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Die Flipflop-Bande

Die Flipflop-Bande

Titel: Die Flipflop-Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Franz
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peinlich.«
    »Und was ist mit Memoli?« Hanan sah Lotte erwartungsvoll an.
    »Der hat gar nichts gegessen, sagt Liev. Es gab wohl nur noch drei Gläser Schokocreme.«
    »Er hat sich gedrückt, der Feigling«, meinte Fritzi.
    Lotte gab ihr einen mittelgroßen Schubs. »Quatsch! Und außerdem sollen wir uns jetzt beeilen, hat Liev gesagt. Weil Winfrid auf hundertachtzig ist. Wenn er jetzt noch merkt, dass wir weg sind …« Lotte beendete ihren Satz nicht. Lieber gar nicht erst an das Donnerwetter denken, das dann losbrechen würde.
    »Suchen wir eben morgen unser Hauptquartier«, meinte Fritzi. Und dann rannten sie alle drei los, den rutschigen Abhang hinunter, als wären feindliche Horden hinter ihnen her.

Eine unfreiwillige Mutprobe
    Die Kahlkopfbande hieß jetzt »Die Wilden Wölfe« – das hatte Anna-Lena am nächsten Tag stolz beim Mittagessen herausgetrötet, als Winfried gerade nicht zuhörte. Der hatte nämlich mit ernster Miene angekündigt, dass er demnächst mit der ganzen Hortgruppe noch mal über diese Bandengeschichte reden wollte.
    Aber das schien die Wölfe nicht im Geringsten zu kratzen. Kichernd und gackernd spionierten sie hinter Lotte, Fritzi, Hanan und Liev her. Keinen Schritt konnten die vier machen, ohne dass einer der Wölfe an ihren Hacken klebte. Lotte gab den anderen ein Zeichen, dass sie sich auf dem Mädchenklo treffen wollten. Aber auch da waren sie nicht sicher, denn es tauchte natürlich Anna-Lena auf – die sich ziemlichverändert hatte, seitdem sie zu den Wilden Wölfen gehörte. Sie hatte ihre rotblonden Locken unter eine Baseballkappe gesteckt und ihre Fingernägel waren schwarz vor Schmutz anstatt rot lackiert. Und dazu trug sie stolz ihr Bandenabzeichen auf dem T-Shirt, zwei schwarze Ws, die sie aus Moosgummi geschnitten hatte.
    »Was soll das denn heißen?«, fragte Fritzi scheinheilig. »Die wonnigen Wickelkinder?«
    »Oder die winzigen Wichtel?«, legte Lotte nach.
    »Pff«, machte Anna-Lena. Sie blieb stur neben den Waschbecken stehen und starrte die vier Mädchen so lange an, bis die sich verzogen.
    »Wir müssen die Wölfe ablenken, sonst kommen wir nicht in den Wald«, meinte Lotte, als sie wieder im Baumhaus saßen.
    »Ich weiß auch schon, wie«, sagte Hanan. »Guckt mal, hier oben liegt der Fußball, den Erkan vorhin gesucht hat.« Sie griff hinter sich und nahm den Ball. Geschickt warf sie ihn auf die Rutsche, von wo aus er Erkan direkt vor die Füße rollte.
    Und Erkan schnappte nach dem Köder. Obwohl sein Bauch fast so rund wie der Ball war, gehörte er zu den geschicktesten Kickern des Horts. Er schoss den Ball steil in die Luft, nahm ihn mit seinem Lockenkopf auf und köpfte ihn zu Memoli, der ihn im hohen Bogen zu Frederik kickte.
    Der lange Frederik stoppte den Ball mit der Brust. »Geh du ins Tor!«, rief er Anna-Lena zu. Die stakste zu den beiden Mülleimern hinüber, die normalerweise als Tor dienten, als wäre sie ein Modell auf dem Laufsteg. Besonders begeistert sah sie nicht aus, stellte Lotte schadenfroh fest.
    Die Flipflop-Mädchen kicherten. »Die Jungs können gar nicht anders, wenn die einen Fußball sehen. Das kenne ich von meinen Brüdern«, sagte Hanan. »Nix wie weg!«
    Eine Minute später waren Lotte, Fritzi und Hanan auf der anderen Seite des Zauns, während Liev von oben den Wölfen zuschaute, die ahnungslos Fußball spielten. Wieder rannten die drei durch den Wald. Doch diesmal liefen sie nicht die Anhöhe hinauf, sondern hinter dem Weiher tiefer hinein ins Unterholz und an dem verlassenen Wildgehege vorbei. Früher hatte Lotte hier mit ihren Eltern zusammen die Rehe mit Kastanien und Bucheckern gefüttert.
    Fritzi, die voranging, blieb am Rand einer Lichtung stehen, die fast so groß wie ein Fußballplatz war. »Vielleicht können wir uns in den Büschen dahinten eine Höhle bauen?«, schlug sie vor. »Von da aus kann man ziemlich gut sehen, wenn sich jemand anschleicht.«
    »Kein schlechter Platz«, meinte Lotte. Doch dann fiel ihr Blick auf etwas, das ihr Herz höherschlagenließ. Es war ein alter, verwitterter Hochstand, der aus einem Brombeergestrüpp ragte. »Schaut mal – fast wie unser Baumhaus«, sagte sie.
    »Oh, wie schön!«, rief Hanan.
    Lotte und Fritzi lachten, denn eigentlich war das Lievs Spruch.
    Als sie zu Füßen des Hochsitzes standen, verzog Hanan das Gesicht. »Wie soll man denn da raufkommen? Die Leiter ist völlig kaputt.«
    »Außerdem zerkratzt man sich total die Beine an den Brombeeren.« Fritzi deutete auf ihre

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