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Die Flamme von Pharos

Die Flamme von Pharos

Titel: Die Flamme von Pharos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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sicherzugehen, dass …
    »Sie zweifeln«, stellte der Vermummte fest, als könnte er die Gedanken seines Gegenübers lesen.
    »Verzeihen Sie.« El Far schluckte sichtbar. »Aber wir haben die beiden Engländer wiederholt verhört. Sie sind keine Spione, das wissen wir inzwischen. Und was die Neuankömmlinge betrifft – von ihnen wissen wir noch nicht einmal, wer sie sind.«
    »Sie sind Feinde«, versicherte der Vermummte. »Das genügt.«
    »Feinde Ägyptens?«
    »Was spielt das für eine Rolle?«
    »Ich bin Offizier, kein Henker«, stellte der Obrist klar.
    Erneut lachte der Vermummte. »Nur Menschen dürften in der Lage sein, darin einen Unterschied zu sehen. Was Sie zu sein glauben und was nicht, interessiert weder mich noch den Premierminister, Oberst El Far. Ich will die Gefangenen tot sehen, und zwar noch heute Nacht – oder soll ich dem Pascha melden, dass Sie seine direkten Befehle missachten?«
    »N-nein«, erwiderte der Offizier schnell, während er unter der Kälte schauderte, die von dem vermummten Besucher ausging und bis in den letzten Winkel des Zimmers drang.
    »Dann tun Sie, was von Ihnen verlangt wird. Ich habe Ihnen gesagt, wo die Verräter zu finden sind, nun bringen Sie es zu Ende.«
    »Ich soll alle erschießen lassen?«
    »Alle bis auf den einen«, erwiderte der Vermummte, auf den Befehl deutend, »denn er steht in Wahrheit auf unserer Seite und ist mir ein nützlicher Informant gewesen.«
    »Und die Frau?«
    »Holt sie aus ihrer Zelle, und lasst sie im Glauben, dass sie sterben muss. Dann bringt sie zu mir. Für die anderen jedoch darf es keine Rettung geben.«
    »Verstanden.« El Far nickte beflissen. »Es soll geschehen, wie Sie verlangen.«
    »Gut so.« Das Haupt unter der Kapuze nickte. »Vollstrecken Sie das Urteil noch heute Nacht, Oberst El Far, und versuchen Sie nicht, mich zu täuschen. Das Auge sieht alles …«

4
    »Wie hast du es nur geschafft, mich zu finden?« Gardiner Kincaids Miene verriet maßlose Verblüffung. »Ich war darauf bedacht, keine Spuren zu hinterlassen …«
    »Es war nicht einfach, dir zu folgen, das gebe ich zu«, räumte Sarah ein, die sich mit ihren Gefährten niedergelassen hatte und zusammen mit ihrem Vater und Mortimer Laydon im Dunkel des Kerkers kauerte. »Dennoch ist es mir gelungen – vergiss nicht, ich hatte einen guten Lehrer.«
    »Bist du Pierre Recassin begegnet?«, erkundigte sich ihr Vater, dem zunehmend unbehaglich zu werden schien. »Hast du mit ihm gesprochen?«
    »Recassin ist tot«, eröffnete ihm Sarah hart.
    »Was?«
    »C’est vrai, mon ami«, versicherte du Gard. »Er wurde kurz nach Ihrer Abreise aus Paris ermordet.«
    »Auf welche Weise?«, erkundigte sich der alte Gardiner, der die schreckliche Wahrheit bereits zu ahnen schien. »Wurde er … enthauptet?«
    »Allerdings«, bestätigte Sarah. »Woher weißt du das, Vater?«
    »Mein Gott«, stöhnte Kincaid, ohne auf die Frage seiner Tochter einzugehen, »ich hätte nicht gedacht, dass sie so weit gehen würden …«
    »Wer? Von wem sprichst du?«
    »Recassin war der letzte Nachkomme der Großmeister von Malta, ein Abkömmling einer illegitimen Blutlinie, aber nichtsdestotrotz der rechtmäßige Hüter des Codicubus.«
    »Der Codicubus«, echote Sarah schnaubend. »Du kanntest also die wahre Bedeutung des Artefakts.«
    »Wenn sie erfahren haben, dass Recassin nicht mehr im Besitz des Codicubus war«, sponn Gardiner seinen Gedanken unbeirrt weiter, »haben sie möglicherweise auch herausgefunden, an wen der Würfel übergeben wurde. Und das wiederum muss bedeuten, dass sie uns auf der Spur sind …«
    »So ist es«, bekräftigte Sarah, »und nicht nur das. Ich fürchte, dass unsere Gegner, wer immer sie sind, sich bereits hier in der Stadt aufhalten. Sie waren es, die uns die Soldaten auf den Hals gehetzt haben, da bin ich mir ziemlich sicher.«
    »Der Würfel«, erkundigte sich Sarahs Vater nach dem Einzigen, das ihn wirklich zu interessieren schien. »Wo ist er? Wo hast du ihn versteckt? Ist er in Sicherheit?«
    »Ich habe ihn nicht mehr«, gestand Sarah leise.
    »Was soll das heißen?«
    »Er wurde mir abgenommen und zerstört.«
    »Zerstört?« Gardiner schüttelte den Kopf. »Der Codicubus kann nicht zerstört werden, es sei denn, man vermag ihn zu öffnen.«
    »Er wurde geöffnet«, versicherte Sarah betreten, »und sein gesamter Inhalt wurde vernichtet.«
    »D-die pinakes?«
    »Verbrannt«, sagte Sarah nur, die nicht wusste, was sie davon halten sollte, dass ihr Vater sowohl

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