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Die Flipflop-Bande

Die Flipflop-Bande

Titel: Die Flipflop-Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Franz
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und Lotte, die seit Lottes drittem Geburtstag in der gleichen Kitagruppe gewesen waren, plötzlich fast so etwas wie Feinde geworden. Ganz einfach, weil sie nicht auf dieselbe Schule gingen.
    Ja, ganz einfach. Und ziemlich blöd. Denn natürlich hatte Lotte Memoli immer noch genauso gerne wie früher. Memoli mit seinen schwarzen Augen, die wie geheimnisvolle tiefe Seen schimmerten. Und den langen, gebogenen Wimpern, die immer einen Schatten auf diese Seen warfen. Memoli war hübscher als jederandere Junge im Hort, und Lotte war sich sicher, dass es in der ganzen Frida-Kahlo-Schule keinen Jungen gab, der so nett war wie er.
    »Drei gegen eine«, sagte Fritzi jetzt und grinste triumphierend.
    Lotte funkelte Fritzi böse an. Wenn die sich nicht so anstellen würde, hätten sich Hanan und Liev bestimmt anders entschieden. »Immer willst du alles bestimmen«, sagte sie.
    »Will ich ja gar nicht«, meinte Fritzi.
    »Doch!«
    »Gar nicht wahr! Aber wenn Memoli mitmacht, mach ich nicht mehr mit.«
    Erschrocken schaute Lotte Fritzi an. Eine Bande ohne Fritzi? Das war ja ganz und gar unmöglich! Fritzi und sie waren doch fast immer zusammen. In den großen Pausen, im Hort und oft auch am Wochenende. Mit niemandem konnte sie so viel Blödsinn machen wie mit Fritzi. Wenn Fritzi lachte, dann musste Lotte mitlachen, ganz egal, wie schlecht ihre Laune vorher gewesen war.
    »Dann bist du eben raus aus der Bande«, murmelte Lotte so leise, dass Fritzi es gar nicht hören konnte.
    »Wahrscheinlich hat er sowieso keine Lust«, versuchte Liev zu schlichten.
    »Ganz bestimmt nicht«, sagte Hanan. »Zusammen mit vier Mädchen …«
    Fritzi gab Lotte einen Knuff und legte ihr den Arm um die Schultern. Doch Lotte drehte sich weg.
    »Komm, Lotte«, bettelte Fritzi, »ich hab’s nicht so gemeint.« Sie blies die Backen auf und machte ihr allerschönstes Schielen, sodass Lotte lachen musste. Und dann war sowieso erst mal Schluss für heute, denn Lottes Mutter stand am Gartenzaun und winkte ungeduldig. Lotte seufzte. Mist, Mama wollte mit ihr zum Zahnarzt. Dann musste die Sache mit der Bande eben bis morgen warten.
    Lotte war schon vom Baumhaus geklettert, als Fritzi sie zurückhielt. »Halt, Lotte«, rief sie, »du darfst niemandem was sagen. Das ist eine Geheimbande, klar?«
    »Klar«, antwortete Lotte, »eine total geheime Geheimbande!«

Wir sind die Flipflop-Bande!
    Am nächsten Tag hatten es Lotte, Fritzi, Hanan und Liev während des Mittagessens tatsächlich geschafft, kein Wörtchen über ihren Bandenplan zu verlieren. Jetzt saßen sie im Baumhaus und schleckten das Eis, das es zum Nachtisch gegeben hatte. Ausnahmsweise, weil das Wetter so schön war und die Sommersonne vom Himmel lachte. Eigentlich war alles so, dass die Mädchen vor Vergnügen hätten schnurren können. Sie baumelten mit den nackten Beinen, und niemand konnte schimpfen, weil ihnen das Eis auf die Schenkel tropfte.
    Aber Lotte und Fritzi lagen sich beinahe schon wieder in den Haaren – und natürlich wieder wegen Memoli, der unter dem Baumhaus vorbeischlenderte und so tat, als ob er die Mädchen nicht sehen würde.
    »Mohamed Ali«, stöhnte Fritzi, denn so hieß Memoli mit richtigem Namen. »Wie kannst du den nett finden?« Sie rümpfte ihre Sommersprossennase.
    Lotte zuckte nur die Schultern und antwortete nicht. Nicht einmal ihrer allerbesten Freundin konnte sie erklären, dass Memoli innen drin nett war, tief im Innersten, sodass man es nicht sehen konnte. Aber man konnte es fühlen. Denn wenn Memoli in der Nähe war, nur Memoli und sonst niemand, dann wurde einem ganz warm und wohlig. Und manchmal lächelte Memoli so, als wäre er noch das kleine Krümelmonstergruppenkind, das er früher einmal gewesen war. Früher, bevor die doofe Schule losgegangen und er ein Kahlkopfjunge geworden war.
    »Ach, egal«, meinte Fritzi. »Wir sind eine Viererbande und das werden wir auch bleiben.«
    Lotte musste richtig ein bisschen Anlauf nehmen, um über das Grummeln hinwegzuhüpfen, das Fritzis Naserümpfen in ihr ausgelöst hatte. Aber vielleicht war es wirklich besser, wenn sie zu viert blieben. Denn um nichts in der Welt wollte sie sich schon wieder mit Fritzi zerstreiten, dafür hatte sie sie viel zu gerne. Manchmal stellte sie sich vor, wie es wäre, wenn Fritzi ihre Zwillingsschwester wäre.
    »Ihr zwei seht euch immer ähnlicher«, hatte Fritzis Mutter neulich gesagt, als sie alle beide in Jeans, Ringelhemd und roten Flipflops dastanden. Beidemit hellgrauen Augen, braun

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