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Die Flieger von Antares - 08

Die Flieger von Antares - 08

Titel: Die Flieger von Antares - 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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sich die Arme. »Jetzt geht mir ein Licht auf«, sagte er nach kurzem Überlegen. »Du bist ein Paktun, ein Hyr-Paktun, nicht wahr?«
    Dieser Name ist mir schon mehrmals verliehen worden – und dürfte tatsächlich auf mich zutreffen. Mit Paktun werden nur Söldner bezeichnet, die sich einen besonderen Ruf erworben haben – ob gut oder schlecht, das bleibt allerdings dahingestellt.
    »Wenn du dieser Meinung bist, Avec, werde ich dir nicht widersprechen. Wollen wir verschwinden?«
    »Aber ja!«
    Vorsichtig erstiegen wir die Leiter und erreichten das untere Deck. Das Oberdeck zeichnete sich über unseren Köpfen als helles Rechteck ab. Wir kletterten hinauf, und Avec schläferte den Wächter ein, der das Luk bewachte. Dann stahlen wir uns von Bord. Avec bewegte sich vor mir durch die mondhelle Nacht. Plötzlich hörte ich seine Stimme – und einen Schrei. Zwei Gestalten rangen miteinander, taumelten hierhin und dorthin.
    »Bei Havil dem Grünen! Kannst du nicht schauen, wohin du trittst!«
    Ich seufzte. Da hatte ich mir ja zwei tüchtige Gesellen ausgesucht! Sofort überkamen mich nostalgische Erinnerungen an meine Ruderkameraden Nath und Zolta aus dem Binnenmeer – zwei Freunde, die ich schon viel zu lange nicht wiedergesehen hatte.
    »Wenn ihr noch ein bißchen mehr Lärm macht, sind bald die anderen Wächter zur Stelle!«
    Daraufhin kamen sie näher, zwei dunkle Schatten im Schein des rosa Mondlichts unter den Bäumen.
    »Du scheinst mir ein erstaunlicher Kerl zu sein, Dray Prescot. Avec hat mir erzählt, du hättest eure Fesseln einfach gesprengt.«
    Ich ging nicht auf die Bemerkung ein, sondern drängte die beiden tiefer in die Schatten und fragte, was wir nun tun sollten. »Ich stamme nicht aus Orlush. Ich schnappe mir einen Mirvol und verschwinde.«
    Sie sahen mich an. »Wohin willst du denn?« fragten sie. Und: »Ich komme mit!«
    »Willkommen, Avec! Und wohin ich will, weiß ich noch nicht – dorthin, wo mich der Mirvol absetzt.«
    »Der fliegt wahrscheinlich direkt zu den Ställen des Strom.«
    »Das wäre mir nicht recht.«
    »Ich habe Orlush vor vielen Jahren verlassen«, sagte Avec. »Mir ging es wunderbar. Ich komme auf Besuch hierher, sehe den onkerischen Sohn meiner toten Schwester, und schon packt mich Yurncra der Boshafte – und die Folge ist, daß ich Lart beleidige. Und jetzt schickt mich der Strom bestimmt ins Jikhorkdun. Ich komme garantiert nicht wieder nach Orlush!«
    Wie Ilters Pläne nun wirklich aussahen, sollten wir nicht mehr erfahren, denn in diesem Augenblick erschien zwischen den Bäumen ein Soldat mit einer Fackel, die uns in helles Licht tauchte.
    Der Wächter erkannte Avec und Ilter sofort, denn er rief ihre Namen, ehe ihm der von mir geworfene Stein das Bewußtsein raubte.
    »Onkel«, sagte Ilter, »offenbar muß ich doch mitkommen – ein Schicksal, wie man es keinem wohlgeratenen jungen Mann wünschen sollte. Der Bursche hat mich erkannt!«
    Der Schrei des Mannes mochte weitere Wächter alarmiert haben. Wir hasteten zu den angebundenen Mirvols, suchten uns drei Tiere heraus, die noch gesattelt waren, lösten Zügel und Fußfesseln der anderen und erhoben uns inmitten eines tosenden Sturms wirbelnder Flügel in den Himmel.
    Die ganze Nacht hindurch flogen wir nach Nordosten.
    Die Hauptstadt Hamals, Ruathytu, liegt an den Ufern des Flusses Havilthytus ungefähr auf halber Strecke zwischen der Nordküste und der Südgrenze des Landes, die durch den breiten Os-Fluß gebildet wird. Die Entfernung zur Ostküste beträgt etwa sechzig Dwaburs. Ruathytu erhebt sich am Zusammenfluß des Mak-Flusses, auch Schwarzer Fluß genannt, mit Havilthytus. Dem Schwarzen Fluß folgten wir nun, indem wir uns an den Mondspiegelungen auf dem dunklen Wasser orientierten. Der Fluß trägt seinen Namen durchaus zu Recht; an der Einmündung in den Havilthytus ist sein schwarzes Wasser noch auf große Entfernung in dem breiteren Flußbett auszumachen, ehe die völlige Vermischung stattfindet.
    Ilter deutete nach unten. Wir zogen die Mirvols herum und landeten auf einer gelben Klippe am Schwarzen Fluß. Über uns zogen zwei kleinere kregische Monde ihre eilige Bahn.
    »Ich möchte nicht gern direkt in Ruathytu landen«, sagte Avec. »Andererseits will ich den üblen Cramphs nicht wieder in die Hände fallen. Ilter, was schlägst du vor, im Namen Kerlan des Gnädigen?«
    »Ich dachte schon, du wolltest wirklich in die Hauptstadt, bei deinem Tempo! Dort wäre Kuerden der Gnadenlose eher für dich zuständig

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