Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
zerschmetterten Geschützbatterien vorbeizogen, und Major Fhairly spie einen Mundvoll Staub aus.
    »Das ist doch völlig zwecklos, Sir!« Sein Erster Offizier schrie es ihm fast ins Ohr. »Wir erreichen die Mistkerle doch nicht einmal!«
    Das, dachte Fhairly, ist nicht ganz wahr. Er war recht zuversichtlich, dass sie mindestens einige Treffer hatten landen können. Doch allzu viele konnten es nicht gewesen sein, und in der letzten Stunde war es kein einziger mehr gewesen.
    Das lag an der unglaublichen Menge von Geschützen, die der Gegner an Bord seiner Schiffe irgendwie hatte verstauen können. Daran und an ihrer geradezu widerlich hohen Schussrate. Jede einzelne dieser Galeonen verfügte auf jeder Breitseite über mehr Geschütze als seine gesamte Batterie, und jedes einzelne dieser Geschütze feuerte viermal oder fünfmal so schnell wie er … und ihre Geschosse waren auch noch eindeutig größer. Sie hatten mit Kanonenkugeln angefangen, doch während ihre Schüsse immer wieder in die Wandungen seiner eigenen Geschütze gefahren waren und die Feuergeschwindigkeit seiner eigenen Schützen immer weiter abnahm, waren sie näher und näher gekommen, bis sie seine Stellung immer weiter mit Traubenkartätschen bestrichen und in weniger als dreihundert Schritt Entfernung an der Feste vorbeizogen. Drei dieser Mistkerle hatten ihre Verachtung für alles, was er ihnen entgegenzusetzen hatte, sogar dadurch zum Ausdruck gebracht, dass sie in weniger als zweihundert Schritt Entfernung vor der Feste vor Anker gegangen waren! Dabei hatten sie die Geschütze mit der Ankerwinde gekoppelt und sich auf diese Weise in stehende Geschützplattformen verwandelt, und nun ließen sie einen tödlich genau gezielten Kartätschenhagel auf seine Stellung niedergehen.
    Sein Untergebener hatte recht, und das wusste Fhairly auch. Dreißig Mann waren bereits gefallen, mindestens ebenso viele hatten teilweise schwere Verwundungen davongetragen. Das waren zwanzig Prozent seiner gesamten Kampfstärke, und die Männer, die immer noch kämpften, erreichten nicht das Geringste. Die Galeonen, die vor der Batterie vor Anker gegangen waren, hatten Fhairlys eigene Geschütze fest im Griff, und die anderen Kriegsgaleonen − und das Dutzend Transporter, das sie begleitete; es mochten auch einige mehr sein − zogen nun völlig ungehindert an dieser Verteidigungsanlage vorbei.
    Vorsichtig blickte er über die Brüstung hinweg, als die charisianische Flotte an der Ostfeste vorbeisegelte. Die Flagge, unter der sie segelten, kannte er nicht, doch die Farben ließen darauf schließen, dass sie zu diesem neuen ›Kaiserreich Charis‹ gehören mussten, über das in letzter Zeit Gerüchte die Runde machten. Wenn dem so war, dann war die neue ›Imperial Navy‹ genauso leistungsstark wie die bisherige ›Royal Navy‹.
    Wäre Fhairly nicht über und über mit Staub und kleinen Felsbröckchen bedeckt gewesen − die Überreste der Wände seiner eigenen Festung − und dazu halb taub von dem unbarmherzigen Bellen der Artillerie, hätte er vielleicht ein wenig mehr zu würdigen gewusst, an welchem Kriegsspektakel er hier so unfreiwillig teilnehmen durfte. Der Morgenhimmel erstreckte sich wie eine gewaltige blaue Kuppel über das Meer, keine einzige Wolke war zu sehen, und das blaue Wasser der Ostpassage − an diesem Punkt vierzehn Meilen breit, auch wenn der befahrbare Teil des Kanals deutlich schmaler war − glitzerte im Schein der hellen Morgensonne. Doch nicht überall.
    Ein Wald aus Masten und Segeln, geteerten Webeleinen, Standarten und Signalflaggen, zog, alleine unter Mars- und Fockmastsegeln, majestätisch den Kanal hinab. Die Kriegsgaleonen sahen gänzlich anders aus als die Transporter, die sie geleiteten. Sie lagen geradezu widernatürlich tief im Wasser, ihre Rümpfe waren pechschwarz, nur an den Geschützpforten waren die Planken weiß gestrichen. Nirgends eine Spur Vergoldung, keine aufwendigen Schnitzereien, keine Mut verheißenden bunten Farben, wie man das von Kriegsschiffen gewohnt war; doch Fhairly vermutete, derartiges hätten diese Angreifer überhaupt nicht nötig. Nicht, wenn diese Geschützpforten geöffnet waren und seinen Männer einen stetigen Strom von Flammen und Zerstörung entgegenspien.
    Die deutlich heller gestrichenen Handelsschiffe, die man ganz offensichtlich als Truppentransporter in Dienst gestellt hatte, boten einen auffallenden Kontrast dazu. Und selbst noch durch die dichte Decke aus Rauch und Staub, die sich über die ganze

Weitere Kostenlose Bücher