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Die Flamme erlischt

Die Flamme erlischt

Titel: Die Flamme erlischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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am Rand waren Leuchtfliesen eingelassen, was die Illusion hellsten Sonnenscheins hervorrief. Kleine, sich von Unrat ernährende Fische schossen in den größeren Tiefen des Ozeans hin und her, während an der Oberfläche Schwimmpflanzen – die Riesenpilzen aus grünem Filz glichen – trieben und schaukelten. Um die Rampe hinunterzukommen, benutzten sie Energie-Skier. Eine wagemutige, schneidige Abfahrt über weichen Kunststoff trug sie vom hundertsten Stockwerk bis hinab in die erste Etage. Dirk stürzte zweimal, was aber nur bedeutete, daß ihn ein Energie-Prallfeld in die aufrechte Position zurückwarf. Sie besichtigten eine Null-g-Turnhalle.
    Sie sahen in verdunkelte Theatersäle, in denen Tausende Platz hatten, lehnten aber die Holostücke ab, die ihnen die Stimme anbot. In einem Cafe, das sich in einer einst belebten Einkaufsstraße befand, aßen sie kurz und ohne große Lust.
    Sie spazierten auf gelbem Moos durch einen Dschungel knorriger Bäume, wo Tiergeräusche vom Band abgespielt wurden und von den Wänden des heißen, dunstigen Parks seltsam widerhallten. Noch immer unruhig, besorgt und kaum auf andere Gedanken gebracht, erlaubten sie der Stimme schließlich, sie rasch zu ihrem Zimmer zurückzubringen. Draußen breitete sich die Abenddämmerung über Worlorn aus.
    Dirk stand in dem schmalen Gang zwischen Bett und Wand, als er die bewußte Ziffernfolge wählte. Gwen saß direkt hinter ihm. Es dauerte lange, bis Ruark antwortete, zu lange. Angstvoll fragte sich Dirk, ob etwas Schreckliches geschehen sein mochte. Aber während er noch nachdachte, verschwand das pulsierende blaue Rufzeichen, und das rundliche Gesicht des Kimdissi-Ökologen füllte den Schirm aus. Hinter ihm war das blasse Grau eines verlassenen, schmutzigen Appartements zu sehen.
    »Nun?« sagte Dirk. Er warf einen Blick über die Schulter und schaute auf Gwen. Sie kaute auf ihrer Unterlippe. Ihre rechte Hand ruhte auf dem Jade-undSilber-Armreif, den sie noch immer um den linken Unterarm trug.
    »Dirk? Gwen? Seid ihr es? Ich kann euch nicht sehen, mein Schirm bleibt dunkel.« Ruhelos wanderten Ruarks blasse Augen unter glatten Strähnen noch blasseren Haares hin und her.
    »Natürlich sind wir es«, fauchte Dirk. »Wer sonst würde diese Nummer wählen?«
    »Ich kann euch nicht sehen«, wiederholte Ruark. »Arkin«, sagte Gwen vom Bett aus, »wenn du uns sehen könntest, wüßtest du, wo wir sind.«
    Ruarks Kopf bewegte sich suchend. Ganz entfernt ließ der Halsansatz ein Doppelkinn ahnen. »Ja, ich habe nicht daran gedacht, ihr habt recht. Ich weiß es besser nicht – oder?«
    »Das Duell«, platzte Dirk heraus. »Heute morgen! Was war los?« »Geht es Jaan gut?« fragte Gwen.
    »Es gab kein Duell«, berichtete Ruark. Seine Augen suchten noch immer ziellos nach einem Punkt, auf den sie blicken konnten. Oder hatte er Angst davor, daß ihn die Kavalaren in dem leeren Appartement überraschen könnten? »Ich ging hin, aber es gab kein Duell. Das ist die Wahrheit.«
    Gwen seufzte hörbar. »Dann sind alle wohlauf? Jaan?« »Jaantony lebt und ist wohlauf, ebenso Garse. Und die Braiths sind es auch. Es gab keine Schießerei und keine Toten, aber als Dirk nicht kam, um nach Fahrplan zu sterben, wurden alle verrückt. Ja, so war es.« »Erzählen Sie«, sagte Dirk ruhig.
    »Ja, nun, Sie waren der Grund, daß das andere Duell verschoben wurde.«
    »Verschoben?« sagte Gwen.
    »Verschoben«, wiederholte Ruark. »Sie werden noch kämpfen, nach gleichem Modus und mit gleichen Waffen – aber nicht jetzt. Bretan Braith wandte sich an den Schiedsrichter. Er sagte, er hätte ein Recht darauf, zuerst Dirk gegenüberzustehen, da er im Duell mit Jaan und Garse sterben könnte und die Beleidigung durch Dirk damit ungesühnt bliebe. Er verlangte, das zweite Duell auszusetzen, bis man Dirk gefunden habe. Der Schiedsrichter gab ihm recht. Ein Werkzeug der Braith, der Schiedsrichter. Ja, er hat allem zugestimmt, was diese Tiere wollten.
    Roseph Hoch-Braith nannten sie ihn. Ein durch und durch böswilliger Mann.«
    »Und die Eisenjades?« fragte Dirk. »Sagten sie etwas?« »Jaantony – nichts. Nein, er sagte überhaupt nichts. Stand nur ganz ruhig in seiner Ecke des Todesquadrates. Die anderen benahmen sich wie Kavalaren, sie rannten herum, riefen und schrien wild durcheinander. Außer Jaan betrat überhaupt keiner das Todesquadrat. Aber er stand darin, als würde er jeden Moment den Beginn des Duells erwarten. Garsey, ja, er wurde sehr wütend. Zuerst, als Sie

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