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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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deren Eigner unter immensem Druck stehen, sie wieder abzustoßen. Ich wette, sie werden sie für einen Zehntel des Anschaffungspreises verkaufen, und die Charisian Navy ist der wahrscheinlichste Käufer. Das bedeutet, dass Cayleb nicht einmal die Kosten für die Artillerie aus eigener Tasche zahlen muss, geschweige denn die des Schiffsbaues selbst, und trotzdem erhält er auf diese Weise Dutzende − vielleicht sogar Hunderte − weiterer leichter Kreuzer für seine Navy. Und da soll noch einer sagen, Krieg lohne sich nicht!
    In verbitterter Bewunderung verzog er die Lippen zu einem säuerlichen Lächeln. Clyntahns zorniges Schnauben hingegen verriet deutlich, dass er von der Bedeutung, die Maigwairs Bericht enthielt, nicht sonderlich beeindruckt war.
    »Dass die ein paar Handelsschiffe angreifen, mag ja lästig sein, aber das wird doch wohl kaum eine ernstliche Gefahr darstellen«, sagte er abschätzig, als ziele er darauf ab, die Lächerlichkeit dieser Vorstellung noch einmal deutlich zur Schau zu stellen. »Und was auch immer diese Berichte hier andeuten mögen: Nicht einmal Ketzer könnten ihre verwünschten neuen Waffen so rasch ›Hunderten‹ von Freibeutern zukommen lassen. Zweifellos sind diese Leute da in Panik verfallen und übertreiben jetzt maßlos.«
    Maigwair wollte schon den Mund öffnen, um etwas zu erwidern, doch in einer höflichen Geste hob Duchairn die Hand und wandte sich dann dem Großinquisitor zu.
    »Erstens, Zhaspahr«, sagte er, »behauptet niemand, alle dieser Freibeuter würden über diese neue Bewaffnung verfügen. Die meisten Handelsgaleonen aus Charis haben schon immer zumindest einige Kanonen mitgeführt, und sei es auch nur, um Piraten abzuwehren − und es bedarf keiner sonderlich großen Feuerkraft, um ein Handelsschiff zum Beidrehen und zur Kapitulation zu überreden. Also reicht für die meisten von denen durchaus noch die ›altmodische‹ Artillerie aus, und es ist ja nun wirklich nicht so, als hätte Charis derzeit größere Schwierigkeiten, an derartige Waffen zu gelangen. Nach der Schlacht im Darcos-Sund liegen doch weiß Gott genügend von denen in Charis herum.«
    Clyntahn warf ihm einen finsteren Blick zu, doch Duchairn hielt diesem Blick in aller Ruhe stand, bis der Großinquisitor schließlich verärgert, aber doch zustimmend nickte.
    »Zweitens …«, fuhr Duchairn dann fort. »Wenn es hier wirklich nur um ›ein paar Handelsschiffe‹ ginge, dann hätten Sie wahrscheinlich recht damit, derartige Verluste seien schlichtweg unbedeutend. Aber es geht hier nicht nur um ›ein paar‹, und Allayn ist vollkommen im Recht, wenn er sich Sorgen über die möglichen Konsequenzen dieser Angriffe macht.«
    Clyntahns Miene verspannte sich sichtlich, doch Duchairn hatte sich mittlerweile zum internen Friedensstifter der ›Vierer-Gruppe‹ entwickelt, und so zwang sich der bullige Inquisitor widerwillig dazu, ein zweites Mal zu nicken, so wenig ihm auch danach der Sinn stand.
    »Was wollten Sie sagen, Allayn?«, forderte Duchairn nun seinen Kollegen zum Weitersprechen auf.
    »Ich wollte gerade sagen, dass laut Ferns Bericht die Handelsflotte von Dohlar extrem schwere Verluste erlitten hat. Anscheinend gehen diese verdammten ›Freibeuter‹ ganz nach eigenem Gutdünken vor, obwohl sie Tausende von Meilen von jeglichem charisianischen Hafen entfernt sind. Die scheinen in dem Golf schlichtweg überall zu sein, einschließlich dem Hankey-Sund und wohl auch der Shwei-Bucht. Die Verluste sind so gewaltig, dass die Versicherungskosten ins Unermessliche steigen. Und selbst wenn sie eine Versicherung haben, weigern sich manche Eigner schlichtweg, ihre Schiffe auslaufen zu lassen. Nach dem, was der Herzog berichtet, ist der Seehandel des Königreichs praktisch zum Erliegen gekommen.«
    »Na und?« Dieses Mal klingt Clyntahns Stimme wenigstens halbwegs neugierig, bemerkte Duchairn, und der Inquisitor zuckte die massigen Schultern. »Bei allem Respekt, Allayn, und ohne in Abrede zu stellen, dass sich das auf Dohlar immens auswirkt: Mir entgeht immer noch, was das eigentlich Bedrohliche an dieser Lage sein soll. Es war uns doch schon immer bewusst: Wenn diese verdammenswerten Ketzer erst einmal zu ihren Angriffen ansetzen, dann würde das für die Handelsflotte eines jeden anderen Reiches schwerwiegende Konsequenzen haben.«
    »Das Wichtige hier, Zhaspahr«, gab Duchairn zurück, »das ist, dass der Schaden ungleich größer ist, als wir das angenommen hatten. Trotz allem, was ich gerade

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