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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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der Nordfront. König Nash ist in den Tagen nach dem Ball nach Norden geritten und hat dort die dritte und vierte Abteilung, die meisten Hilfstruppen, Königin Roen und Lord Brocker getroffen. Lady Murgda ist am Tag nach dem Ball aus dem Palast geflohen, Lady. Es gab ein Feuer und einen schrecklichen Kampf in den Fluren und inmitten des Chaos konnte sie entkommen. Wir nehmen an, dass sie versucht hat, zu den Signalfeuern in Marble Rise zu reiten, aber die königliche Armee kontrollierte bereits die Straßen.«
    Fire schloss die Augen im Versuch, den Druck all dieser bedeutungslosen, schrecklichen Neuigkeiten zu ertragen. Sie wollte nicht nach Fort Flood. Aber sie verstand, dass sie nicht ewig hierbleiben und die Gastfreundschaft dieser Menschen missbrauchen konnte. Und sie nahm an, dass es nicht schaden konnte, wenn ein Armeeheiler sich ihre Hände anschaute, die sie selbst noch nicht gesehen hatte, die aber offensichtlich geschwollen und nutzlos waren und sie unter ihren Verbänden peinigten, als hingen Schmerzen statt Händen an den Enden ihrer Arme.
    Sie versuchte nicht darüber nachzugrübeln, was es bedeuten würde, wenn die Heiler ihr sagten, sie würde sie verlieren.
    Und da war noch etwas, worüber sie – meistens vergeblich – versuchte nicht nachzugrübeln: die Erinnerung an einen Vorfall, der bereits vor den Plänen für den Ball – sogar Monate vorher – stattgefunden hatte, noch bevor Archer überhaupt auf Mydoggs Wein in Hauptmann Harts Keller gestoßen war. Fire hatte täglich von morgens bis abends Gefangene befragt und manchmal hatte Archer zugesehen. Und sie hatten mit diesem fürchterlichen Kerl gesprochen, der ihnen von einem großen treffsicheren Bogenschützen erzählt hatte, einem Vergewaltiger, der vor etwa zwanzig Jahren in Nax’ Verliesen eingesessen hatte. Jod. Und Fire hatte sich gefreut, weil sie endlich erfahren hatte, wer ihr benebelter Bogenschütze war und wie er hieß.
    Damals hatte sie nicht daran gedacht, dass Nax persönlich vor zwanzig Jahren einen brutalen Kerl aus seinem Verlies ausgewählt und ihn nach Norden geschickt hatte, damit er Brockers Frau vergewaltigte, eine Tat, deren einzige gute Folge Archers Geburt gewesen war.
    Die Befragung hatte damit geendet, dass Archer den Informanten ins Gesicht geschlagen hatte. An jenem Tag hatte Fire angenommen, es läge an der beleidigenden Wortwahl des Mannes.
    Und vielleicht hatte es auch daran gelegen. Fire würde nie mehr erfahren, wann genau Archer angefangen hatte, Vermutungen über Jods Identität anzustellen. Archer hatte seine Gedanken und Ängste für sich behalten. Weil Fire gerade sein Herz gebrochen hatte.
    Als es so weit war, wickelten ihre Wachen – neunzehn waren es jetzt, weil Mila nicht mitgekommen war – Fire für die Reise in viele Decken und banden ihr vorsichtig die Arme an den Körper, damit ihre Hände gewärmt würden. Sie hoben sie in Neels Sattel, und als Neel hinter ihr aufgestiegen war, banden sie sie locker an ihm fest. Die Gruppe ritt langsam und Neel war stark und umsichtig, aber es war trotzdem beängstigend, sich völlig auf das Gleichgewicht eines anderen zu verlassen.
    Aber mit der Zeit bekam die Bewegung etwas Tröstliches. Fire lehnte sich an ihn, gab die Verantwortung ab und schlief.
    Das grau gefleckte Pferd hatte sich getrennt von Fire als vollkommen wild entpuppt, als es den Leuten aus den Felsen, Fires Wache und neunzehn Schlachtrossen gegenüberstand. Während ihrer Krankheit war es auf den Steinen über der Erde herumgetrappelt, war jedes Mal, wenn jemand auftauchte, durchgegangen und hatte nicht zugelassen, dass sich ihm jemand näherte, ganz zu schweigen davon, aufgezäumt oder unter die Erde geholt zu werden. Aber ebenso wenig schien es zurückbleiben zu wollen, als es sah, dass Fire weggebracht wurde. Als sich die Reisegesellschaft langsam Richtung Osten aufmachte, folgte das Pferd zögernd, stets in sicherer Entfernung.
    Die Schlachten an der Südfront wurden auf dem Land und in den Höhlen an der Grenze zu Gentians Anwesen, bei Fort Flood und dem Winged River ausgetragen. Wie viel Boden der Oberbefehlshaber auch gewonnen oder verloren haben mochte, die Festung selbst wurde immer noch von den königlichen Truppen kontrolliert. Sie ragte auf einem Felsvorsprung in den Himmel, von Mauern umgeben, die fast so hoch waren wie ihr Dach, und diente

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