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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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eingewachsten Schnurrbart. »Und welches Artillerieprojekt wäre das, Mein Lord?«
    »Alle!«, gab Seamount ungeduldig zurück, und Merlin schüttelte den Kopf.
    Der offizielle Grund für Caylebs und Sharleyans Besuch auf Helen Island war es, sich mit Bryahn Lock Island, General Chermyn, ihren leitenden Offizieren und deren Stab zusammenzusetzen, um ihre Pläne für die Invasion in Corisande abzuschließen und das Projekt offiziell einzuleiten. Oder vielmehr, die Änderungen zu besprechen, die für dieses Projekt erforderlich waren angesichts des ›Ferayd-Massakers‹, wie es mittlerweile genannt wurde. Es würde noch einige Zeit dauern, bis die ersten Truppen tatsächlich verschifft wurden, nachdem Admiral Rock Points ›Strafaktion‹ nun vorerst Priorität vor allem anderen erhalten hatte, und in mancherlei Hinsicht war das auch gut so. Das verschaffte ihnen mehr Zeit, die unausweichlichen Patzer, zu denen es in letzter Minute immer kam, noch auszuräumen.
    Der wahre Grund für die Überfahrt nach Helen Island jedoch war, dass Sharleyan endlich diesen Ort kennenlernen wollte, in dem so viele der Neuerungen, die das Überleben von Charis überhaupt erst ermöglicht hatten, ersonnen worden waren. Und natürlich auch, dass Cayleb es nie scheute, jegliche Gelegenheit beim Schopfe zu ergreifen, den Palast verlassen zu dürfen.
    Die eigentliche Besprechung mit Lock Island, Chermyn und deren Offizieren war deutlich glatter verlaufen, als Merlin auch nur zu hoffen gewagt hatte. Niemand in Charis (oder irgendwo sonst auf Safehold) hatte jemals versucht, eine Invasionsstreitmacht von fünfzigtausend Mann eine Strecke von mehreren Tausend Meilen zurücklegen zu lassen. Andererseits hatte die Royal Charisian Navy reichlich hilfreiche Erfahrung auf dem Gebiet der Flotten-Logistik sammeln können. Die unvermeidbare Verzögerung, die sich durch Ferayd ergab, hatte sich dabei als durchaus hilfreich erwiesen. Sie hatte ihnen nicht nur mehr Zeit verschafft, die Bewaffnung und Ausrüstung für die Invasionsstreitmacht fertigzustellen − von Steinschlossgewehren über Brustpanzer, Sattel und Zaumzeug bis hin zu Seamounts Feldartillerie −, sondern auch den Planern dieser Invasion Gelegenheit gegeben, immer und immer wieder ihre Zahlen durchzugehen (natürlich mithilfe der neuen ›Arabischen Zahlen‹ und dem Abakus, den Merlin über die Königliche Hochschule hatte einführen lassen). Das Endergebnis war, dass kein Militäreinsatz, an dem Nimue Alban jemals teilgenommen hatte − einschließlich der Operation Arche −, besser und gründlicher geplant worden war.
    Das garantiert natürlich immer noch nicht, dass der Plan auch aufgeht, ging es Merlin durch den Kopf. Aber falls dem so sein sollte, dann hat es wenigstens nicht daran gelegen, dass wir uns irgendwelche Flüchtigkeitsfehler erlaubt hätten!
    Deswegen hatten diese Besprechungen hier auf der Insel vor allem rein förmlichen Charakter, und das in vielerlei Hinsicht. Aber sie waren eine nützliche Formalität, vor allem, was es betraf, Sharleyan auf den neuesten Kenntnisstand zu bringen. Das alleine hätte diese Überfahrt nach Helen Island in Merlins Augen schon völlig gerechtfertigt.
    Und ich wünschte, die Brüderschaft würde endlich ihren … Hintern hochkriegen und sich dazu durchringen, sie alles wissen zu lassen! Verdammt, diese Frau ist noch klüger, als ich gedacht hatte! Wir müssen unbedingt auch ihren Verstand nutzen dürfen, wir brauchen ihren Scharfblick, und zwar jetzt, nicht erst in vier oder fünf Jahren, verdammt noch mal!
    Doch er ließ nicht zu, dass man ihm diese Frustration auch anmerkte, und er rief sich ins Gedächtnis zurück − wieder einmal! −, dass Sharleyan erst seit weniger als einem Monat die Kaiserin von Charis war. Manchmal fiel es ihm schwer, das im Kopf zu behalten, vor allem wenn man bedachte, wie vollständig sie sich schon in die Pläne und Projekte eingearbeitet hatte, die Cayleb bereits in die Tat umsetzen ließ. Mehrere ihrer Vorschläge, vor allem auf diplomatischem Gebiet, hatten deutliche Verbesserungen gebracht, und Cayleb hatte festgestellt, dass sie wahrscheinlich die beste Testperson für seine Ideen war, die er jemals hatte. Was natürlich die Frustration angesichts der Vorsicht, die die Bruderschaft von Sankt Zhemeau walten ließ, nur noch steigerte.
    Ich würde ja behaupten, die gehen im Schneckentempo vor, aber in Charis hat noch nie jemand eine Schnecke gesehen, dachte Merlin säuerlich, dann riss er sich innerlich

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