Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
gewesen, wie sich deine arrangierte Ehe entwickelt hat?«
    »Du brauchst wirklich nicht nach Komplimenten zu heischen, meine Liebe.« Cayleb führte ihre Hand an seine Lippen und küsste sanft ihr Handgelenk; in seinen Augen lag ein liebevolles Lächeln. Dann richtete er sich auf. »Ich habe nie gesagt, ich sei ›angenehm überrascht‹ gewesen. Ich habe gesagt, ich sei ›angenehm erleichtert‹.«
    »Ich wusste doch, dass es irgendetwas besonders Taktvolles war«, gab Sharleyan trocken zurück.
    »Na ja …« Er lächelte sie verschmitzt an. »Ich hoffe, die ehrenvolle, selbstlose Hingabe, mit der ich mich bemühe, einen Erben für unsere neue Dynastie hervorzubringen, hat dich davon überzeugt, dass ich mich nicht allzu sehr wie ein Märtyrer der internationalen Politik fühle.«
    Sharleyan errötete. Angesichts der Beleuchtung im Ballsaal und ihrer Hautfarbe, die an antikes Elfenbein erinnerte, hätte man genau hinschauen müssen, um zu sehen, wie ihre Wangen die Farbe änderten, doch Cayleb entging es trotzdem nicht, und so wurde aus seinem Lächeln ein sehr viel breiteres Grinsen. Mit ihrem Fächer versetzte Sharleyan ihm einen Klaps auf die Fingerknöchel − hier in Charis war ein solcher Fächer nicht nur ein Moderequisit, sondern eine echte Notwendigkeit −, doch dann musste sie ernstlich dagegen ankämpfen zu kichern, als er ihr eindeutig-zweideutig zuzwinkerte. Tatsächlich war Caylebs Leidenschaft … bemerkenswert, wie sie sich mit einer gewissen, durchaus verzeihlichen Zufriedenheit eingestand. Er sah nicht nur erstaunlich gut aus, sondern war ein junger, sportlicher und trainierter Krieger, mit all der Ausdauer und dem … Durchhaltevermögen, das damit einherging. Sie war ja gezwungen gewesen, vor ihrer Ehelichung jeglichen Liebschaften zu entsagen − und sei es auch nur, um bloß keinen Skandal auszulösen −, doch gemeinsam holten sie das bislang Versäumte weidlich nach. Und besser noch, fast jeder in Charis schien sich für sie beide zu freuen, und das war nur allzu selten, wenn ein Mitglied eines Königshauses ›diese fremde Frau‹ als seine Gemahlin in die Heimat brachte.
    »Tatsächlich war mir bereits der Gedanke gekommen, du könntest dich in dein Schicksal gefügt haben«, erwiderte sie. »Und«, setzte sie dann hinzu, »ich auch.«
    »Das freut mich«, sagte er nur.
    »Ja … Na ja.« Kurz schüttelte sie den Kopf. »Um noch einmal auf die bevorstehende Hochzeit deines Bruder zurückzukommen, ich glaube, er hat sich schon jetzt in ein Schicksal gefügt. Und …«, setzte sie freimütig hinzu, »… wenn ich mir Mahryas Figur so ansehe, hätte es mich auch überrascht, wenn es anders wäre. Er mag ja noch sehr jung sein, aber er ist eindeutig männlichen Geschlechts! Das scheint in der Familie zu liegen.«
    »Das hat zumindest Vater immer gesagt«, bestätigte Cayleb.
    »Und hat Euer Herr Vater, bitte schön, vielleicht auch irgendetwas darüber gesagt, es sei eine gute Idee, auch Eure jüngere Schwester im Auge zu behalten, Euer Majestät?«
    »Zhanayt?« Erstaunt blinzelte Cayleb. »Was ist denn mit Zhanayt?«
    »Männer!« Sharleyan schüttelte den Kopf. »Selbst die Besten von euch scheinen zu glauben, sie bräuchten sich nur auf die haarige Brust zu klopfen, um das Weibchen eurer Wahl dazu zu bewegen, in Ohnmacht zu fallen, geradewegs in eure starken Arme! Kommt denn keiner von euch auf die Idee, Frauen könnten auch einen eigenen Kopf haben?«
    »Glaubt mir, Meine Lady«, gab Cayleb ernsthaft zurück, »hätte meine Mutter mir irgendwelche Gedanken eingeimpft, die Euch nicht zusagen, so hätten die ersten Tage des Verheiratetseins mit Euch mich aus diesem Irrtum befreit. Aber was genau hat das denn nun mit Zhanayt zu tun?«
    »Hast du nicht gesehen, wie sie zu Nahrmahn dem Jüngeren hinüberschaut?«
    »Das ist doch nicht dein Ernst!«
    »Und ob, mein Lieber.« Sharleyan schüttelte den Kopf. »Sie ist drei Jahre älter als Zhan, erinnerst du dich? Glaub mir, im Augenblick ist ihr deutlich bewusster, wie … interessant das andere Geschlecht ist als ihm. Und nicht nur das, sie sieht auch, wie rings um sie geheiratet wird. Ich will damit nicht sagen, sie habe das unwiderstehliche Bedürfnis, sich jetzt sofort dem jungen Nahrmahn in die Arme zu werfen. Es würde mich nicht im Mindesten überraschen, wenn innerhalb der nächsten Monate in ihren Gedanken ganz rasch ein anderer dessen Platz einnehmen wird. Aber wenn man ihre gesellschaftliche Stellung bedenkt, und auch die seine,

Weitere Kostenlose Bücher