Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
Vom Netzwerk:
der Gruppe als Hauptquartier und Krankenhaus.
    Clara kam auf sie zugerannt, sobald sie durchs Tor ritten. Sie stand neben Neels Pferd, als die Wachen Fire losbanden, sie zu Boden gleiten ließen und sie aus den Decken wickelten. Clara weinte, und als sie Fire umarmte und ihr das Gesicht küsste, wobei sie darauf achtete, nicht an Fires Hände zu stoßen, die immer noch an ihren Körper gebunden waren, ließ sich Fire wie betäubt an sie sinken. Sie wünschte, sie könnte ihre Arme um diese Frau legen, die um Archer weinte und deren Bauch rund war von Archers Baby. Sie wünschte, sie könnte mit ihr verschmelzen.
    Â»Oh, Fire«, sagte Clara schließlich, »wir waren außer uns vor Sorge. Brigan macht sich heute Abend auf an die Nordfront. Es wird ihn unglaublich erleichtern, wenn er dich vor seiner Abreise lebend antrifft.«
    Â»Nein«, sagte Fire, die sich abrupt von Clara löste, erschrocken von ihren eigenen Gefühlen. »Clara, ich will ihn nicht sehen. Sag ihm, ich wünsche ihm alles Gute, aber ich will ihn nicht sehen.«
    Â»Oh«, sagte Clara verblüfft. »Bist du sicher? Denn ich habe keine Ahnung, wie wir ihn davon abhalten sollen, sobald er aus den Tunneln zurückkehrt und erfährt, dass du hier bist.«
    Die Tunnel. Fire spürte die Panik, die in ihr aufstieg. »Meine Hände«, sagte sie und konzentrierte sich damit auf einen isolierteren Schmerz. »Gibt es hier einen Heiler, der Zeit hat, sich darum zu kümmern?«
    Die Finger an ihrer rechten Hand waren rötlich geschwollen und voller Blasen wie Stücke rohes Geflügel. Fire starrte sie müde und voller Übelkeit an, bis sie spürte, dass die Heilerin von ihrem Aussehen erfreut war. »Es ist zu früh, um es mit Sicherheit sagen zu können«, erklärte die Frau, »aber wir haben Grund zur Hoffnung.«
    Sie cremte die Hand ganz, ganz vorsichtig ein, schlug sie in einen losen Verband und wickelte summend die andere Hand aus.
    Die beiden äußeren Finger an Fires linker Hand waren von den Spitzen bis zu den zweiten Fingerknöcheln schwarz und sahen abgestorben aus.
    Die Heilerin, die jetzt nicht mehr summte, fragte, ob stimmte, was sie gehört habe, dass Fire eine versierte Geigerin sei. »Nun«, sagte die Frau, »alles, was wir jetzt tun können, ist die Hand zu beobachten und abzuwarten.«
    Sie gab Fire eine Tablette und eine Flüssigkeit, die sie schlucken sollte, trug die Salbe auf und wickelte einen Verband um die Hand. »Bleiben Sie hier«, sagte sie. Sie eilte aus dem kleinen, dunklen Raum, in dessen Kamin ein rauchiges Feuer brannte und der Läden vor den Fenstern hatte, damit die Wärme nicht entwich.
    Fire konnte sich undeutlich an eine Zeit erinnern, als sie besser darin gewesen war, Dinge zu ignorieren, über die zu grübeln keinen Zweck hatte. Sie hatte sich unter Kontrolle gehabt und nicht kläglich und unglücklich auf Untersuchungstischen gesessen, während ihre gesamte Wache sie verständnisvoll und düster betrachtete.
    Und dann spürte sie Brigan näher kommen, eine mächtige Welle unbändiger Gefühle: Sorge, Erleichterung, Zuversicht, so intensiv, dass Fire es nicht ertragen konnte. Sie begann nach Luft zu schnappen; sie ertrank. Als er den Raum betrat, glitt sie vom Tisch und rannte in eine Ecke.
    Nein , sagte sie in Gedanken zu ihm. Ich will nicht, dass du hier bist. Nein.
    Â»Fire«, sagte er. »Was ist los? Bitte sag es mir.«
    Bitte, du musst gehen. Bitte, Brigan. Ich flehe dich an.
    Â»Lasst uns allein«, sagte Brigan leise zu der Wache.
    Nein! Ich brauche sie!
    Â»Bleibt hier«, sagte Brigan im selben Tonfall und ihre Wachleute, die inzwischen an einen hohen Grad der Verwirrung gewöhnt waren, wandten sich um und kamen nacheinander zurück ins Zimmer.
    Fire, sagte Brigan in Gedanken zu ihr. Habe ich etwas getan, das dich gegen mich aufbringt?
    Nein. Doch, doch, das hast du , dachte sie heftig. Du hast Archer nie gemocht. Es ist dir egal, dass er tot ist.
    Das ist nicht wahr, sagte er mit absoluter Sicherheit in Gedanken zu ihr. Ich habe Archer geschätzt und im Übrigen spielt das keine Rolle, denn du liebst ihn und ich liebe dich und dein Kummer bekümmert auch mich. Archers Tod birgt nichts als Traurigkeit.
    Deshalb musst du gehen , sagte sie in Gedanken zu ihm. Das hier birgt nichts als Traurigkeit.
    An der Tür war ein Geräusch zu hören und die raue

Weitere Kostenlose Bücher