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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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machen?«
    Die Verwirrung verschwand aus seinem Gesicht und er wurde wütend. »Ich bin kein Jäger. Die Frauen kommen freiwillig zu mir. Und warum kümmert es dich überhaupt, was ich tue?«
    Â»Es verletzt andere. Du gehst sorglos mit anderen Menschen um, Archer. Mila, warum Mila? Sie ist gerade mal fünfzehn!«
    Â»Sie schläft so zufrieden wie ein Kätzchen in der Sonne. Du machst aus einer Mücke einen Elefanten.«
    Fire holte Atem und sprach leise. »Und in einer Woche, wenn du sie leid bist, Archer, weil jemand anders es dir angetan hat; wenn sie niedergeschlagen oder depressiv wird oder selbstmitleidig oder wütend, weil du ihr das weggenommen hast, was sie so glücklich macht – dann macht sie vermutlich auch aus einer Mücke einen Elefanten, oder?«
    Â»Du redest, als wäre sie in mich verliebt.«
    Er machte sie wahnsinnig; am liebsten hätte sie ihn getreten. »Sie verlieben sich immer in dich, Archer, immer. Sobald sie deine Wärme erfahren haben, verlieben sie sich in dich, und sie sind dir nie genug, und wenn du sie fallenlässt, bricht es ihnen das Herz.«
    Â»Komisch, dass ausgerechnet du mir das vorwirfst«, sagte er bissig.
    Sie verstand ihn, aber sie würde nicht zulassen, dass er jetzt das Thema wechselte. »Wir reden hier von meinen Freundinnen, Archer. Ich bitte dich – wenn du schon mit dem gesamten Palast ins Bett gehen musst, lass die Frauen, mit denen ich befreundet bin, aus dem Spiel.«
    Â»Und warum interessiert dich das jetzt plötzlich? Das war dir doch bisher auch egal.«
    Â»Ich hatte bisher keine Freundinnen!«
    Â»Du redest immer von Freundinnen«, sagte er bitter. »Mila ist nicht deine Freundin, sie ist deine Wache. Würde eine Freundin tun, was sie getan hat, obwohl sie unsere gemeinsame Vergangenheit kennt?«
    Â»Sie weiß nicht viel darüber, außer, dass es Vergangenheit ist. Und du vergisst, dass ich in der Position bin zu wissen, wie sie mich sieht.«
    Â»Aber trotzdem gibt es offenbar vieles, was sie vor dir verbirgt – wie zum Beispiel ihre Treffen mit mir diese ganze Zeit über. Menschen können dir gegenüber viele Gefühle haben, die du nicht kennst.«
    Sie betrachtete ihn niedergeschlagen. Er war so körperlich, wenn er stritt. Er richtete sich drohend auf und gestikulierte, sein Gesicht wurde düster oder glühte hell. Seine Augen funkelten. Und genauso körperlich war er, wenn er liebte oder sich freute, und deshalb verliebten sich alle in ihn, denn in einer finsteren Welt war er lebendig und leidenschaftlich, und seine Aufmerksamkeit war berauschend, solange sie andauerte.
    Fire war die Bedeutung seiner Worte nicht entgangen: Die Sache mit Mila ging schon eine Weile. Sie wandte sich ab und hielt ihm abwehrend die ausgestreckte Hand entgegen. Gegen die Anziehungskraft Lord Archers auf ein fünfzehnjähriges Soldatenmädchen aus den verarmten Bergen im Süden kam sie nicht an. Und sie konnte sich nicht verzeihen, dass ihr diese Gefahr nicht bewusst gewesen war, dass sie in ihren Gedanken nicht besser aufgepasst hatte, wo Archer war und mit wem.
    Sie ließ die Hand sinken und drehte sich wieder zu ihm um. Ihre Stimme war müde. »Natürlich hat sie Gefühle für mich, von denen ich nichts weiß. Aber was auch immer das für Gefühle sind, sie löschen die, die sie mir zeigt, nicht aus, oder ihre Freundschaft, die über die Loyalität einer Wache hinausgeht. Du wirst meine Wut nicht von dir auf sie ablenken.«
    Die Luft schien aus Archer zu entweichen. Er sackte an seiner Tür zusammen und starrte mit der Haltung eines Mannes, der seine Niederlage akzeptiert, seine nackten Zehen an. »Ich wünschte, du würdest nach Hause kommen«, sagte er kraftlos; und einen panischen Moment lang dachte Fire, er würde anfangen zu weinen.
    Aber dann schien er sich wieder im Griff zu haben. Er sah ruhig zu ihr auf. »Du hast also jetzt Freundinnen. Und ein fürsorgliches Herz.«
    Sie passte sich seiner Ruhe an. »Ich hatte schon immer ein fürsorgliches Herz. Nur dass jetzt mehr Menschen darin wohnen. Sie haben sich dort zu dir gesellt, Archer – sie haben dich nie daraus verdrängt.«
    Er dachte einen Augenblick darüber nach, während er auf seine Füße starrte. »Wenigstens musst du dir wegen Clara keine Sorgen machen«, sagte er. »Sie hat die Sache beinahe im selben Moment

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