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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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weiß deine Bemühungen wirklich zu schätzen, Rysel«, sagte er. »Und mir ist auch bewusst, dass dir nicht allzu viel Zeit bleibt, deine Vorbereitungen zu treffen. Kann ich dir dabei in irgendeiner Weise behilflich sein?«
    Kurz dachte Anvil Rock nach, pustete sich durch seinen buschigen Schnurrbart, dann zuckte er mit den Schultern.
    »Da Ihr fragt, Mein Prinz, da gäbe es tatsächlich etwas.«
    »Und das wäre?«
    »Ich war gestern im Königlichen Waffenlager«, setzte Anvil Rock etwas indirekt zu einer Antwort an. »Sir Taryl hatte mich eingeladen, den Schussprüfungen der zweiten Lieferung dieser neuen Kanonen beizuwohnen.«
    »Tatsächlich?« Hektor neigte den Kopf ein wenig zur Seite. »Und was hältst du davon?«
    »Ich halte sie für sehr beeindruckend. Und ich kann verstehen, was Black Water da widerfahren ist, wenn sämtliche Schiffe der Charisianer, oder auch nur deren Galeonen, derartige Kanonen an Bord hatten. Unter diesen Umständen begreife ich sehr gut, warum Tartarian so viele von ihnen haben möchte, wie er nur erhalten kann.«
    Anvil Rock stockte, und Hektor hob die Augenbrauen.
    »Aber?«
    »Wie bitte, Mein Prinz?«
    »Ich habe doch da irgendwo ein ›Aber‹ gehört, Rysel. Meinst du, du könntest mir erklären, woher das wohl kommen könnte?«
    »Ja, wahrscheinlich habt Ihr damit recht«, gestand Anvil Rock ein. »Aber was die Frage nach dem ›Woher‹ betrifft …«
    Mehrere Atemzüge lang blickte er nur schweigend die breite Allee hinab, die zu Hektors Palast führte, dann zuckte er erneut die Achseln.
    »Mein Prinz, ich verstehe, warum die Navy diese neuen Kanonen benötigt. Und ich verstehe auch, dass wir die Flotte so rasch wie möglich wieder aufbauen müssen. Aber um ehrlich zu sein, so glaube ich nicht, dass wir in der Lage sein werden, sämtliche dieser Wiederaufbaumaßnahmen abzuschließen, bevor Cayleb und die Royal Charisian Navy hier vorbeischauen. Das bedeutet, sie werden ihre Truppen praktisch an Land bringen können, wo auch immer sie wollen, ohne dass unsere eigene Navy ihnen irgendeinen ernstlichen Widerstand entgegensetzen kann. Das werfe ich natürlich nicht Taryl vor − Graf Tartarian, meine ich. Es ist nicht seine Schuld. Eigentlich ist das niemandes Schuld, aber es bedeutet eben doch, dass es der Army obliegen wird − und damit mir −, jegliche Invasionsstreitkräfte abzuwehren.«
    Erneut hielt er inne, blickte dabei aber dieses Mal geradewegs seinen Regenten an, und Hektor nickte.
    »Ich denke, damit hast du ganz recht«, pflichtete er seinem Vetter bei. »Und?«
    »Unter diesen Umständen scheint es mir doch ratsamer, unsere Ressourcen und die zur Verfügung stehende Zeit dafür zu verwenden, Kanonen für die Army zu fertigen, nicht für die Navy. Oder zumindest nicht ausschließlich für die Navy.«
    »Ach?«
    Nachdenklich legte Hektor die Stirn in Falten und dachte über das nach, was Anvil Rock gerade gesagt hatte. Und dann wurde Hektor auch bewusst, dass der Graf durchaus recht hatte. Sogar sehr recht.
    Niemand auf Safehold hatte jemals den Ausdruck ›Feldartillerie‹ gehört. Zumindest nicht in dem Sinne, in dem dieser Begriff einst auf einem Planeten namens ›Erde‹ Verwendung gefunden hatte. Die Kanonen auf Safehold waren dafür zu groß, zu massiv, zu langsam in ihrer Schussrate. Auf ihren schwerfälligen ›Lafetten‹ (noch ohne Räder!) waren sie praktisch kaum von der Stelle zu bewegen. Sobald diese Geschütze erst einmal in Stellung gebracht waren, dachte man einfach nicht mehr darüber nach, sie zu verlagern − vor allem nicht, wenn der Feind sich bereits in der Nähe aufhielt.
    Doch angesichts des geringen Gewichts und der besseren Handhabung dieser neuen charisianischen Kanonen brauchte das nicht mehr lange so zu bleiben. Jene Art Kanonen für die Seeschlacht, wie sie die Charisianer entwickelt hatten − und die Tartarians Handwerker und Gießereiarbeiter mit Hilfe von Captain Myrgyns Skizzen hatten nachbauen können − waren für den Einsatz im Feld nicht sonderlich geeignet, aber es ließ sich gewiss irgendetwas anderes daraus ableiten.
    »Darf ich davon ausgehen, dass du dir schon ein paar Gedanken gemacht hast, wie genau man diese Artillerie im Feld aufstellen und zum Einsatz bringen könnte?«, fragte Hektor seinen Vetter.
    »Eigentlich denkt Koryn schon länger darüber nach«, erwiderte Anvil Rock, und Hektor nickte. Sir Koryn Gahrvai, Anvil Rocks ältester Sohn und Erbe, gehörte ebenfalls zu den ranghöchsten Heeresoffizieren des

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