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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gebe es besonders viel Bootsverkehr, Kevyn?«
    Kevyn Edwyrds, First Lieutenant der charisianischen Galeone Kraken, drehte sich ein wenig überrascht um, als er diese Frage plötzlich hinter sich hörte. Captain Hairys Fyshyr hatte sich vor mehr als zwei Stunden in seine Koje zurückgezogen, und wie die meisten erfahrenen Seeleute wusste er sehr wohl zu schätzen, sich so viel Schlaf zu holen, wie und wo auch immer er nur konnte. Deswegen hatte Edwyrds nicht damit gerechnet, dass er mitten in der Nacht noch einmal an Deck erscheinen würde, wenn die Kraken doch behaglich in ruhigem Wasser vor Anker lag.
    »Wie bitte?«, entgegnete der Lieutenant verblüfft. Fyshyr neigte den Kopf zur Seite und blickte ihn fragend an, und Edwyrds zuckte mit den Schultern. »Ich hatte die Frage nicht richtig verstanden, Sir.«
    »Ich hatte Sie gefragt, ob Sie vielleicht den Eindruck hatten, es gebe heute Morgen wirklich erstaunlich viel Bootsverkehr.«
    »Um ehrlich zu sein …« Edwyrds legte die Stirn in Falten. »Jetzt wo Sie es sagen, habe ich eher das Gefühl, als seien heute den ganzen Tag schon deutlich weniger Boote unterwegs als sonst. Heute Nachmittag haben nur drei oder vier Bumboote versucht, längsseits zu gehen, nicht wie üblich gleich mehrere Dutzend.«
    »Den gewöhnlichen Bootsverkehr hatte ich nicht gemeint«, entgegnete Fyshyr. »Obwohl auch das, jetzt wo Sie es ansprechen, durchaus interessant ist. Aber als ich mich gerade eben in meine Kajüte zurückzog, sind mir einige Gedanken gekommen. Ist Ihnen auch aufgefallen, dass jede einzelne Galeere heute fast noch vor Sonnenaufgang den Hafen verlassen hat?«
    »Also … nein, Sir«, gestand Edwyrds zögerlich. »Das könnte ich wirklich nicht behaupten. Andererseits hatte ich auch nicht die Morgenwache übernommen.«
    »Da habe ich dem auch noch nicht allzu viel Bedeutung beigemessen«, erklärte Fyshyr. »Da noch nicht. Aber wie ich schon sagte, als ich mich vorhin zurückzog, sind mir einige Gedanken gekommen, und da ist auch eine Erinnerung, die sich immer und immer wieder in meinem Hinterkopf zu Wort meldet. Ich könnte schwören, mindestens zwei oder drei Barkassen der Navy in den Hafen hineinrudern gesehen zu haben, kurz nachdem die Galeeren, zu denen sie gehörten, den Hafen verlassen haben.«
    Wieder legte Edwyrds die Stirn in Falten, dieses Mal in noch tiefere. Ihm selbst war das wirklich nicht aufgefallen, aber Captain Fyshyr gehörte wahrlich nicht zu den Leuten, die sich irgendwelche Dinge einbildeten. Und ebenso wie viele andere Navys auch, gestattete die Delferahkan Navy ihren Captains, ihre Schiffe ganz nach Gutdünken anzustreichen. Die meisten von ihnen − vor allem diejenigen, die ihren eigenen Wohlstand zur Schau stellen wollten − entschieden sich für sehr individuelle Bemalungen, die es sehr einfach machten, sie zu identifizieren. Und das bedeutete auch, wenn Fyshyr meinte, Barkassen gesehen zu haben, die zu bestimmten Galeeren gehörten, dann hatte er damit wahrscheinlich auch recht.
    »Das ergibt nicht allzu viel Sinn, Sir«, gab Edwyrds nach langem Nachdenken zurück.
    »Nein, wirklich nicht, was?« Es gelang Fyshyr, sich nicht anmerken zu lassen, wie viel Geduld diese Antwort ihm abverlangte. Eigentlich fiel ihm das auch nicht allzu schwer, trotz Edwyrds’ Tendenz, das Offensichtliche noch einmal auszusprechen, schließlich hielt er große Stücke auf seinen Ersten Offizier. Edwyrds mochte die Weisheit nicht gerade mit Löffeln gefressen haben, doch er besaß genügend gesunden Menschenverstand, um seinen Mangel an ›persönlicher Brillanz‹ auszugleichen, und er war furchtlos, unerschütterlich und in Krisenzeiten völlig zuverlässig. Ganz zu schweigen davon, dass ihm vor fast einem Jahrzehnt ein Offizierspatent der Royal Charisian Navy verliehen worden war, und das machte ihn für die Kraken besonders wertvoll, schließlich war die Galeone nicht mehr das unschuldige Frachtschiff, das zu sein sie vorgab.
    »Ich denke«, sprach der Captain kurz darauf weiter, »es wäre vielleicht keine schlechte Idee, leise die Mannschaft zu wecken.«
    »Jawohl, Sir«, pflichtete Edwyrds ihm bei. Dann hielt er inne und räusperte sich. »Öhm … Sir? Soll ich die Geschütze bereit machen lassen? Ohne die Geschützpforten zu öffnen?«
    Nachdenklich blickte Fyshyr seinen First Lieutenant an.
    Entweder hat Kevyn doch mehr Fantasie, als ich ihm zugetraut habe, oder ich bin hier wirklich auf etwas sehr Wichtiges gestoßen, dachte er. Großer Gott, wie gerne

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