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Die Flipflop-Bande

Die Flipflop-Bande

Titel: Die Flipflop-Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Franz
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sich wieder auf ihr Bild. Es war gar nicht so einfach, einen Drachen zu zeichnen.
    Trotzdem war Lotte eindeutig diejenige, die am besten malen konnte. »Schaut mal«, meinte sie stolz, »der sieht doch gut aus, oder?«
    Die anderen drei begutachteten ihr Kunstwerk.
    »Der ist aber schön geworden.« Liev nickte anerkennend.
    »Ja, cool.« Fritzi hielt das Bild mit dem Feuer speienden Drachen in die Luft. »Wir könnten ihn Flippi nennen.«
    Und so malte Lotte ihren Drachen noch ein zweites Mal, aber jetzt auf grünen Filz. Fritzi stibitzte ein rot kariertes Geschirrtuch aus der Küche und nähte den Drachen auf das Tuch. Dazu noch gelborangefarbene Filzstreifen, die als Feuer aus dem Maul des Drachenflammten. Großartig sah das aus! Neben ihnen an der Werkbank saßen Hanan und Liev, die vier kleine Pappabzeichen bastelten, mit grünen Minidrachen drauf.

    Lotte liebte Basteln. Aber irgendwie war sie jetzt nicht mehr richtig bei der Sache. Immer wieder wanderte ihr Blick durch die Glastür der Werkstatt zur Leseecke des Hortraums. Autsch! Da hatte sie sich an der Stecknadel gepikst, die sie in die Schachtel zurücklegen wollte.
    »Was flüstern die denn da die ganze Zeit?« Sie starrte zu der kleinen Gruppe hinüber, die vor dem Bücherregal auf den Sofas saß. Sie hockten so dicht beieinander, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten.
    »Wer? Wen meinst du?«, fragte Fritzi scheinheilig.
    Natürlich war ihr klar, von wem Lotte sprach. Denn die vier Kinder auf den Sofas waren Anna-Lena, Erkan und der lange Frederik, der alle überragte, weil er fast so groß wie ein Sechstklässler war. Und Memoli. Lotte wusste, dass Erkan und Memoli Freunde waren. Aber was hatten die mit der albernen Anna-Lena zu tun, die gerade so tat, als wäre sie Germanys Next Topmodel ? Und mit Frederik stritten sich Memoli und Erkan doch immer, wer nun am besten Skateboard fahren konnte …
    »Na ja, kann uns ja wurscht sein.« Lotte räumte noch ein paar Nadeln in die Schachtel. Autschi! Schon wieder hatte sie sich gestochen. »Ich weiß gar nicht, was die da zu tuscheln haben«, brummelte sie.
    »Aber ich«, sagte Hanan und zwirbelte ihren schwarzen Zopf zwischen den Fingern.
    Lotte schaute sie mit zusammengezogenen Augenbrauen an. »Wirklich? Was denn?«
    »Die haben auch eine Bande gegründet«, verkündete Hanan.
    »Eine Bande? Woher weißt du das denn?«
    »Ich hab’s gehört, als Memoli und Erkan beim Puddingessen darüber gesprochen haben. Erkan hat gesagt, es wäre die Idee von Anna-Lena gewesen und dass sie ein total super Bandenquartier kennt. Sie haben Türkisch geredet, und sie denken, das kann ich nicht.«
    »Kannst du’s denn?«
    »Klar. Ein bisschen jedenfalls. Bei uns im Haus wohnen doch nur Türken, da hab ich’s gelernt.« Hanan sagte das so, als wenn es ein Klacks wäre, mal eben eine andere Sprache aufzuschnappen. Aber vielleicht ging das ja wie von selbst, wenn man schon Kurdisch, Arabisch und Deutsch konnte, so wie Hanan und ihre Geschwister.
    »Und die haben echt eine Bande gegründet? Und dann noch mit Anna-Lena?« Lotte sah Hanan fast ein wenig böse an. Dabei konnte die ja nun wirklich nichts für diese Neuigkeit.
    »Sag ich doch«, meinte Hanan ganz ruhig. »Eine Kahlkopfschulbande.«
    Fritzi rümpfte die Nase. »Klingt ja toll«, höhnte sie, »Anna-Lena, Frederik, Erkan und Memoli …«
    Lotte haute mit der Faust auf die Werkbank, sodass die übrig gebliebenen Stecknadeln auf den Boden hüpften. »So eine Frechheit! Das mit der Bande war unsere Idee!«

    »Ist doch gar nicht schlecht«, meinte Liev. »Dann können wir einen richtigen Bandenkrieg machen.«
    »Krieg ist Hühnerkacke«, sagte Hanan und ihre schwarzen Augen schienen noch ein bisschen dunkler zu werden.
    Liev guckte ein bisschen schuldbewusst. Klar, genau wie Lotte vergaß sie immer wieder, dass Hanans Familie vor dem blöden Krieg in ihrem Land geflohen war.
    Da pinnte Hanan Liev das Drachenabzeichen an die Bluse und grinste. »Krieg ist Hühnerkacke«, wiederholte sie. »Aber Hortbandenkrieg ist schon in Ordnung.«
    »Das ist voll in Ordnung.« Fritzi kicherte. »Jetzt wird’s erst richtig spannend. Und das Beste ist, dass wir eine Spionin haben, ohne dass die anderen das wissen.« Sie legte Hanan den Arm um die Schultern und drückte sie.
    »Wartet mal, wir müssen auf unsere Bande anstoßen. Das gehört dazu.« Lotte sprang auf und lief zur Küchentheke, von wo sie mit einer Flasche Apfelsaft und vier Gläsern zurückkam – die Hortkinder

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