Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
Vom Netzwerk:
gezittert hatte, bemerkte sie, dass sie nicht mehr ganz so heftig bebte. Von zwei Paar Armen umschlossen, zwischen den Körpern zweier Frauen eingehüllt, kam die Erlösung: Sie schlief ein.

Als Fire aufwachte, blickte sie in Musas Gesicht und hatte das Gefühl, ihre Hände würden von Holzhämmern zertrümmert.
    Â»Lady«, sagte Musa grimmig. »Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so erleichtert. Wie geht es Ihnen?«
    Fires Stimme war ein Krächzen. »Meine Hände tun weh.«
    Â»Ja. Sie haben Erfrierungen, Lady. Machen Sie sich keine Sorgen. Die Leute hier haben sie aufgetaut und verbunden und sich sehr gut um sie gekümmert.«
    Die Erinnerung kam zu Fire zurück und sickerte in die Lücken um sie herum ein. Sie wandte ihr Gesicht von Musa ab.
    Â»Wir haben seit dem Augenblick, als Sie entführt wurden, nach Ihnen gesucht, Lady«, fuhr Musa fort. »Wir haben eine ganze Zeit damit verschwendet, falschen Fährten zu folgen, weil Prinzessin Hanna nicht sehen konnte, wer sie festgehalten hat, und die Männer, die wir getötet haben, keine Merkmale aufwiesen, anhand deren wir sie hätten identifizieren können. Ihre Großmutter und die Wachen im grünen Haus wurden betäubt, bevor sie überhaupt wussten, wie ihnen geschah. Wir hatten keine Ahnung, wo wir suchen sollten, Lady, und der Prinz und die Prinzessin waren sicher, es handle sich um eine Verschwörung Lady Murgdas, aber der Oberbefehlshaber zweifelte in seinen Mitteilungen daran. Erst als eine der Palastwachen sich verschwommen an einen rotäugigen Jungen erinnerte, der auf dem Gelände herumgeschlichen war, begannen wir zu ahnen, was passiert war. Wir sind gestern bei Cutter angekommen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, was für eine Angst wir bekamen, als wir das abgebrannte Haus und bis zur Unkenntlichkeit verkohlte Leichen gefunden haben.«
    Â»Ich habe ein Feuer für Archer entzündet«, sagte Fire dumpf. »Er ist tot.«
    Musa erschrak. Fire spürte es und verstand sofort, dass Musas Loyalität Mila galt, nicht dem leichtsinnigen Lord, der der Vater von Milas Baby war. Für Musa war das einfach irgendein Tod, der Tod von jemandem, den sie nur über sein schlechtes Benehmen kennengelernt hatte.
    Fire schob Musas Gefühle zur Seite.
    Â»Wir werden dem Oberbefehlshaber in Fort Flood eine Nachricht wegen Lord Archer schicken, Lady«, sagte Musa schließlich. »Alle werden so erleichtert sein zu hören, dass es Ihnen gut geht. Soll ich Ihnen erzählen, welche Fortschritte der Oberbefehlshaber im Krieg gemacht hat?«
    Â»Nein«, sagte Fire.
    Da tauchte eine Frau mit einer Schale Suppe neben Fire auf und sagte freundlich: »Die Lady muss essen.« Musa stand von ihrem Stuhl auf, damit die Frau sich hinsetzen konnte. Sie war alt, ihr Gesicht weißlich und von Falten durchzogen, ihre Augen von einem dunklen Gelbbraun. Ihre Miene veränderte sich sanft im Schein eines Feuers, das in der Mitte des Steinfußbodens geschürt worden war und dessen Rauch an die Decke stieg und durch eine Ritze über ihr entwich. Die Frau fühlte sich bekannt an; sie war eine der beiden, die ihr mit dem Geschenk ihrer Körperwärme das Leben gerettet hatten.
    Die Frau fütterte Fire mit der Suppe, wobei sie leise murmelte und die Tropfen auffing, die Fire übers Kinn liefen. Fire gab sich dieser Freundlichkeit und der Suppe hin, weil sie von einem Menschen kamen, der nicht über den Krieg sprechen wollte und Archer nie gekannt hatte und ihren Kummer einfach annehmen konnte.
    Fires Blutung setzte ein und verschob ihre Reise. Sie schlief, versuchte nicht nachzudenken und sprach wenig. Sie beobachtete das Leben der Leute, die in der Dunkelheit dieser unterirdischen Höhlen wohnten; sie waren arm und brachten sich mühsam durch den Winter, aber sie wurden gewärmt von ihren Feuern und von dem, was sie den Ofen der Erde nannten, der hier nah an der Oberfläche lag und ihre Fußböden und Wände wärmte. Sie erklärten Fires Wachen, wie es funktionierte. Und sie gaben Fire medizinische Tränke.
    Â»Sobald Sie reisefähig sind«, sagte Musa, »bringen wir Sie zu den Armeeheilern in Fort Flood, Lady. Der Krieg im Süden läuft nicht schlecht. Der Oberbefehlshaber war hoffnungsvoll und schrecklich entschlossen, als wir ihn das letzte Mal gesehen haben. Prinzessin Clara und Prinz Garan sind dort bei ihm. Und der Krieg wütet auch an

Weitere Kostenlose Bücher