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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Geschütze mit eine fünffachen Ladung und jeweils vier Kanonenkugeln beschickt und eine Lunte gelegt, die sämtliche Kanonen miteinander verband. Eine weitere Lunte führte zum Pulvermagazin. Diese beiden Lunten hatte man dann gemeinsam mit einer dritten verbunden und deren Länge so bemessen, dass auch das letzte Boot noch gut würde entkommen können, sobald die Lunte erst einmal entzündet war. Die überladenen Geschütze würden zuerst explodieren und dabei gewiss den Boden der Rohre bersten lassen, sodass man sie anschließend nur noch als Altmetall nutzen könnte. Anschließend sollte das Pulvermagazin detonieren, und das mit einer Wucht, die aus der Ostfeste nur noch eine rauchende Ruine machen würde. Wenn sich der Rauch schließlich verzogen hatte, würde es auf der gesamten Ostinsel nur noch Trümmer geben.
    Oder, wie es in dem von Yairley ausgewählten Vers aus dem Buch Langhorne hieß: ›Die Verderbten aber sollen Sturm ernten, und ich werde alle Werke und alle Festen jener niederwerfen, die das Volk Gottes unterjochen.‹ Sir Vyk Lakyr stieg von seinem Pferd und schaute zu, wie der Stallknecht das Reittier fortführte.
    Ich sollte wirklich längst im Bett sein, dachte er. Wenn es etwas gibt, was ich jetzt wirklich brauche, dann ist das ›Ruhe‹. Bedauerlicherweise − er verzog die Lippen zu einem freudlosen Lächeln − ist ›Schlaf‹ auch genau das, was ich ganz gewiss nicht bekommen werde.
    Eigentlich, setzte er diesen Gedanken fort, während er sich umwandte und zurück zu seinem Büro in der Stadtzitadelle schritt, war das nicht das Einzige, von dem er wusste, er werde es diese Nacht nicht bekommen. Im Laufe des Tages waren Berichte eingetroffen, die verschiedene Späher hätten beobachtet, wie Segel sich immer weiter Ferayd näherten. Über das Semaphorensystem hatte man Lakyr stetig über diese unerbittliche Annäherung informiert, auch wenn das kein reiner Segen war. Diese Informationen waren der Seelenruhe nicht gerade zuträglich, und Lakyr wusste auch, dass seine Späher nichts entdeckt hatten, was die Charisianer sie nicht hatten entdecken lassen wollen. Nachdem sie die Ostpassage hinter sich gelassen hatten, hätten sie das Ufer nicht nahe genug den Spähern passieren müssen, um entdeckt und gemeldet zu werden. Und eigentlich waren die meisten der Semaphorentürme selbst jeglichen Landungstruppen praktisch schutzlos ausgeliefert. Die Charisianer hätten die Signalkette an verschiedenen Punkten jederzeit unterbrechen können … wenn sie das gewollt hätten.
    Die einzige Frage, die Lakyr im Augenblick beschäftigte, war, warum sie zugelassen hatten, erspäht zu werden. Er vermutete, es könne reine Arroganz sein, doch irgendwie bezweifelte er das.
    Es ist möglich, dass sie uns ganz bewusst wissen lassen wollen, dass sie kommen, damit wir die Zivilisten in Sicherheit bringen können, sinniert er. Ich würde zumindest gerne so denken, genau das sei ihre Absicht. Selbst wenn das wirklich besser ist, als diese Mistkerle, die das Blutbad an den Zivilisten befohlen haben, es eigentlich verdienen.
    Er verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf.
    Am besten gar nicht erst in diese Richtung denken, Vyk. Was auch immer geschehen ist, die Kirche ist immer noch die Kirche. Dass die Männer, die ihr im Augenblick dienen, sich dessen eigentlich als unwürdig erwiesen haben, ändert daran nicht das Geringste. Außerdem, so wie es aussieht, gibt es hier wirklich keinen Spielraum für irgendwelche Zweifel.
    Er betrat sein Büro, das eine Lampe nur matt erhellte, und stellte fest, dass dort Captain Kairmyn bereits auf ihn wartete. Als Lakyr eintrat, stand der Captain rasch auf, doch mit einer Handbewegung bedeutete ihm der Garnisonskommandant, wieder Platz zu nehmen.
    »Setzen Sie sich«, wies er ihn an und grinste säuerlich. »Wenn Sie heute genau so beschäftigt waren wie ich, können ihre Füße die Erholung gebrauchen.«
    »Das können sie wirklich, Sir«, bestätigte Kairmyn und ließ sich wieder in den Sessel fallen.
    »Bei mir ist das Hauptproblem im Augenblick eher der Hintern«, gestand Lakyr, ging um seinen Schreibtisch herum und ließ sich deutlich behutsamer in den dahinter stehenden Polstersessel sinken. Kairmyn neigte den Kopf zur Seite, und Lakyr zuckte mit den Schultern. »Ich habe gerade einen Kontrollgang durch das gesamte Hafenviertel hinter mir. Wir sind so weit vorbereitet, wie das eben möglich ist, und ich habe die Männer angewiesen, sich noch etwas auszuruhen, solange das noch

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