Die fliegenden Staedte von Antares
zur Seite, der ihn behinderte, und stürzte mir mit seinem Thraxter nach. Ich mußte auf das gefährliche Mordinstrument aufpassen und gleichzeitig die Pachaks im Auge behalten. Die Wächter sahen ihren Pallan an und warteten auf seinen Befehl.
Kov Ornol ham Feoste führte schließlich die Entscheidung herbei. »Du kennst mich doch, Hennard! Ich bin der Sohn deines Cousins! Ich bin der Kov von Apulad! Der hier ist ein Gul, ein Cramph, und er nennt sich Horter ...«
Vermutlich war es mein seltsames Verhalten seit meiner Ankunft, das Horoshs Entscheidung auslöste – und die Tatsache, daß ham Feoste ein Verwandter von ihm war.
»Ergreift ihn, Wächter!«
Die Pachaks taten mir leid, als ich nun zu einem Vorgehen gezwungen wurde, das ich eigentlich hatte vermeiden wollen. Sie sanken wie vom Blitz getroffen zu Boden; der eine hatte gerade noch Zeit, ein leises Seufzen auszustoßen, bevor er starb. Jedem der beiden ragte ein Terchik aus dem Auge.
»In Havils Namen!« kreischte der Pallan entsetzt. Er begann nach weiteren Wächtern zu schreien, mit einer bebenden Stimme, die nicht mehr den rechten Tonfall zu finden wußte. Der Kov von Apulad huschte zur Tür. Er begann erst zu schreien, als er sich nach draußen in Sicherheit gebracht hatte, so sehr konzentrierte er sich auf das Laufen. Ich ließ ihn ziehen.
Zum Pallan sagte ich: »Gib mir den Bericht, dann tue ich meine Pflicht. Du wirst eine Erklärung für die toten Wächter finden müssen.« Der Pallan hörte auf zu brüllen und starrte mich verblüfft an. »Es waren gute Männer. Daß sie nicht mehr leben, ist die Schuld dieses niederträchtigen Kov – und die deine!«
»Du ... du ...« Er versuchte zu atmen, versuchte keuchend Luft zu holen. Sein Kopf steckte tief zwischen den Schultern, und er hatte beide Arme auf den Tisch gestemmt. Er starrte mich aufgebracht an, und seine Augen schimmerten rötlich. »Du ... Naghan Lamahan ... du bist ein toter Mann!«
Ich brachte den Bericht an mich. »Noch nicht – und du solltest auf dich achten ... Hennard, nicht wahr? Ein vornehmer Name, fürwahr!«
Draußen blickte ich mich hastig um. Von links näherten sich Soldaten durch das gelbe Gras. An ihrer Spitze der Kov, der noch immer seinen Thraxter schwenkte und mit lauter Stimme Befehle kreischte. Ohne seine Werstings mußte er sich ziemlich nackt vorkommen.
Der Weg zu den Obstgärten war frei; ich wandte mich also nach rechts. Der Bericht, den ich unter mein Hemd gestopft hatte, und die Pasham waren im Augenblick weitaus wichtiger als jeder noch so erfreuliche kleine Schwertkampf. Was den Kov von Apulad anging, so war der Mann ein Störfaktor, doch ich fühlte mich nicht berufen, ihn auszuschalten. Vermutlich würde er die nächste Sklavenrevolte ohnehin nicht überstehen. Bei einem solchen Ereignis halfen ihm auch die hamalischen Gesetze nicht.
Ich rannte so schnell ich konnte.
Als ich die Obstpflanzungen erreichte, hatte ich mir bereits einen Plan zurechtgelegt.
Inzwischen hatten auch einige Armbrustschützen die Verfolgung aufgenommen, und ihre Bolzen zischten durch das Laub. Ich lief im Zickzack und hastete weiter.
Die durchdringende Stimme des Kovs war noch immer zu hören. Sie klang wie die einer keifenden Frau, die die Ruhe eines Zuhauses störte. »Ich erwische dich noch, Chaadur! Du wirst dir wünschen, niemals geboren zu sein. Ich werde ...« Nun, alle seine Drohungen möchte ich an dieser Stelle nun doch nicht wiederholen. Dazu waren sie nicht originell genug.
Die Obstplantage war zur besseren Pflege der Pflanzen in weit voneinander entfernten Reihen angelegt worden. Ich mußte die gebückten Gestalten von Sklaven überspringen, die mit Unkrautjäten beschäftigt waren. Unkraut kostete zuviel Wasser, das auf einem Volgendrin sehr kostbar war. Die Verfolger blieben mir auf der Spur.
Ich hatte keine Chance, Liance zu erreichen. Der Mirvol war sicher sofort von Soldaten umzingelt worden, die jetzt nur darauf warteten, daß ich diese Richtung einschlug. Ich kann mich zwar in solchen Situationen durchaus behaupten, aber so gut ein Mann auch kämpft, letztlich kann er durch schiere Übermacht erdrückt werden.
Das Gras wurde von meinen stampfenden Füßen niedergetreten. Ich trug den Militärstiefel der Horterklasse, hoch, schwarz, blankpoliert, nicht gerade zum Laufen geeignet. Die Bäume wanderten mit hypnotischer Regelmäßigkeit an mir vorbei. Ich mußte schutzsuchend von Reihe zu Reihe hasten, um den Schützen das Zielen zu erschweren, doch schon
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