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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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halten, als sie ihr Gesicht dem Universum zuwandte.
    Er hörte oder fühlte sie neben sich. Geistesabwesend griff er nach ihrer anderen Hand, starrte hinein und fuhr über die lebendige Haut unterhalb der abgestorbenen Finger. »Du genießt hohes Ansehen unter den Soldaten«, sagte er. »Nicht nur unter den verletzten Soldaten – es hat sich in der gesamten Armee verbreitet. Wusstest du das? Es heißt, deine Schönheit sei so mächtig und dein Bewusstsein so warm, beharrlich und stark, dass du Menschen von den Toten zurückholen kannst.«
    Fire sprach leise. »Es sind viele Menschen gestorben. Ich habe versucht, sie zu halten, aber sie lassen trotzdem los.«
    Nash seufzte und gab ihre Hand frei. Er hob das Gesicht zu den Sternen. »Wir werden diesen Krieg gewinnen, weißt du«, sagte er, »jetzt, wo unsere Armee vereinigt ist. Aber die Erde interessiert nicht, wer gewinnt. Sie dreht sich weiter, egal, wie viele Leute morgen dahingemetzelt werden. Egal, ob du und ich dahingemetzelt werden.« Nach einem Augenblick fügte er hinzu: »Ich wünschte beinahe, sie täte es nicht, wenn es uns nicht gegeben ist, uns mit ihr zu drehen.«
    Die meisten Soldaten im Lager schliefen, als Fire und ihre Wache das Lazarett verließen und erneut zu den Kommandozelten hinübergingen. Sie trat durch die Zeltplane in Brigans Büro, wo dieser an einem mit Diagrammen bedeckten Tisch stand und sich den Kopf rieb, während fünf Männer und drei Frauen über Bogenschützen und Pfeile und Luftströmungen über Marble Rise diskutierten.
    Auch wenn Brigans Stab ihr diskretes Eintreten zunächst nicht bemerkte, ließ sich das nicht lange vermeiden, da das Zelt zwar groß war, aber nicht so riesig, dass sich sieben Neuankömmlinge in den Ecken verbergen konnten. Die Diskussion versiegte und verwandelte sich in Starren.
    Â»Soldaten«, sagte Brigan mit offensichtlicher Müdigkeit. »Ich hoffe, das ist das einzige Mal, dass ich Sie an Ihre Manieren erinnern muss.«
    Acht Augenpaare huschten zurück zum Tisch.
    Â»Lady Fire«, sagte Brigan. Er sandte ihr eine Frage: Wie geht es dir?
    Ich bin erschöpft.
    Erschöpft genug, um zu schlafen?
    Ich denke schon.
    Ich bin hier noch eine Weile beschäftigt. Vielleicht solltest du schlafen, wenn du kannst.
    Nein, ich warte auf dich.
    Du könntest hier schlafen.
    Weckst du mich, wenn du fertig bist?
    Ja.
    Versprochen?
    Ja.
    Fire machte eine Pause. Ich nehme nicht an, dass es möglich ist, in dein Schlafzimmer zu gehen, ohne dass alle dabei zusehen?
    Ein kurzes Lächeln erschien auf Brigans Gesicht. »Soldaten«, sagte er und wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Offizieren zu, die ihr Bestes gegeben hatten, um ihre Augen auf die Diagramme auf dem Tisch zu richten, obwohl sie vermuteten, dass der Oberbefehlshaber und das Monster auf irgendeine befremdliche Art ein schweigendes Gespräch führten. »Bitte gehen Sie drei Minuten nach draußen.«
    Erst entließ Brigan den größten Teil von Fires Wache. Dann begleitete er Musa, Margo und Fire durch die Zelttür, die zu seinem Schlafzelt führte, und zündete die Kohlenpfanne an, damit sie nicht froren.
    Als Fire aufwachte, brannte eine Kerze und sie spürte Brigans Nähe. Musa und Margo waren fort. Sie drehte sich unter ihren Laken um und sah ihn auf einer Kiste sitzen, von wo aus er sie betrachtete, seine Gesichtszüge offen, liebenswert und sanft im Kerzenschein. Sie konnte die Tränen nicht zurückhalten, die ihr in die Augen stiegen, als sie ihn lebendig neben sich spürte.
    Â»Hast du meinen Namen gesagt?«, flüsterte sie, als ihr einfiel, was sie geweckt hatte.
    Â»Ja.«
    Â»Kommst du ins Bett?«
    Â»Fire«, sagte er. »Vergibst du mir, wenn deine Schönheit mir Trost spendet?«
    Sie stützte sich auf einen Ellbogen und sah ihn erstaunt an. »Vergibst du mir, wenn ich Kraft aus deiner Stärke ziehe?«
    Â»Du kannst jederzeit all meine Stärke haben. Aber du bist die Starke, Fire. Im Moment fühle ich mich überhaupt nicht stark.«
    Â»Ich glaube, dass wir manchmal selbst nicht spüren, was wir sind«, sagte sie. »Aber andere können es spüren. Ich spüre deine Stärke.« Und dann sah sie, dass seine Wangen nass waren.
    Sie hatte in einem seiner Hemden geschlafen, das sie gefunden hatte, und in ihren dicken Socken. Jetzt stieg sie aus dem Bett und tapste

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