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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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etwas, das selbst sein neuer Status als Kronprinz von Charis nicht zu bewirken vermocht hatte.
    Das ist einer von Caylebs Einfällen, die sehr gut funktionieren werden, denke ich, sagte sich Merlin, und mit seinen saphirblauen Augen schaute er zu, wie Kaiser Cayleb und Kaiserin Sharleyan anmutig durch den Ballsaal wirbelten. Ich bezweifle sehr, dass Zhan sich schon jetzt sämtlicher politischen Implikationen bewusst ist, die mit seiner Verlobung einhergehen. Und selbst wenn es anders wäre, glaube ich doch nicht, dass ihm das sonderlich viel bedeutet − zumindest längst nicht so viel, wie seine amoklaufenden Hormone! Aber jedem anderen sind all diese Implikationen nur zu klar. Angesichts der förmlichen Bedingungen der Verträge, die dieses Kaiserreich ausmachen, ist es unwahrscheinlich, dass Nahrmahns Enkel oder Enkelin jemals die kaiserliche Krone erben werden, selbst wenn Cayleb in dem bevorstehenden Feldzug irgendetwas widerfahren sollte. Doch ob das nun geschieht oder nicht, diese Eheschließung wird Nahrmahns enge Verbundenheit zum Hause Ahrmahk eindeutig garantieren, und viele derjenigen, die zuvor zutiefst beunruhigt waren ob der Bedrohung, die Emerald für Charis darstellte, sind jetzt hocherfreut darüber, dass Nahrmahn stattdessen nun für Charis arbeitet.
    Für Merlin galt das ebenfalls. Vielleicht war er etwas weniger überrascht darüber, welche Stärken Nahrmahns sich positiv auf Caylebs und Sharleyans Rat auswirken würden, doch das steigerte nur noch seine Freude darüber, dass Nahrmahn nun für Cayleb arbeitete, statt dass der Prinz des Fürstentums Emerald weiterhin versuchte, den Regenten des konkurrierenden Reiches Charis aus dem Weg zu räumen. Natürlich war es bei jedem lohnenswert, ihn davon abzubringen, den Kaiser ermorden zu wollen, doch die uneingeschränkte Unterstützung von jemandem zu erhalten, der derart leistungsfähig war wie Nahrmahn, das war eindeutig noch viel lohnenswerter. Zweifellos gab es, dessen war sich Merlin sicher, immer wieder Momente, in denen Nahrmahn zutiefst bedauerte, dass Jahrzehnte der Ränke und Intrigen, die er gegen Charis ausgeheckt hatte, nun so endgültig − und so erfolglos − zu einem Ende gekommen waren. Dennoch ging es ihm nun fast genau so gut, als wenn er wirklich siegreich aus diesem Konflikt hervorgegangen wäre, vor allem, nachdem die ›Vierer-Gruppe‹ beschlossen hatte, ihn zu einem Lakaien Hektors zu machen; und er schien ernstlich überrascht darüber, dass er Cayleb und Sharleyan tatsächlich mochte. Im Augenblick fiel es Nahrmahn leichter, sich selbst und auch anderen gegenüber diese Sympathie für Sharleyan einzugestehen als für Cayleb, doch sobald sich sein angeschlagenes Ego erst einmal ein wenig beruhigt hatte, würde er wahrscheinlich widerwillig zugeben (zumindest Prinzessin Ohlyvya gegenüber), dass auch Cayleb zumindest halbwegs akzeptabel war.
    Und ich wette, Ohlyvya wird höchstens zwei- oder dreimal ›ich hab’s dir ja gesagt‹ sagen. Bei diesem Gedanken musste sich Merlin ein Lachen verkneifen, dann rief er sein internes Chronometer ab.
    Noch einige Stunden, dann würde der Ball allmählich seinem Ende zugehen. Vor allem − auch wenn natürlich niemand das zugeben würde − weil der zukünftige Bräutigam dann eigentlich schon längst im Bett sein müsste.
    »Na, wenigstens das scheint doch halbwegs vernünftig zu laufen.« Kaiser Cayleb nippte an seinem Punsch, während er und seine Kaiserin Platz nahmen, um ein wenig zu verschnaufen. Eine Reihe unauffällig positionierter Kaiserlicher Gardisten verschaffte ihnen tatsächlich einen Hauch von Privatsphäre, und Cayleb lachte leise, als er kurz zu seinem jüngeren Bruder hinüberschaute. »Zhan war sich sicher, das hier werde eine Katastrophe«, setzte er noch hinzu.
    »Kein Wunder, wenn man bedenkt, wie die meisten deiner Leute seit seiner Geburt immer wieder über Emerald und Prinz Nahrmahn gesprochen haben«, entgegnete Sharleyan und rümpfte ein wenig die Nase. »Ich will ja nicht sagen, diese Bemerkungen seien unberechtigt gewesen, aber von einem Jungen zu erwarten, dass er sich ein Loch in den Bauch freut, wenn man ihm sagt, er werde mit der Tochter des Menschenfressers verheiratet, wäre wohl doch ein wenig naiv.«
    »Ich weiß.« Wieder lachte Cayleb leise. »Andererseits ist es schon erstaunlich, wie rasch er sich von dem Schock wieder erholt hat, nachdem er sie nun endlich gesehen hat.«
    »Hast du mir nicht erzählt, auch du seiest angenehm überrascht

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