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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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schließlich käme. Und − wie ihm die Einstellung seiner eigenen Truppen gerade eben erst wieder ins Gedächtnis zurückgerufen hatte − jeden einzelnen Tag, der ihm noch blieb, konnte er dazu nutzen, Cayleb die Eroberung dieses Fürstentums weiter zu erschweren.
    Was wahrscheinlich gerade ausreichen wird, um mir eine recht zweifelhafte − und posthume − Befriedigung zu verschaffen, gestand er sich ein. Na, immer noch besser als gar nichts. Und es ist sogar möglich − zumindest theoretisch −, eine Position zu finden, in der ich ihm genug Ärger bereiten kann, sodass es sich für ihn doch noch lohnt, Verhandlungen mit Corisande zumindest in Erwägung zu ziehen.
    Diese Vorstellung brachte ihn fast schon zum Lachen, und er dachte darüber nach, was er unternommen hätte − was zu unternehmen er bereits geplant hatte! −, wäre der Angriffsplan der ›Vierer-Gruppe‹ erfolgreich gewesen, denn dann wäre die Lage nun genau umgekehrt gewesen. Angesichts der derzeitigen Lage jedoch schoss ihm das alte Klischee von dem Ertrinkenden und dem Strohhalm durch den Kopf.
    Wenigstens habe ich so irgendetwas zu tun, während ich abwarte!
    Über die linke Schulter hinweg blickte er zu dem kräftigen, fast schon korpulenten Mann mit dem grauen Haar hinüber, der eine halbe Pferdelänge hinter ihm durch die Straßen von Manchyr ritt. Sir Rysel Gahrvai, Graf Anvil Rock, war einer seiner Vettern und zugleich sein ranghöchster Befehlshaber der Armee − das Festland-Gegenstück zu Graf Tartarian. Der Tradition gemäß genoss die Armee in Corisande ein deutlich geringeres Ansehen als die Flotte. Zumindest was das betraf, waren sich Corisande und Charis doch recht ähnlich − wahrscheinlich war das unausweichlich, schließlich waren beide Reiche letztendlich doch nichts anderes als große Inseln. Doch im Gegensatz zu Charis hatte Corisande schon zu Beginn dieser aktuellen Unannehmlichkeiten über ein stehendes Heer verfügt, zusammengestellt aus regulären Berufssoldaten. Der Hauptgrund dafür war, wie sich Hektor eingestehen musste, dass er von einigen seiner Bürger (und zahlreichen seiner Adligen), vor allem in Zebediah, längst nicht so sehr geliebt wurde, wie seinerzeit Haarahld von Charis von den seinen. Ein stehendes Heer, das dem Prinzen treu ergeben war − dem Prinzen, der den Sold zahlte −, und nicht den verschiedenen Feudalherren, hatte diesen lieblosen Seelen deutlich gezeigt, wie ratsam es doch sei, ihre weniger schmeichelhaften Meinungen über Prinz Hektor ganz für sich zu behalten.
    Andererseits hatte niemand − und am wenigsten Hektor − damit gerechnet, die Truppen unter Anvil Rocks Kommando könnten irgendwann vor der Notwendigkeit stehen, den Einmarsch fremder Truppen in Corisande abwehren zu müssen. Man war davon ausgegangen, wann immer diese Truppen irgendetwas mit ›Einmärschen‹ zu tun hätten, dann wären sie selbst diejenigen, die einmarschierten − in irgendeinem anderen Reich.
    Doch wenigstens erschien Anvil Rock nicht allzu niedergeschlagen. Tatsächlich wirkte der General des Prinzen ebenso frohgemut wie Tartarian, auch wenn Hektor vermutete, die Gründe dafür seien etwas anderer Natur. Sir Rysel befand sich plötzlich in der Situation, einer der wichtigsten Männer im gesamten Corisande-Bund zu sein − nach Jahrzehnten, in denen das Heer immer die zweite Geige für die Flotte gespielt hatte −, und der Ernsthaftigkeit der Lage zum Trotz empfand er diese ungewöhnliche Situation als durchaus anregend. Hektor mochte dies vielleicht nicht ganz so empfinden wie sein Vetter, doch er war durchaus zufrieden damit, wie sich Anvil Rock hier verhielt, solange dieser Mann nur seine eigenen Vorbereitungen so hartnäckig und so schwungvoll vorantrieb, wie er das bislang anscheinend getan hatte.
    Als der Graf den Blick des Prinzen bemerkte, bedeutete Hektor ihm mit einer kurzen Kopfbewegung, zu ihm aufzuschließen. Der Graf presste seinem Pferd die Fersen in die Flanken und ließ es etwas schneller traben, bis er Hektor erreicht hatte. Dann ließ er sein Reittier wieder verlangsamen und ritt nun Steigbügel an Steigbügel mit seinem Regenten.
    »Jawohl, Mein Prinz?«
    »Ich habe nur gerade gedacht, dass die Feldübungen gut verlaufen sind«, sagte Hektor. »Bitte richten Sie den Offizieren auf dem Feld mein Lob aus.«
    »Sehr gern, Mein Prinz!« Anvil Rocks breites, dankbares Lächeln war zweifellos völlig echt, und Hektor streckte die Hand aus und klopfte ihm sanft gegen die Schulter.
    »Ich

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