Die fliegenden Staedte von Antares
Schneiden versehen.
Ich faßte das Schwert mit dem Griff des Krozairkriegers, eine Hand am Quersteg, die andere am Knauf, so daß ich eine große Hebelwirkung erzielen konnte. Dann stellte ich mich am Eingang der kleinen Höhle auf und wappnete mich zum letzten Kampf.
Das Schwert senkrecht vor mich gestellt, konnte ich die heranzischenden Pfeile mit schnellen Handbewegungen zur Seite schlagen. Die Männer schossen, doch die Bolzen schlugen neben mir in den Fels. Steinsplitter spritzten und fielen in die Tiefe.
Von Bord des Vollers tönte plötzlich eine Stimme herüber.
»Chaadur, der du dich Naghan Lamahan nennst! Du hast keine Chance! Ergib dich dem Gesetz, wie es sich gehört!«
Ich überdachte diese Aufforderung. O ja, ich, Dray Prescot, versuchte mir darüber klar zu werden, ob ich in die Gefangenschaft gehen und auf eine spätere Fluchtchance hoffen sollte. Der Kampf der beiden Dray Prescots in meiner Brust fiel ziemlich heftig aus, das kann ich Ihnen sagen.
Zuerst versuchte ich bei meiner Geschichte zu bleiben. »Ich bin Naghan Lamahan! Der verrückte Kov muß sich irren. Wer ist dieser Chaadur überhaupt?«
»Ich kenne dich, Yetch!« Das war die Stimme des Kov; dem Klang nach mußte ihm bereits der Schaum vor dem Mund stehen. »Glaubst du, ich könnte dich jemals vergessen?« gurgelte er, halb erstickt vor Wut.
Er hätte noch weitergewütet, doch nun ertönte eine andere Stimme, gefolgt von Geflüster, und schließlich hörte ich gar nichts mehr. Offenbar versuchte man den Kov zu beruhigen, damit der mich nicht zornig machte. Ich hätte am liebsten lauthals gelacht.
»Ergib dich, Chaadur!«
Der Voller kam langsam näher. Noch ein Fuß, dann konnte ich den Abgrund überspringen.
»Erst wenn der verrückte Kov im Irrenhaus sitzt!«
Neue Rufe und Geflüster; der Voller kam immer näher, belauert von den wachsamen Gerawin ...
»Du hast nicht die geringste Chance, Chaadur!«
Meine Gegner hatten erkannt, daß ich keinen Bogen bei mir hatte, und begannen einige Brustwehren herunterzunehmen. Ich entdeckte den Hikdar, der zu mir herüberbrüllte, die dichthockenden Bogenschützen und Kov Ornol ham Feoste, der den Thraxter drohend in meine Richtung schüttelte.
Der Voller kam immer näher ...
Ich durfte die Gerawin nicht vergessen. Sie erkannten bestimmt, daß ich mich in einer aussichtslosen Lage befand, daß ich nicht fliehen konnte. Dennoch entsprach es ihrer Natur, in der Wachsamkeit nie nachzulassen; sie waren bestimmt bereit, beim geringsten Anlaß anzugreifen.
Ich beobachtete sie eine Zeitlang. Als ich den Kopf senkte, sah ich zwei Tyryvols von unten heraufkommen. Weit dahinter erblickte ich andere Flugwesen, die in die Tiefe vorstießen und dabei Flügel ausbreiteten, deren geringe Spannweite ich im ersten Augenblick für einen optischen Irrtum hielt. Die Wesen trugen keinen Reiter auf dem Rücken. Ihre Flügel waren kurz, fächerten jedoch unmittelbar hinter dem Flügelansatz zu erheblicher Breite aus. Die Geschöpfe schienen reglos in der Luft zu schweben. Lange peitschenartige Schwänze verjüngten sich zu Speeren, die starr nach hinten gerichtet waren.
Sie näherten sich einer großen, offenen Stelle zwischen den Bäumen, wo sich das Vieh – wilde Ordels – in einem Gewirr wogender Rücken und emporgereckter Hörner gesammelt hatte.
Mein Blick zuckte wieder hoch, ehe das Ereignis dort unten richtig in Gang kommen konnte: ich blickte auf die Gerawin und wieder auf den Voller. Das Flugboot bewegte sich nicht mehr. Es war zu weit entfernt: ohne Anlauf konnte ich nicht hinüberspringen.
Die Männer an Bord hatten sich von mir abgewandt. Die Gerawin flogen hoch, kamen zusammen und bildeten aus dem Gewirr die V-Formation ihrer Patrouillen.
Niemand brauchte mir zu sagen, was dort unten vorging; immerhin war ich Amak des Paline-Tals, das nördlich der Volgendrins im Schatten der Berge des Westens lag.
Ich hörte energische Stimmen aus dem Voller; offenbar geriet man sich dort in die Haare. Ich brauchte nicht lange zu raten.
Kov Ornol ham Feoste erschien an der Reling. Er hielt eine Armbrust in den Fäusten. Kaltblütig zielte er auf mich. Als sich der Bolzen löste, war ich bereit und schlug ihn zur Seite. Der Voller setzte sich in Bewegung.
Der Hikdar rief: »Der bleibt uns erhalten, Kov! Wir sind bald wieder hier! Nach unten kann er nicht klettern! Und steigt er nach oben ...«
Der Kov von Apulad hatte seine Waffe neu geladen. Er war nicht besonders schnell. Er gab einen zweiten Schuß
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