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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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des Feindes. Ein Großteil der Gesteinsbrocken wurde herabgerissen und krachte vor der Festung ins Wasser, doch ein kopfgroßes Stück wirbelte durch die Luft und traf keine sechs Fuß neben Zhonair einen Soldaten. Klebrig spritzte das Blut des Schützen dem Major entgegen, und er versuchte vergeblich, es sich wenigstens aus den Augen zu reiben.
    Er rieb sich immer noch die Augen, als eine Kanonenkugel ihn genau in den Bauch traf. »Sir, ihre Marines sind an mindestens drei Stellen an Land gegangen!«
    Lakyr drehte sich zu Lieutenant Cheryng herum. Das Gesicht des jungen Mannes war bleich und wirkte angespannt; die Augen hatte er weit aufgerissen.
    »Nur eine der Batterien ist noch einsatzfähig«, fuhr der Lieutenant fort, »und die Verluste sind allen Berichten zufolge gewaltig.«
    »Ich verstehe«, erwiderte Lakyr ruhig. »Und die Verluste des Gegners?«
    »Eine von ihren Galeonen hat zwei Masten verloren. Sie wurde aus dem Kampfgebiet geschleppt; eine weitere ist anscheinend in Brand geraten, zumindest vorübergehend. Abgesehen davon …«
    Cheryng zuckte mit den Schultern; seine Miene wirkte entschieden unglücklich, und Lakyr nickte. Die Charisianer waren methodisch das Ufer abgefahren, hatten ihr Feuer immer weiter auf eine Abwehrbatterie oder kleine Geschützbatteriegruppe nach der anderen konzentriert. Allgemein hieß es, kein Schiff könne jemals erfolgreich eine gut angelegte, ordentlich geschützte Batterie angreifen, doch dieses Allgemeinwissen beruhte gänzlich auf vergleichbaren Schussraten. Lakyr zweifelte nicht daran, dass auch die Charisianer mehr Schäden und mehr Verluste erlitten hatten, als Cheryng ihm hier gerade meldete, doch offensichtlich waren diese Schäden und Verluste nicht groß genug, um sie diesen Angriff abbrechen zu lassen. Und das war wohl kaum erstaunlich. Lakyr hatte gehofft, er könne hier bessere Arbeit leisten, doch er hatte sich keineswegs der Illusion hingegeben, einen derartigen Angriff tatsächlich zurückschlagen zu können.
    Und ich werde nicht zulassen, dass mehr Leute getötet werden als unbedingt notwendig, nur um doch noch das Unmögliche zu versuchen, dachte er grimmig und warf einen Blick auf die Uhr an der Wand seines Büros. Drei Stunden ist lang genug − vor allem, wenn sie jetzt schon Marines an Land gebracht haben. Es ist ja nicht so, als hätte der König mir zusätzlich zu den neuen Schützen auch noch mehr Infanterie geschickt.
    »Also gut, Lieutenant«, sagte er und sprach nun deutlich förmlicher, als er das normalerweise Cheryng gegenüber tat. »Weisen Sie die Signalgasten an, die weiße Flagge zu aufzuziehen.«

November, im Jahr Gottes 892

.I.
    HMS Kaiserin von Charis, Tellesberg, Königreich Charis
    »Dann ist es wohl soweit.«
    Kaiserin Sharleyan Ahrmahk wandte sich von dem herrlichen Panoramablick auf den unglaublich geschäftigen Hafen von Tellesberg ab, den sie durch das große Heckfenster des Schiffes betrachtet hatte, als sie die Stimme ihres Mannes hörte.
    Es war der erste November: ein Datum, dessen Nahen sie schon seit mehreren Fünftagen gefürchtet hatte − und nun war der Tag gekommen.
    Cayleb stand neben dem Esstisch in der Kabine; er war eines der Geschenke, das sie ihm zum Abschied gemacht hatte. Es war ihr gelungen, ihn in Auftrag zu geben, ohne dass ihr Mann davon etwas erfahren hatte, und seine offensichtliche Freude über diese Überraschung hatte ihr gut gefallen. Nun schimmerte die handpolierte Oberfläche mit der exotischen Maserung und den herrlichen Mustern in dem Sonnenstrahl, der durch das geöffnete Oberlicht fiel, und die dicken Teppiche, die in diesem Raum sämtliche Planken des Decks bedeckten, glommen im Halbdunkel der Kabine wie karmesinrote Teiche. Die goldenen Stickereien an Caylebs Kasack blitzten und glitzerten, das Licht der Sonne ließ grüngoldenes Feuer über seine Amtskette tanzen, und irgendetwas schnürte Sharleyan die Kehle zu, als sie ihren Ehemann anblickte.
    »Ich weiß«, gab sie zurück, dann stockte sie und räusperte sich. »Ich … will nur nicht, dass es so weit ist.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte er und ließ in einem kurzen Lächeln die Zähne aufblitzen.
    »Ich weiß, dass du aufbrechen musst. Ich wusste schon, dass du eines Tages aufbrechen müsstest, als ich in Tellesberg eingetroffen bin. Aber …« Sharleyan hörte selbst, wie sehr ihre Stimme zitterte. »Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es mir so schwerfallen würde.«
    »Das geht uns beiden so, Meine Lady.«
    Cayleb sprach mit

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