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Die Flipflop-Bande

Die Flipflop-Bande

Titel: Die Flipflop-Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Franz
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dass früher Mama und Papa oft gemeinsam bei ihr auf der Bettkante gesessen und ein Lied gesungen hatten, zweistimmig. Jetzt kam Papa meistens nur kurz zum Gutenachtsagen, und Mama schaute erst zu ihr rein, wenn die Tagesschau vorbei war.
    Als ihr Vater wieder in seinem Arbeitszimmer verschwunden war, kletterte Lotte noch mal aus dem Bett, holte das Telefon und setzte sich damit in den Hängesessel. Fritzi war bestimmt noch auf, die ging meistens ziemlich spät schlafen. Und für Lotte hatte sie sowieso immer Zeit.
    Am liebsten hätte Lotte Fritzi erzählt, dass sie die Gutenachtlieder vermisste. Aber wahrscheinlich würde Fritzi nur darüber lachen. Denn Fritzi war so ein Mädchen, dem selbst das größte Chaos bei ihr zu Hause nichts ausmachte. Doch ihren Kummer wegenAnna-Lena, den konnte Lotte beim besten Willen nicht für sich behalten. Es dauerte keine zwanzig Sekunden, dann platzte sie damit heraus.
    »Also, Fritzi, das sag ich dir«, schimpfte sie. »Die doofe Anna-Lena, die würden wir doch nie und nimmer in unsere Bande aufnehmen, oder? Die passt überhaupt in keine Bande, finde ich. Die traut sich ja nicht einmal, die zwei Meter hoch ins Baumhaus zu klettern. Wer die in seine Bande aufnimmt, der tickt doch nicht richtig, oder?«
    »Das kannst du laut sagen. Die spinnen doch«, stimmte Fritzi ihr zu.
    »Hanan hat gesagt, Anna-Lena hat die Jungs mit irgendeinem tollen Bandenquartier bestochen. Ich wette, das hat sie sich nur ausgedacht.«
    »Bestimmt hat sie denen versprochen, ihnen jetzt immer die Schularbeiten zu machen.«
    Lotte kicherte und Fritzi quasselte weiter. »Oder sie hat den Jungs so lange was vorgequakt, dass sie sie aus Mitleid aufgenommen haben«, meinte sie.
    Jetzt nickte Lotte, obwohl Fritzi das nicht sehen konnte. Ja, so musste es gewesen sein. Anna-Lena mit ihren himmelblauen Augen und ihren rotblonden Locken bekam eigentlich immer, was sie wollte. Egal, ob es das letzte Stück vom Erdbeerkuchen war oder die Hauptrolle im Weihnachtsmärchen. Alle fielen auf ihr Gesäusel rein – und jetzt auch noch Memoli.
    »Na ja, kann uns ja egal sein«, seufzte Lotte. »Die haben selbst Schuld, wenn sie jetzt mit der rumziehen müssen.«
    Und dann redeten die beiden noch so lange, bis Lottes Ohr ganz heiß war. Über die Flipflop-Bande, die Kahlköpfe, den Hort, die Schule und über das Leben so im Allgemeinen.
    Irgendwann kam ihre Mutter ins Zimmer und schaute erstaunt. »Ich dachte, du schläfst längst«, sagte sie. Sie ließ Lotte kaum Zeit, sich von Fritzi zu verabschieden, und nahm ihr das Telefon aus der Hand. »Ab ins Bett mit dir.«
    Obwohl Mama so streng klang, lächelte sie. Dann setzte sie sich doch noch zu ihr und sang ein Lied. Lotte hörte mit geschlossenen Augen zu und drei Minuten später war sie eingeschlafen.

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    »Wir brauchen ein Hauptquartier«, sagte Fritzi, als die vier Mädchen nebeneinander im Baumhaus saßen und ihre Flipflops auf den Zehen balancierten.
    »Haben wir doch«, meinte Liev. »Hier ist es doch schön, oder nicht?«
    Lotte grinste. Liev fand immer alles schön. Es kam nur ganz selten vor, dass sie mal unzufrieden war.
    Fritzi schaute Liev empört an. »Schön? Also ob es darauf ankommt. Ein Hauptquartier muss geheim sein. Das darf niemand kennen außer uns.«
    Hanan ließ ihren Blick über den Garten der Kita schweifen. »Wo willst du denn hier einen geheimen Platz finden?«
    »Eben!«Fritzi rollte mit den Augen.»Deswegen müssen wir woanders suchen. Und ich weiß auch schon, wo.«
    »Wo denn?«
    »Was meinst du mit ›woanders‹?«
    »Nun sag schon, Fritzi.«
    Die drei Freundinnen redeten alle gleichzeitig.
    Jetzt legte Fritzi eine kleine Pause ein, um die Spannung zu erhöhen. »Im Räuberwald natürlich!«
    Lotte, Liev und Hanan sahen Fritzi zweifelnd an. War das ihr Ernst? Der Wald, der an das Gelände der Kita grenzte, war durch einen hohen, mit Efeu berankten Drahtzaun abgetrennt. Es war bei Höchststrafe verboten, ihn ohne die Erzieher zu betreten. »Gefängnis, nicht unter vier Jahren, und das Ganze ohne Bewährung«, hatte Ellen, die Kitaleiterin, ihnen gedroht. Eigentlich hieß der Wald Wilmershöhe, aber seitdem die Hortkinder dort ein paarmal Räuber und Gendarm gespielt hatten, wurde er Räuberwald genannt.
    »Was guckt ihr so?« Fritzi runzelte die Stirn. »Sagt bloß, ihr habt Schiss?«
    »Wir kriegen echt Ärger«, meinte Hanan etwas kleinlaut, was gar nicht zu ihr passte.
    »Schön wär’s schon«, sagte Liev, »aber es ist ja

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