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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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sie.
    Â»Ja«, sagte Brocker. »Du hast nie erlebt, dass ich gereist bin, mein Kind. Die Königin und ich haben uns kein einziges Mal getroffen seit …«
    Roen beendete den Satz leise für ihn. »Seit dem Tag, als Nax diese brutalen Kerle in meinem grünen Haus auf dich angesetzt hat, glaube ich.«
    Fire sah sie scharf an. »Du warst dabei?«
    Roen nickte grimmig. »Man hat mich gezwungen zuzusehen. Wahrscheinlich hoffte er, ich würde mein Bastard-Baby verlieren.«
    Nax war unmenschlich gewesen und Fire spürte das mit aller Macht; aber trotzdem konnte sie ihre Wut nicht leugnen.
    Â» Archer ist dein Sohn«, sagte sie zu Brocker und verschluckte sich beinahe an ihrer Entrüstung.
    Â»Natürlich ist Archer mein Sohn«, sagte Brocker müde. »Er war immer mein Sohn.«
    Â»Wusste er überhaupt, dass er einen Bruder hatte? Er hätte von so einem ausgeglichenen Bruder wie Brigan profitieren können. Und Brigan, weiß er Bescheid? Ich werde es ihm nicht verheimlichen.«
    Â»Brigan weiß es, mein Kind«, sagte Brocker, »aber Archer hat es leider nicht gewusst. Als Archer starb, wurde mir klar, dass Brigan es erfahren musste. Wir haben es ihm erst vor einigen Wochen erzählt, als er an die Nordfront kam.«
    Â»Und was ist mit ihm? Brigan hätte dich Vater nennen können, Brocker, statt einen verrückten König, der ihn hasste, weil er schlauer und stärker war als sein eigener Sohn. Er hätte im Norden, weit weg von Nax und Cansrel, aufwachsen können und hätte niemals …« Sie hielt inne und wandte ihr Gesicht ab, versuchte, ihre verzweifelte Stimme zu beruhigen. »Brigan hätte ein Lord aus dem Norden mit Landwirtschaft und einem Gutshof und einem Stall voller Pferde werden sollen. Kein Prinz.«
    Â»Aber Brigandell ist ein Prinz«, sagte Roen leise. »Er ist mein Sohn. Und der Einzige, der ihn hätte enterben und wegschicken können, war Nax, und Nax hätte das nie getan. Er hätte niemals öffentlich zugegeben, dass man ihm Hörner aufgesetzt hat.«
    Â»Das heißt, Nax’ Stolz zuliebe«, sagte Fire verzweifelt, »hat Brigan die Rolle des Retters dieses Königreichs übernommen. Das ist nicht fair. Es ist nicht fair«, rief sie, obwohl sie wusste, dass das ein kindisches Argument war, aber es war ihr egal, denn dass es kindisch war, machte es nicht weniger wahr.
    Â»Oh, Fire«, sagte Roen. »Du siehst doch genauso gut wie alle anderen, dass das Königreich Brigan genau dort braucht, wo er jetzt ist, genau, wie es dich braucht und uns alle, unabhängig davon, ob unser Los fair ist oder nicht.«
    Roens Stimme verriet schrecklichen Kummer. Fire sah ihr ins Gesicht und versuchte sich die Frau vorzustellen, die sie vor gut zwanzig Jahren gewesen war, intelligent und ausgesprochen begabt, nur um festzustellen, dass ihr Ehemann, der König, die Marionette eines wahnsinnigen Puppenspielers war. Roen hatte zugesehen, wie ihre Ehe – und ihr Königreich – zu Grunde ging.
    Dann wanderten Fires Augen zu Brocker, der ihrem Blick unglücklich standhielt.
    Es war Brocker, dem sie nicht vergeben konnte.
    Â»Brocker, mein Vater«, sagte sie. »Du hast deiner Frau so etwas Schreckliches angetan.«
    Â»Würdest du wünschen, es sei nie geschehen«, mischte sich Roen ein, »und Archer und Brigan wären nie geboren worden?«
    Â»Das ist das Argument eines Betrügers!«
    Â»Aber du bist nicht die Betrogene, Fire«, sagte Roen. »Warum verletzt es dich so?«
    Â»Hätten wir jetzt Krieg, wenn ihr beide Nax nicht dazu gebracht hättet, seinen militärischen Oberbefehlshaber zu zerstören? Sind wir nicht alle betrogen worden?«
    Â»Glaubst du etwa«, fragte Roen mit wachsender Ungeduld, »dass sich das Königreich damals auf dem Weg zum Frieden befand?«
    Fire wurde in schmerzhaften Schüben bewusst, warum sie die Sache so verletzte. Es war nicht der Krieg oder Archer oder Brigan. Es waren nicht die Bestrafungen, die die Täter nicht vorhergesehen hatten. Es war Brockers Frau, Aliss; es war der relativ unwichtige Aspekt, was Brocker Aliss angetan hatte. Fire hatte gedacht, sie habe zwei völlig gegensätzliche Väter. Und selbst, wenn sie verstanden hatte, dass ihr böser Vater auch liebenswürdig sein konnte, hatte sie nie die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass ihr guter Vater zu Grausamkeit oder

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