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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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Obwohl ich nicht zögern würde, wenn es wirklich ein River-Pferd wäre – kennen Sie die grauen Apfelschimmel, Lady, die wild an der Quelle des Winged River leben? Herrliche Kreaturen. Ich wollte schon immer eins haben, aber sie sind nicht leicht zu fangen.«
    Pferde lenkten diesen Mann genauso leicht ab wie seine Tochter. »Der Junge«, wiederholte Fire trocken.
    Â»Richtig. Der Junge ist seltsam und das liegt nicht nur an seinem roten Auge. Er lungerte in der Nähe herum, als ich mir den Hengst angesehen habe, und ich kann Ihnen sagen, Lady, ich hatte ein ganz komisches Gefühl dabei.«
    Â»Was meinen Sie damit, ein komisches Gefühl?«
    Brigan warf ihr einen verwirrten Blick zu. »Ich kann es gar nicht genau sagen. Seine Art hatte etwas … Beunruhigendes an sich. Seine Art zu reden. Seine Stimme gefiel mir nicht.« Er hielt leicht verärgert inne und rubbelte sich über die Haare, so dass sie abstanden. »Wenn ich mich jetzt so reden höre, ergibt es keinen Sinn. Er hatte nichts Fassbares an sich, das man als beunruhigend bezeichnen könnte. Aber trotzdem habe ich Hanna gesagt, sie solle sich von ihm fernhalten, und sie hat gesagt, sie wäre ihm bereits begegnet und würde ihn nicht mögen. Sie hat gesagt, er lügt. Was halten Sie von ihm?«
    Fire widmete sich der Frage mit geballter Anstrengung. Sein Bewusstsein war ungewöhnlich, unvertraut, und sie war sich nicht sicher, wie sie eine Verbindung dazu aufbauen sollte. Sie war sich noch nicht einmal sicher, wie sie seine Grenzen fassen sollte. Sie konnte es nicht sehen .
    Sein Bewusstsein verursachte ihr wirklich ein äußerst komisches Gefühl. Und es war kein gutes komisches Gefühl.
    Â»Ich weiß nicht«, sagte sie. »Ich weiß nicht.« Und einen Augenblick später, ohne genau zu wissen, warum: »Kaufen Sie den Hengst, mein Prinz, wenn die beiden dann vom Hof verschwinden.«
    Brigan ging, vermutlich um zu tun, was Fire gesagt hatte; und Fire blieb alleine sitzen und zerbrach sich den Kopf über den Jungen. Sein rechtes Auge war grau und sein linkes Auge rot, was schon allein eigenartig genug war. Seine Haare waren weizenblond, seine Haut hell und er sah aus, als wäre er zehn oder elf. Konnte er aus Pikkia stammen? Er saß ihr gegenüber, ein Nagetiermonster auf dem Schoß, eine Maus mit glänzend goldenem Fell, der er gerade eine Schnur um den Hals band. Fire wusste irgendwie, dass das Tier nicht ihm gehörte.
    Er zog die Schnur zu fest zu. Die Pfoten der Maus begannen zu zucken. Hör auf , dachte Fire wütend und zielte mit ihrer Botschaft auf die seltsame Erscheinung, die sein Bewusstsein darstellte.
    Augenblicklich lockerte er die Schnur. Die Maus lag in seinem Schoß und keuchte in winzigen Atemzügen. Dann lächelte der Junge Fire an, stand auf und kam zu ihr. »Es tut ihr nicht weh«, sagte er. »Es ist nur ein Erstickungsspiel zum Spaß.«
    Seine Worte taten ihr in den Ohren weh; taten ihr, so schien es, im Gehirn weh, so fürchterlich – wie kreischende Greifvogelmonster –, dass sie den Drang unterdrücken musste, sich die Ohren zuzuhalten. Als sie sich jedoch an den Klang seiner Stimme erinnerte, war diese weder ungewöhnlich noch unangenehm.
    Sie sah ihn kühl an, damit er ihre Verwirrung nicht bemerkte. »Ein Erstickungsspiel? Daran hast nur du Spaß und es ist eine krankhafte Form von Spaß.«
    Er lächelte erneut. Sein schiefes rotäugiges Lächeln war irgendwie erschreckend. »Ist das krankhaft? Kontrolle ausüben zu wollen?«
    Â»Ãœber ein hilfloses, verängstigtes Geschöpf? Lass es laufen.«
    Â»Die anderen haben mir geglaubt, als ich gesagt habe, es täte ihm nicht weh«, sagte er, »aber Sie fallen nicht darauf herein. Außerdem sind Sie unwahrscheinlich schön. Deshalb werde ich tun, was Sie wünschen.«
    Er bückte sich und öffnete seine Hand. Das Mausmonster floh, eine goldene Spur, die in einer Öffnung zwischen den Wurzeln eines Baumes verschwand.
    Â»Sie haben interessante Narben in Ihrem Nacken«, sagte er, als er sich aufrichtete. »Was hat Sie da geschnitten?«
    Â»Das geht dich nichts an«, sagte Fire und zog den Schal um ihren Kopf zurecht, damit er ihre Narben bedeckte. Das Starren des Jungen gefiel ihr überhaupt nicht.
    Â»Ich freue mich, dass ich Gelegenheit hatte, mit Ihnen zu reden«, sagte er. »Das habe ich mir

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