Die Flammen von Lindisfarne
über ihm zusammenbrach. Das Gewicht von Thorleifs schwerem Körper nahm ihm den Atem. Mit voller Wucht ließ sich Haakons Sohn einige Male auf den unter ihm keuchenden Gegner fallen. Lars glaubte, dass ihm durch diesen Aufprall sämtliche Kochen gebrochen würden. Schmerzkaskaden durch-rasten seinen Körper. Wie aus weiter Ferne hörte Lars über das Brüllen der erregten Männer die hasserfüllten Jubelschrei Thursulas.
„Räche meine Schmach, Thorleif!“ rief sie gehässig. „Sorge dafür, dass der Wolfssohn dir niemals mehr Anlass geben kann, an der Treue deines künftigen Weibes zu zweifeln und reiß ihm die Manneskraft heraus!“
Wildes Beifallsgebrüll der Männer durch-zitterte die Halle. Sie übertönten Sigurds Stimme, der hier dem Kampf Einhalt gebieten wollte, um zu verhindern, dass der wilde Thorleif die Mannbarkeit seines Gegners zerstörte. Das galt bei diesen rauen Gesellen nicht als Verstümmelung, denn der so Geschändete war immer noch gut genug für die Arbeit von Knechten.
„Ha, Knochenbrecher! Mach diesen wütenden Jungstier erst durch einen kleinen Eingriff zum zahmen Ochsen, bevor du ihn ins Joch zwingst!“ höhnte Högni Schlangenblick in hämischer Vorfreude.
Bevor Lars es verhindern konnte, hatte Thorleif seine Stellung verändert und sich auf ihn gesetzt. Die beiden Knie des Knochenbrechers lagen nun auf den Muskeln seiner ausgebreiteten Oberarme und nagelten ihn hilflos an den Boden. Bei jeder Bewegung von Thorleifs mächtigen Körpers über ihm wurden die Muskeln schmerzhaft aneinander gerieben.
Feuerkaskaden unerträglichen Schmerzes rasten durch den ganzen Körper des Jünglings. Verzweifelt zuckten seine Hände in der Luft, ohne zugreifen zu können. Vergeblich versuchte Lars, seinen schlanken Körper unter dem gnadenlosen Gegner heraus zu winden. Die Reaktion Thorleifs war nur, dass er durch Wippen seines ganzen Körpers wie beim Galopp eines Pferdes Lars die Rippen so quetschte, dass er wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft schnappte.
Aus dieser Falle gab es kein Entkommen. Lars war gefangen wie ein gefesseltes Tier das zusehen muss, wie der Schlächter das Messer wetzt.
„Nun, Thorleif! Ich warte auf mein Brautgeschenk!“ schrillte Thursulas Stimme. „Du vermagst doch Knochen zu brechen. Nun denn, ein rascher Riss...!“
Thorleif stieß ein dröhnendes Lachen aus.
„Genieße diesen harmlosen Schmerz, den ich dir mit meinem Ritt auf dir bereite, Wolfssohn“. grunzte er und rutschte mit seinen Knien so brutal über die Oberarme, dass Lars die Tränen in die Augen traten, „Denn das, was ich gleich mit dir mache, wird dir wirkliche Qualen bereiten. Danach wirst du kein Interesse mehr an den Weibern haben. Und auch“, hier sank seine Stimme zu einem Flüstern herab, „wenn sich Thursula künftig so nach dir sehnt, dass sie dir ihren Körper bietet, wird der Anblick ihres nackten Leibes in dir keine Lüste mehr hervorbringen.“
„Du wirst es nicht tun...!“ keuchte Lars. „Töte mich...aber nicht das...!“
„Du hast doch gehört, dass mich Thursula selbst darum gebeten hat, dir die Wurzel der Lust abzugraben!“ krächzte Thorleif, während Jarl Haakon und Högni Sigurd mit aller Kraft zurückhalten mussten, der dazwischen gehen wollte, um den Kampf zu stoppen. „Nun denn, ich werde jetzt die Blume für ihren Brautstrauß pflücken...!“
Lars sah, dass sich der Knochenbrecher halb umdrehte und spürte die rissige Handfläche, die langsam unter seinen Lendenschurz kroch. Dabei dehnte Thorleif seinen Körper weit nach hinten, um besser zufassen zu können.
Aus verschwommenen Augen sah Lars, wie es in Thursulas Augen gierig funkelte als er vergeblich versuchte, sich unter dem gnadenlosen Gegner hinaus zuwinden. Ihr ganzer Körper bebte vor Lust, während ihre Zungenspitze sinnlich über die Lippen glitt. Was sie sah, schien ihr besondere Lust zu bereiten. Ihre Fingerspitzen zuckten vor Erregung, als sie sah, wie Thorleifs mächtige Pranke unter dem ledernen Schurz verschwand.
Im gleichen Augenblick setzte Lars alles auf eine Karte.
Er warf die Beine hoch und es gelang ihm, die Füße von hinten wie eine Zange um den Hals des Gegners zu schlingen. Die Überraschung war perfekt. Thorleif hatte nicht mit dem letzten Ausfall der Verzweiflung gerechnet und war völlig überrumpelt, als sein Körper nach hinten gerissen wurde. Dröhnend krachte der massige Leib auf die Bretter.
Rasch wie ein
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