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Die Flamme von Pharos

Die Flamme von Pharos

Titel: Die Flamme von Pharos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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ich sicher«, spottete Gardiner, sehr zu Hingis’ Verdruss.
    »Wie auch immer«, wich Sarah aus. »Wir wurden verfolgt und entführt und sind dem Tod nur um Haaresbreite entronnen. Wir haben die Blockade überwunden und den Soldaten getrotzt, und das alles nur, um hier zu sein. Ich verlange weder, dass du darüber glücklich bist noch dass du dich dafür dankbar zeigst, zumal ich Fehler gemacht habe. Aber ich will Antworten, Vater. Meine Gefährten und ich haben ein Recht darauf zu erfahren, wofür wir unser Leben gewagt haben.«
    »Das weißt du doch längst, sonst wäre dieser Aasfresser da« – Gardiner deutete auf Hingis – »nicht hier.«
    »Wir wissen, dass du dich auf die Suche nach dem Museion begeben hast«, räumte Sarah ein. »Aber wer sind die Gegner, mit denen wir es zu tun haben? Wer ist dieser Charon? Und wer sind die Leute, in deren Diensten er angeblich steht?«
    Gardiner Kincaid seufzte tief. »Ich weiß es nicht«, gestand er schließlich.
    »Du – weißt es nicht?«
    »Nur so viel kann ich sagen: Die Organisation, in deren Diensten er steht, ist alt – so alt, dass ihre Wurzeln bis an die Anfänge der Zivilisation zurückreichen. Die Menschheit hatte sie bereits vergessen, aber der Abgrund der Zeit hat sie wieder ausgespuckt wie der Magen eine verdorbene Speise.«
    »Ein bildhafter Vergleich, fürwahr«, erkannte Hingis höhnisch an. »Vielleicht sollten Sie Ihr Geld lieber als Märchenonkel denn als Wissenschaftler verdienen, mein guter Kincaid – ich glaube Ihnen nämlich kein Wort.«
    »Dann lassen Sie es eben.« Der alte Gardiner zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Es ist Ihre Entscheidung, nicht meine.«
    »Von was für einer Organisation sprichst du, Vater?«, wollte Sarah wissen. »Was hat das alles zu bedeuten?«
    Sie bekam keine Antwort, was ihr ganz und gar nicht gefiel – und ein übler Verdacht befiel sie … »Du kennst diese Leute, nicht wahr?«, bohrte sie weiter. »Ist es wahr, dass du mit ihnen zusammengearbeitet hast?«
    Diesmal war es ihr Vater, der schmerzvoll zusammenzuckte. »Hat Charon dir das gesagt?«
    »In der Tat.« Sarah nickte. »Und er behauptete auch, dass du noch immer in ihren Diensten stündest.«
    »Das ist nicht wahr!«
    »Er sagte, du hättest dich von ihnen losgesagt, aber dass du ohne es zu wissen noch immer für sie arbeiten würdest.«
    »D-das ist völlig ausgeschlossen …« Gardiner Kincaid schüttelte trotzig das Haupt, die Stirn in tiefe Falten gelegt.
    »Wer immer diese Leute sein mögen, Vater, ich denke, du hast sie grob unterschätzt. Und ich verstehe nicht, wie du dich jemals mit ihnen einlassen konntest.«
    »Aus demselben Grund, warum auch du dich mit dem Feind verbündet hast«, erwiderte Gardiner, auf Hingis deutend. »Ich brauchte ihre Hilfe. Sie hatten die Informationen, nach denen ich Jahrzehnte lang vergeblich gesucht habe, also willigte ich zunächst ein.«
    »Da ist ein Unterschied«, widersprach Sarah entschieden. »Friedrich Hingis mag ein Intrigant und Speichellecker sein …«
    »Was fällt Ihnen ein?«, echauffierte sich der Geschmähte. »Ich verbitte mir derlei Beschimpfungen!«
    »… aber er ist auch ein beschlagener Vertreter unserer Wissenschaft und will letzten Endes dasselbe wie wir. Diese Leute hingegen treten alles mit Füßen, wofür jemals Archäologie betrieben wurde. Sie sind weder an der Forschung interessiert noch an der Wahrheit. Ihnen geht es darum, das Wissen der Vergangenheit an sich zu reißen, es eifersüchtig zu hüten und allen anderen vorzuenthalten.«
    »Das ist nicht wahr«, bestritt ihr Vater entschieden. »Diese Leute mögen eigenartige Methoden haben, aber sie sind ebenso daran interessiert, die Vergangenheit zu erforschen und für die Nachwelt zu bewahren wie wir.«
    »Hör auf zu träumen, Vater!«, verlangte Sarah. »Das alles redest du dir doch nur ein, weil es dabei um die Erfüllung deines archäologischen Traumes geht, um das Erlangen wissenschaftlicher Ehren – und mir wirfst du vor, eitel zu sein.«
    »Selbst wenn es so wäre – glaubst du denn, ich hätte die Wahl gehabt? Hätte ich der Organisation nicht geholfen, hätte es ein anderer getan« – er streifte Hingis mit einem Seitenblick -, »und nichts wäre gewonnen gewesen. Es war ein Zweckbündnis, nichts weiter. Ich brauchte sie, um an Hinweise auf den Verbleib der geheimen Bibliothek heranzukommen.«
    »Dabei wusstest du, was sie vorhaben, nicht wahr? Du wusstest, dass sie das Museion nur aus dem einen Grund finden

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