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Die Flockenleserin. Ein Hospiz, 12 Menschen, ein Mörder.

Die Flockenleserin. Ein Hospiz, 12 Menschen, ein Mörder.

Titel: Die Flockenleserin. Ein Hospiz, 12 Menschen, ein Mörder. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Powelz
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sich auf den Feierabend.
    „Eine weitere Klappe?“ Otto G. Klatsch war sich nicht sicher. Einerseits war er müde. Andererseits wusste er, dass er fertig aussah, und dass diese Erschlagenheit großen Eindruck auf die Zuschauer seines Films machen würde. Er wollte die Wirklichkeit so gut abbilden, wie er sie sich vorstellte.
    „Drehen wir noch eine Klappe“, entschied er. Die Crew setzte sich in Bewegung.
    „Und Anja…“ Klatsch richtete das Wort an seine Assistentin. „Sagen Sie dem Koch des Hauses, dass ich morgen früh ein Bananenmüsli möchte, und informieren Sie den Hausverwalter, dass Trixie einen Schlüssel für die Eingangstür braucht. Außerdem soll das Personal draußen bleiben. Die Pfleger brauche ich nur als Schwenkfutter – am besten den Dicken und den Dünnen. Die beiden haben was Komisches.“
    „Finden Sie auch?“, fragte Anja lachend. „Dann hören Sie mir mal gut zu, denn es wird noch witziger: Beide heißen Dietmar!“
    „Gibt’s nicht!“
    Klatsch riss den Mund auf.
    „Es gibt hier einen dicken und einen dünnen Dietmar? Ich lach mich tot… Was für ein Duo! Wäre das nicht eine coole Idee für eine Soap auf SAT.1? Der dicke und der dünne Dietmar . Klingt nach einem richtigen Brüller. Hat Serienpotenzial…“
    Otto wurde wieder geschäftig.
    „Trixie soll den Pool in L.A. schon mal reinigen lassen. Und das Wasser im Whirlpool. Außerdem brauchen die Mädchen neue Haarschnitte. Der letzte liegt eine Woche zurück, und sie sollen gut rüberkommen bei diesem Dreh. Was machen die Einladungen für meinen Empfang im Grünen Saal?“
    „Habe ich über Facebook verschickt“, antwortete Anja rasch. „Alle großen Agenturen sind informiert, und eine Handvoll Journalisten. Alle haben eine Sperrfrist unterschrieben. Bis morgen wird niemand verraten, wo Sie sind. RTL schickt Exclusiv , die ARD entsendet jemanden von Brisant und das ZDF wird in Leute heute darüber berichten. Außerdem habe ich mir erlaubt, für die PR bei allen großen Talkshows anzufragen, wer über das Thema Tod berichten möchte, wenn Sie als Studiogast kämen. Ich tippe auf die ARD. Die hatten kürzlich eine Themenwoche zum Umgang der Gesellschaft mit dem Sterben. Sie sollten sich also auf Jauch, Maischberger, Will, Plasberg oder Beckmann einstellen.“
    „Ich habe gelesen, dass die Zuschauern finden, dass fünf ARD-Talkshows zu viele sind“, sagte Klatsch.
    „Stimmt ja auch“, erwiderte Anja. „Aber außer bei Beckmann sind die Quoten bei allen anderen relativ stabil geblieben.“
    „Ich würde am liebsten zu Jauch gehen“, sag te Klatsch. „Der ist der Beste. Aber letztlich ist’s mir egal – Hauptsache ARD!“
    Anja stimmte ihrem Chef zu. Deshalb hatte sie, rein vorsorglich, bereits bei der ARD angefragt. Die fleißige Assistentin konnte sich gut vorstellen, dass die Sendeanstalt Interesse zeigen würde. Ein Interview mit Otto G. Klatsch über den Tod war, wie jeder Medienprofi bestätigt hätte, eine Sensation – und man könnte Ottos Auftritt hervorragend mit der Einladung eines prominenten Kirchenvertreters wie Margot Käßmann verbinden. Oder mit den Themen Sterbehilfe, Leben nach dem Tod oder der Frage, ob in TV-Krimis zu viel gemordet und gestorben würde. Über die bereits erfolgte Anfrage bei der ARD indes würde Anja Otto erst morgen Vormittag informieren, denn das würde die Stimmung ihres Chefs heben und ihr ein paar schöne Stunden bescheren.
    „Geben Sie mir mein Handy!“, rief Klatsch. „Ich will die Programmchefs persönlich anrufen und ihnen erklären, was wir alles in der Sendung machen können. Ich könnte zum Beispiel ein Lied von früher singen, um zu demonstrieren, wie gut es mir geht. Und wir sollten das Thema Vorsorgeuntersuchungen in der Sendung erwähnen. Zwar bin ich viel älter als Jauch und Co., aber wir könnten trotzdem darüber scherzen, dass die Moderatoren auch schon in ein gewisses Alter kommen. Und, jetzt fällt mir noch mehr ein… Anfang Februar ist doch schon wieder die Berlinale. Teilen Sie den Organisatoren unbedingt mit, dass ich den Preis für mein Lebenswerk entgegen nähme – wenn Elizabeth Taylor die Laudatio hielte. Mit der habe ich schon mal in Amerika gegessen. Sie hält sich hervorragend. Vergessen Sie nicht, sie anzufragen. Sie lebt doch noch? Oder besser, geben Sie mir mein Handy… Ich quatsche lieber selbst mit Liz.“
    Der alte Entertainer griff nach dem Telefon und stieß mit dem Fuß nach einer Katze.
    „Was ist das für ein Tier hier im

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