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Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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Blitzentladungen gab, wenn die Krieger zuschlugen. Er blickte Inevera an. »Tragen ihre Speere keine Siegel?«
    Inevera schüttelte den Kopf. »Sie kämpfen auf die alte Weise, wie es mein verehrter Gemahl früher auch getan hat.«
    »Bei Everams Bart«, staunte Jayan. Nicht einmal er hatte einem alagai ohne durch Magie verstärkte Waffen gegenübergestanden. Asome schwieg, aber er zeichnete Siegel in die Luft und segnete die Krieger.
    Ohne Magie mussten die Angriffe der Sharum mit absoluter Perfektion erfolgen, denn die Hautpanzer der Dämonen wiesen nur wenige Schwachstellen auf, und jede Verletzung heilte rasch. Die Felddämonen gingen blitzschnell vor, in einem wahren Sturm aus zuckenden Krallen und geifernden Rachen. Manche flitzten in geduckter Haltung dicht über den Boden, andere stellten sich auf die Hinterläufe und schlugen von oben zu. Nachdem der erste Dämon zur Strecke gebracht war, wurden seine Kameraden vorsichtiger. Die flinken und geschmeidigen Kreaturen wichen Gegenangriffen aus, kaum dass diese begonnen hatten.
    Aber die Krieger kämpften, wie Jardir es noch nie zuvor gesehen hatte. Sie gingen in völliger Übereinstimmung vor, als wären es nicht zwei, sondern nur ein einziger Krieger mit zwei Köpfen und vier Armen. Immer wieder wurden die Dämonen zurückgeschlagen, bis einer von einem scheinbar flüchtigen Hieb mit dem Speer getroffen wurde und die Pfote unter ihm einknickte. Das Paar hatte bereits angefangen, sich zu drehen, und der andere Sharum stieß der Bestie die Spitze seines Speers in die Augenhöhle und das dahinter liegende Gehirn. Der alagai war auf der Stelle tot.
    In diesem Moment hätten die Krieger eine Abwehrhaltung einnehmen können, doch stattdessen gingen sie zum Angriff über, sprangen auseinander und ließen zu, dass ein herbeistürmender Dämon zwischen sie sprang. Sofort rückten sie wieder zusammen, die Abwehrsymbole auf ihren Schilden flammten auf, und gemeinsam zerquetschten sie die Bestie.
    Nun, da die Dämonen nur noch zwei zu eins in der Überzahl waren, wurden die Krieger kühner, rückten voneinander ab und ließen sich von den Dämonen umzingeln.
    Narren, dachte Jardir. Wieso geben sie ihren Vorteil auf?
    Aber die Krieger gaben gar nichts auf. Die Dämonen stürzten sich von allen Seiten auf sie, doch die Sharum nutzten perfekt ihre Schilde, ließen die Speere wirbeln, mal um zu parieren, mal um zuzustoßen, während sie die ganze Zeit in Bewegung blieben. Jeder einzelne Schritt war wohlüberlegt. Ein Dämon schnellte auf einen zu, dessen Deckung offen war, weil er Speer und Schild weit auseinanderhielt. Doch der Krieger beugte sich weit nach vorn, riss hinter sich den Fuß hoch, wie ein Skorpion seinen Stachel krümmt, und trat über seinem Kopf nach dem Dämon. Der Tritt landete direkt auf der Schnauze der Bestie und schmetterte sie zur Seite. Ehe der Dämon wieder auf die Beine kam, stieß der Sharum einem anderen alagai den Speer gezielt durch die Kehle und tötete ihn.
    Der andere Krieger hatte ebenfalls einen Dämon erledigt. Jetzt, da es zu Einzelkämpfen gekommen war, ließen die Sharum ihre Schilde fallen und verzichteten völlig auf ihre Deckung. Die Dämonen fielen auf die List herein und sprangen mit gefletschten Zähnen vor, aber die Krieger, die sich völlig synchron bewegten, fingen die Bisse mit den Schäften ihrer Speere ab, drehten sich, ehe das Holz zersplittern konnte, und nutzten den Schwung der Dämonen gegen sie. Sie schwenkten herum, sodass die zappelnden Bestien zusammenprallten, und triumphierten, als sie sich mit ihren Krallen gegenseitig tiefe Wunden rissen. Behände brachten sie ihre Speere wieder in Position, zielten auf die Verletzungen und trieben die Spitzen tief in das bloßliegende weiche Fleisch.
    Dann standen sie keuchend da und blickten auf die toten alagai . Ein Dämon zuckte, und der am nächsten stehende Krieger machte ihm schnell den Garaus. In diesem Moment trieb Inevera ihr Kamel an und ritt den Hügel hinunter zu den beiden Sharum .
    Jardir und die anderen folgten ihr, fassungslos vor Staunen. Als sie näher kamen, verneigten die Krieger sich tief, zuerst vor Inevera, dann vor Jardir. Als sie sich wieder aufrichteten, quollen Jardir beinahe die Augen aus dem Kopf. Die Kriegerkluft verhüllte viel von ihren Körpern, aber ihre Auren ließen die ausgeprägten Rundungen erkennen.
    Die beiden Sharum waren Frauen.
    » Shar’Dama Ka «, erklangen unisono ihre melodiösen Stimmen. »Wir treten vor dich, um deinem Ruf zu

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