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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zusammen und widmete seine Aufmerksamkeit wieder ganz Baron Seamount.
    »›Alle‹ umfasst eine ganze Menge, Mein Lord«, merkte er an. »Könnten wir wohl ein wenig genauer werden?«
    »Na, also gut«, gab Seamount zurück. »Wollen wir hier auf dem Gang darüber sprechen, oder wäre es Euch recht, wenn wir in mein Büro gingen?« Merlin bemerkte, dass an den Wänden von Seamounts Büro tatsächlich neue Diagramme zu erkennen waren. Einige davon schienen sehr interessant. Es war unverkennbar, dass Seamount sich darauf konzentriert hatte, Explosivgeschosse zu entwickeln, die aus Kanonen mit glatten Läufen abgefeuert werden sollten − was durchaus sinnvoll war, schließlich verfügte die Artillerie schon über zahlreiche derartige Geschütze. Ganz zu schweigen von der Kleinigkeit, dass es nirgends auf der ganzen Welt Artilleriegeschütze mit gezogenen Läufen gab.
    »Das Hauptproblem mit Explosivgeschossen − ich hatte daran gedacht, sie ›Granaten‹ zu nennen, weil sie ja doch sehr ähnlich wären wie Granatäpfel. Da findet sich das eigentlich Interessante ja auch unter der Schale, und so eine ›Granate‹ wäre ja auch nichts anderes sind als ein Hohlkörper, gefüllt mit Schießpulver … Wie dem auch sei, das Problem damit ist, sie dazu zu bringen, dann und dort zu explodieren, wo man das möchte«, erklärte der Baron Merlin.
    »Ja?«, forderte sein Gast ihn in bewusst neutralem Tonfall zum Weitersprechen auf − er wusste genau, dass er Seamount damit gut aufziehen konnte. Auch der Charisianer wusste das, und seine Augen leuchteten.
    »Na ja, da gibt es diese eine Kleinigkeit«, sagte er. »Ganz einfach ausgedrückt, man braucht dafür irgendeine Art Lunte. Eine Möglichkeit wäre es wohl, ein Geschütz mit besonders kurzem Lauf zu verwenden − etwas, dessen Lauf noch kürzer ist als der einer Karronade; das könnte diese ›Granaten‹ im Prinzip genauso schleudern wie ein Katapult eben Steine. Auf jeden Fall irgendetwas mit einem Rohr, das kurz genug ist, sodass einer der Schützen hineingreifen und die Lunte anzünden könnte, nachdem die Granate schon in den Lauf hineingeschoben wurde. Natürlich könnte ich mir vorstellen, dass die meisten sich nicht ganz wohl in ihrer Haut fühlen, wenn sie es mit einer Granate in einem Kanonenrohr zu tun haben, deren Lunte schon brennt, schließlich könnte sie jederzeit unkontrolliert explodieren.« Der Baron schüttelte den Kopf. »Und damit rechnen zu müssen, könnte doch ganz schön an den Nerven zerren.«
    »Das verstehe ich«, pflichtete Merlin ihm bei und musste sich immens beherrschen, nicht zu lächeln.
    »So weit war ich also bislang gekommen«, sprach Seamount nun deutlich ernsthafter weiter, »als mir plötzlich der Gedanke kam, man bräuchte diese Lunte ja gar nicht von Hand zu zünden, wenn man das Mündungsfeuer der Kanone selbst dafür nutzen könnte! Also habe ich versucht, mir so etwas wie eine ›selbstzündende‹ Lunte zu überlegen, die dann eine in vernünftigem Maße zuverlässige und gleichmäßige Brenndauer hätte. Allen bisherigen Versuchen zufolge funktioniert das am besten mit einem hohlen Holzpfropfen, den man mit fein gemahlenem Pulver füllt. Es ist uns endlich gelungen, eine Mischung zusammenzustellen, die tatsächlich eine recht zuverlässige, ziemlich genau vorhersagbare Brenndauer aufweist. Und wenn wir die Wandung dieses Pfropfens dünn genug machen, dann können wir sogar unterschiedliche Brennzeiten auswählen. Wir haben festgestellt, dass man, wenn man die Außenseite des Pfropfens mit verschiedenen Markierungen versieht und dann ein Loch hineinbohrt, sodass die ›Pulverlinie‹ im Kanal dieses Zünders an jeweils verschiedenen Stellen in Brand gerät, den Abstand zwischen dem Abschuss der Granate und der Explosion erstaunlich genau einstellen kann.«
    In diesem Falle, das wusste Merlin genau, bedeutete ›wir‹ natürlich ›ich‹; er verschränkte die Arme vor der Brust und mühte sich um einen Gesichtsausdruck, der der zunehmenden Ernsthaftigkeit des charisianischen Commodores angemessen war.
    »Ich verstehe, dass das ziemlich schwierig gewesen sein muss«, sagte er. »Aber anhand dessen, was Sie bislang erklärt haben, vermute ich, dass das gar nicht das eigentliche Problem ist.«
    »Ist es auch nicht«, gab Seamount zurück, und Merlin bemerkte, wie sehr sich sein Gegenüber beherrschen musste. »Das Problem ist, Seijin Merlin, dass es völlig egal ist, wie zuverlässig man diesen Zünder einstellen kann, wenn die

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