, das den größten Teil des Raumes einnahm. Im Hintergrund gab es eine Kochnische und einen riesigen Farbbildschirm, der den Großteil einer Wand bedeckte.
    »Echter Emereliglanz«, bemerkte Gwen beim Eintreten sarkastisch. Sie setzte den Sensorenkoffer und die Kleidertaschen ab und ließ sich erleichtert aufs Bett fallen. Dirk verstaute die Taschen hinter einer Schiebewand, die einen Einbauschrank verdeckte. Dann setzte er sich zu Gwens Füßen auf den Bettrand und betrachtete den Wandschirm. »Eine große Auswahl Bibliotheksbänder steht zu Ihrer Unterhaltung bereit«, sagte die Stimme. »Es tut mir leid, Sie informieren zu müssen, daß das reguläre Festivalprogramm beendet ist.« »Verschwindest du eigentlich nie?« schnauzte Dirk. »Zu Ihrer Sicherheit und Ihrem Schutz bleiben alle wichtigen Grundfunktionen eingeschaltet, falls Sie es aber wünschen, können meine Dienstfunktionen in ihrer Umgebung zeitweise desaktiviert werden. Einige Einwohner ziehen dies vor.« »Wir auch«, sagte Dirk. »Desaktiviere dich.«
    »Falls Sie es sich anders überlegen oder einen Dienst in Anspruch nehmen wollen«, sagte die Stimme, »drücken Sie einfach den mit einem Stern markierten Knopf auf einem Wandschirm in der Nähe, und ich werde Ihren Wünschen wieder nachkommen.« Danach verstummte sie.
    Dirk wartete einen Moment. »Stimme?« rief er. Keine Antwort. Befriedigt nickend, machte er sich wieder an die Inspektion des Schirms. Hinter ihm war Gwen schon eingeschlafen. Sie lag mit angezogenen Beinen auf der Seite und hatte den Kopf auf den Oberarm gebettet.
    Er wollte unbedingt Ruark anrufen und herausfinden, was beim Duell geschehen war, wer getötet wurde und wer lebte. Aber im Moment wagte er es noch nicht. Noch war die Lage zu unsicher. Einer der Kavalaren mochte sich in Ruarks Quartier oder im Arbeitsraum aufhalten, und ein Anruf konnte ihren Standort verraten. Er mußte warten. Bevor sie abgeflogen waren, hatte ihm der Kimdissi die Rufnummer eines verlassenen Appartements, zwei Stockwerke über seinem eigenen, angegeben und Dirk geraten, kurz nach Einbruch der Nacht diese Nummer zu wählen. Falls alles in Ordnung war, würde er dort sein und auf den Summton reagieren. Wenn er nicht antwortete, war etwas Unvorhergesehenes passiert. So war es ausgemacht. Jedenfalls wußte Ruark nicht, wohin die beiden Flüchtlinge sich gewandt hatten. Die Kavalaren würden keine Informationen aus ihm herauspressen können. Dirk war sehr müde. Trotz der kurzen Schlummerpause im Gleiter machte ihm die Erschöpfung, ergänzt um zentnerschwere Schuldgefühle, schwer zu schaffen. Endlich hatte er Gwen zurückgewonnen, aber er verspürte keinen Triumph. Vielleicht würde das noch kommen, wenn seine anderen Sorgen geschwunden waren und sie miteinander wieder so vertraut verkehrten wie vor sieben langen Jahren auf Avalen. Möglicherweise war das aber erst der Fall, wenn Worlorn weit hinter ihnen lag, und mit diesem Planeten Jaan Vikary, Garse Janacek und alle anderen Kavalaren, dazu die toten Städte und sterbenden Wälder Vergangenheit geworden waren. Sie würden durch Templers Schleier stoßen, dachte er, während er auf den leeren Bildschirm starrte, den Rand ganz hinter sich lassen und nach Braque, Tara oder einer anderen geistig gesunden Welt reisen. Vielleicht sogar wieder nach Avalon oder noch weiter, nach Gulliver, Vagabond oder Alt-Poseidon. Es gab Hunderte, wenn nicht Tausende von Welten, die er noch nie gesehen hatte. Welten, auf denen Menschen lebten und Welten mit Nichtmenschen, fremdartigen Spezies, eine Vielzahl romantischer Planeten, auf denen noch nie jemand etwas von Hoch Kavalaan oder Worlorn gehört hatte. Endlich konnte er diese Welten besuchen – mit Gwen an seiner Seite.
    Dirk fühlte sich unruhig, zum Schlafen zu müde und überhaupt nicht wohl in seiner Haut. Gelangweilt begann er, am Bildschirm herumzuspielen und probierte nach und nach dessen Funktionen aus. Wie am Tag zuvor in Ruarks Appartement in Larteyn, drückte er den Knopf mit dem Fragezeichen ein, und dieselbe Informationsliste erschien in dreimal so großen Buchstaben. Sorgfältig las er sie durch und prägte sich soviel wie möglich ein. Möglicherweise konnte er so ein bißchen Wissen aufsaugen, das sich als nützlich erweisen und ihnen weiterhelfen konnte.
    In der Liste war

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