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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Einzelheiten ein wenig … verfälscht darzustellen, um das Ganze zu retten, haben wir dann überhaupt eine andere Wahl?
    »Also empfehlen Sie eine Offene Enzyklika des Großvikars?«, fragte Trynair nach. »Nicht nur zur Verteilung an die Bischöfe, sondern auch für die Verkündigung von der Kanzel?«
    »Ganz genau das empfehle ich.« Clyntahn zuckte mit den Schultern. »Mir ist bewusst, dass man sie sehr sorgfältig abfassen muss und dass dies einiges an Zeit und Überlegungen erfordert. Aber ich denke, es ist an der Zeit, die Karten offen auf den Tisch zu legen.«
    »Wenn wir das tun, was Sie vorschlagen, Zhaspahr«, sagte Duchairn mit fester Stimme, »wird das das Ausmaß und die Flexibilität der Strategien einschränken, die uns offenstehen. Wenn wir diese Grenze ziehen, öffentlich, vor allen Kindern Gottes, dann werden diese Kinder berechtigt von uns erwarten, dass wir auch entsprechend handeln. So mutig und entschlossen handeln, wie Gott das von uns verlangt. Aber wie Allayn gerade gesagt hat: Wir werden noch mehrere Monate lang nicht die dafür erforderliche Kapazität haben.«
    »Es wird mehrere Monate dauern, bis wir unsere Nachricht verbreitet haben und diese auch wirklich ankommt«, gab Zhaspahr zurück. »Mit Hilfe der Semaphoren können wir innerhalb weniger Fünftage unsere Anweisungen an alle betreffenden weltlichen Herrscher übermitteln und unsere Enzyklika jeder einzelnen Kirche auf dem gesamten Festland zukommen lassen. Aber selbst wenn das geschehen ist, wird das gemeine Volk noch einige Zeit brauchen, um zu begreifen, was wir denen da übermittelt haben. Und Mutter Kirche wird Zeit benötigen, um ihrem naturgemäßen, unausweichlichen Zorn die richtige Form zu verleihen und ihn in die richtige Richtung zu lenken.«
    »Wenn wir zu einem Heiligen Kreuzzug aufrufen«, gab Duchairn vorsichtig zu bedenken, »dann wird es kein Zurück mehr geben. Jegliche Möglichkeit, doch noch den Klerus von Charis, oder das Volk dieses Reiches, davon zu überzeugen, aus freien Stücken reumütig in den Schoß von Mutter Kirche zurückzukehren, wird dann für alle Zeiten verloren sein. Dann bleibt ihnen nur noch der Griff zum Schwert, nicht mehr die Möglichkeit, zu argumentieren oder zu protestieren.«
    »Diese Entscheidung ist doch bereits gefallen«, sagte Clyntahn grimmig. »Sie ist in dem Augenblick gefallen, da Cayleb und Staynair sich entschlossen haben, dieses höllische Schreiben abzufassen und sich öffentlich zu Shan-wei zu bekennen.«
    Duchairn mühte sich nach Kräften, nicht gequält das Gesicht zu verziehen; er musste an ein anderes Gespräch denken, in dem Zhaspahr Clyntahn sie alle fast beiläufig, während er gerade eine Flasche Wein öffnete, dazu gebracht hatte, ein ganzes Königreich ohne Vorwarnung mit Feuer und Zerstörung zu überziehen. Natürlich hatte Duchairn keinerlei Zweifel daran, dass es ihre höchste Verantwortung war, überall auf dieser Welt dafür zu sorgen, dass es letztendlich unzweifelhaft der Kirche und ihrer Obrigkeit oblag, für das Seelenheil aller Menschen zu sorgen. Doch was Clyntahn gesagt hatte, beunruhigte Duchairn aus mehrerlei Gründen. Erstens, weil es etwas darüber aussagte, wer als Erster die Entscheidung gefällt hatte, eine gewalttätige Lösung des Konfliktes herbeizuführen. Zweitens, weil es drastisch betonte, in welchen Abgrund voller Tod und Zerstörung Clyntahn jeden zu schleudern bereit war, der sich ihm in den Weg stellte. Und drittens, weil Clyntahn tatsächlich an das glaubte, was er gerade ausgesprochen hatte.
    Das ist das eigentlich Erschreckende, nicht wahr, Rhobair?, dachte er. Dieser Mann ist der Großinquisitor von Mutter Kirche, der Bewahrer der Unverletzlichkeit ihrer Lehren und der Redlichkeit ihrer Priester. Schlimm genug, dass er bereit ist, in einer derartigen Lage Entscheidungen zumindest teilweise auf zynischem Pragmatismus basieren zu lassen. Aber wenn der Bewahrer der Lehren Gottes in der Lage ist, sich selbst ernstlich alles glauben zu machen, was er glauben muss, um seine eigenen Ziele zu erreichen und seine eigene Machtbasis innerhalb der Kirche zu sichern, wo ist dann der wahre Hüter der kirchlichen Lehren?
    Auf diese Frage wusste er keine Antwort. Vielleicht würde ihm Gott diese Antwort ja weisen, aber das würde Er gewiss nicht tun, bevor die ›Vierer-Gruppe‹ im Namen der gesamten Kirche eine Entscheidung getroffen hatte. Und so sehr er an der Weisheit von Clyntahns Vorschlag auch zweifeln mochte oder an dem, was den

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