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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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Unehrenhaftigkeit in der Lage war.
    Ihr wurde plötzlich bewusst, was für eine sinnlose Art zu denken das war, was für eine Schwarz-Weiß-Malerei. Nirgendwo auf dieser Welt gab es einen unkomplizierten Menschen.
    Â»Ich bin es leid, die Wahrheit über Dinge zu erfahren«, sagte sie.
    Â»Fire«, sagte Brocker, seine Stimme rau vor Scham, die sie nie zuvor darin gehört hatte. »Ich spreche dir nicht das Recht ab, wütend zu sein.«
    Sie blickte in Brockers Augen, die denen Brigans so ähnelten. »Ich glaube, ich bin gar nicht mehr wütend«, sagte sie leise und band sich die Haare aus dem Gesicht. »Hat Brigan euch weggeschickt, weil er wütend war?«
    Â»Er war wütend. Aber nein, das ist nicht der Grund, weshalb er uns weggeschickt hat.«
    Â»Es war zu gefährlich dort«, sagte Roen, »für eine mittelalte Frau, einen Mann im Rollstuhl und eine schwangere Assistentin.«
    Es war gefährlich. Und er war ganz allein dort und führte einen Krieg, während er die Wahrheit über seine Abstammung und die Wahrheit über die Geschichte verarbeiten musste, ohne mit jemandem reden zu können. Und sie hatte ihn weggestoßen, hatte ihre Liebe geleugnet mit Worten, die sie nicht so gemeint hatte. Im Gegenzug hatte er ihr Small geschickt, weil er irgendwie gewusst hatte, dass sie ihn brauchte.
    Sie schämte sich sehr.
    Und sie beschloss, dass ihre armen, genesenden Finger sich daran gewöhnen mussten, eine Feder zu halten, wenn sie einen Mann liebte, der immer woanders sein würde als sie. Und das war das Erste, was sie in den Brief schrieb, den sie ihm an jenem Abend schickte.

Die Schneeschmelze setzte früh ein. Am Tag, als die erste und zweite Abteilung Fort Flood Richtung Nordfront verließen, schrumpfte der Schnee zu unregelmäßigen verharschten Klumpen zusammen und das Geräusch tropfenden Wassers war überall zu hören. Der Fluss rauschte.
    Gentians Armee bei Fort Flood, immer noch angeführt von einem von Mydoggs mittlerweile zerlumpten Leuten aus Pikkia, hatte sich nicht ergeben. Hungrig und ohne Pferde hatten sie etwas viel Verzweifelteres und Törichteres getan: Sie hatten versucht zu Fuß zu fliehen. Nash hatte den Befehl nicht gerne erteilt, aber er tat es, weil es nötig war, denn wenn er sie hätte gehen lassen, hätten sie sich bis zu Mydogg und seiner Armee in Marble Rise durchgeschlagen. Es war ein Massaker. Zu dem Zeitpunkt, als der Feind seine Waffen niederlegte, waren nur noch Hunderte übrig, von einer Streitmacht, die vor Monaten fünfzehntausend gezählt hatte.
    Nash blieb, um den Transport der Gefangenen und Verwundeten zurück nach Fort Flood zu organisieren. Fire half Gentians Heilern. Es war überwältigend, wie sehr sie sie brauchten. Sie kniete in spiegelndem Wasser, das über die Felsen in den hungrigen Fluss strömte, und hielt die Hand eines sterbenden Mannes.
    Fire, ihre Wache, mehrere Heiler, die Waffenmeister und weitere Mitglieder des Stabs – und, in einiger Entfernung, der Apfelschimmel – ritten im Gefolge der ersten und zweiten Abteilung nordwärts.
    Sie kamen ganz nah an der Stadt vorbei, nah genug, dass sie den Fluss sehen konnten, der beinahe bis zu den Brücken angeschwollen war. Fire streckte ihr Bewusstsein so weit wie möglich nach Hanna und Tess aus, aber obwohl sie schwach die schwarzen Türme des Palasts ausmachen konnte, die sich über dem Meer aus Gebäuden erhoben, konnte sie sie nicht spüren. Sie waren außerhalb ihrer Reichweite.
    Wenig später näherten sie sich den weitläufigen Lagern im Norden, die erschreckend nah an der Stadt lagen. Der Anblick war nicht erfreulich – die Anhöhe war trostlos, dicht gedrängt mit modrigen und durchnässten Zelten, von denen einige mitten in neu entstandenen Bächen standen. Stumme, ausgelaugt wirkende Soldaten der dritten und vierten Abteilung wanderten zwischen den Zelten umher. Beim Anblick der ersten und zweiten Abteilung hellten sich ihre Gesichter langsam und zögerlich auf, als wagten sie nicht, an das Trugbild berittener Verstärkung zu glauben, die so viel Gischt aufspritzen ließ, dass es aussah, als tauchte sie aus einem See auf. Dann folgte eine Art stiller und müder Jubel. Freunde und Fremde umarmten sich. Einige aus der dritten und vierten Abteilung weinten unfreiwillige, erschöpfte Tränen.
    Fire bat einen Soldaten der dritten, sie zum

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