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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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mancherlei Hinsicht war er fast dankbar für das Ferayd-Massaker − so schuldig er sich deswegen auch fühlte. Rock Points Flotte zusammenzustellen und die Transporter aufzutreiben, die er für seine Marines benötigte, hatte Lock Islands sorgfältig aufgestellten Zeitplan für die Invasion in Corisande gehörig durcheinandergebracht. Das hatte ihnen die Zeit verschafft, mehrere Tausend der dringend benötigten Gewehre anfertigen zu lassen … und Caylebs eigene Abreise um zwei gesegnete Fünftage aufgeschoben. Zehn weitere Tage, die er mit Sharleyan hatte verbringen können.
    Und genau das machte diesen Augenblick nur noch schwerer.
    »Sei vorsichtig.« Er legte ihr die Hände auf die Schultern und blickte ihr tief in die Augen. »Sei sehr vorsichtig, Sharleyan. Rayjhis und Maikel und Bynzhamyn und der ganze Rest werden gut auf dich achtgeben, aber vergiss niemals, dass die Tempelgetreuen irgendwo dort draußen lauern, und sie haben bereits gezeigt, dass sie sich auch nicht scheuen, ein Blutbad anzurichten. Die meisten ›meiner‹ Charisianer sind bereit, dich zu lieben, als wärest du eine der ihren, aber drei von ihnen haben versucht, Maikel zu ermorden, und irgendjemand anderes hat die Königliche Hochschule niedergebrannt − und wir wissen immer noch nicht, wer das war oder wie groß die Organisation ist, die möglicherweise dahintersteckt. Also vergiss nicht, dass dort draußen immer noch Dolche auf dich warten. Und nicht alle diese Dolche werden aus Stahl bestehen.«
    »Das vergesse ich nicht.« In sonderbarer Belustigung kräuselten sich die Fältchen um ihre ausdrucksstarken Augen, und Sharleyan schnaubte. »Vergiss du nicht, dass du mit jemandem sprichst, der im Schatten von Königin Ysbell aufgewachsen ist! Ich weiß alles über politische Machenschaften und höfische Intrigen, was es nur zu wissen gibt. Und ja, auch über Attentäter. Und sollte ich doch jemals Anstalten machen, das zu vergessen, wird Edwyrd dafür sorgen, dass das niemals geschehen wird!«
    »Ich weiß. Ich weiß!« Wieder zog Cayleb sie an sich und schüttelte den Kopf. »Ich ertrage nur den Gedanken nicht, dir könne irgendetwas … zustoßen.«
    »Mir wird nichts zustoßen«, versicherte sie ihm. »Aber Ihr solltet darauf achten, dass auch Euch nichts zustößt, Euer Majestät!«
    »Wenn Bryahn, General Chermyn und Merlin allesamt auf mich aufpassen?« Nun war es an ihm zu schnauben − und das tut er in einer Art und Weise, die eines Regenten würdig ist, dachte Sharleyan. »Ich will damit nicht sagen, es könne überhaupt nichts geschehen − schließlich gibt es immer noch Gewitter und Waldbrände und Erdbeben −, aber irgendwie habe ich das Gefühl, etwas anderes als das könne mir auch niemals gefährlich werden.«
    »Dann sieh zu, dass es auch so bleibt.« Mit beiden Händen umfasste sie seinen Kopf, sodass er sich nicht mehr bewegen konnte. »Ich habe bereits Captain Athrawes gesagt, er solle es bloß nicht wagen, ohne dich nach Charis zurückzukehren.«
    »Ich wette, das hat ihn wahre Gottesfurcht gelehrt«, erwiderte Cayleb und lächelte verständnisvoll.
    »Ob das etwas mit ›Gott‹ zu tun hat, weiß ich nicht«, gab sie zurück. »Aber ich habe mein Bestes gegeben, ihn jemand anderen fürchten zu lassen, der zwar etwas weniger mächtig ist, ihm dafür aber … sagen wir, etwas näher ist.«
    Cayleb lachte laut. Dann wurde er sofort wieder ernst.
    »Es ist wirklich Zeit, Liebste«, sagte er leise.
    »Ich weiß, ›Zeit und Gezeiten gestatten keinen Aufschub‹«, zitierte sie.
    »Zumindest nicht, ohne dass jeder General, Admiral und Schiffskapitän der gesamten Invasionsflotte ernstlich über Königsmord nachdenkt. Charisianische Seeleute verabscheuen es, die Flut zu versäumen.«
    »Dann sollten wir das hier wohl besser hinter uns bringen.«
    Trotz ihres bemüht ungezwungenen Tonfalls spürte Sharleyan, wie ihre Unterlippe zitterte. Sie unterdrückte es nach Kräften und legte die Hand an Caylebs Ellenbogen, und so geleitete er sie aus der Kabine, in der sie tatsächlich ein wenig echte Privatsphäre gefunden hatten, so überfüllt das Kriegsschiff an sich auch war.
    Und wie überfüllt das Schiff wirklich war, sah man sofort, als sie an Deck traten.
    Caylebs Flaggschiff war das neueste und leistungsstärkste Schiff dessen, was gerade erst zur Imperial Charisian Navy geworden war. Es stellte eine Verbesserung der Dreadnought dar, die Cayleb bei der Schlacht vor dem Armageddon-Riff als Flaggschiff gedient hatte. Jenes

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