Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
würden, also sollte er zumindest genügend Licht haben, um sie überhaupt auszumachen. Vorausgesetzt natürlich, das Wetter spielte mit. Die Sterne waren klar und deutlich genug zu sehen … im Augenblick zumindest, doch es gefiel Mahkneel gar nicht, wie Wolkenbänke im Norden die Sterne immer weiter verfinsterten, und der Wind trieb sie stetig weiter nach Süden.
    Und das ist noch so etwas, grummelte er in sich hinein. Nicht nur, dass die Leute, denen die Planung dieses Einsatzes zu verdanken war, keinen Gedanken auf die unbedeutende Kleinigkeit verschwendet hatten, dass die Flüchtenden an beiden Enden der Fahrrinne genau die Ebbe erwischen würden, nein, auch der Wind würde sich nicht gerade als hilfreich erweisen. Im Sund war der höchste Tidenstand gerade vorüber, und das bedeutete angesichts des Gezeitenzyklus’, der nun einmal dreizehneinhalb Stunden dauerte, und auch angesichts der Geschwindigkeit, die jegliche flüchtenden Galeonen bei diesen Windverhältnissen vorlegen würden, dass schon wieder Ebbe anbrechen und die Schiffe rasch auf das offene Meer durch den Kanal ziehen würde, wenn die Flüchtenden erst einmal so weit nach Süden gelangt waren. Das und die Tatsache, dass der Wind fast genau aus Nordnordwest wehte, würde es jeglicher Galeone immens erleichtern, auch den Hauptkanal oder die Ostpassage zu erreichen, die zwischen der Ostinsel und dem ›Kap der Gebrochenen Herzen‹ hindurchführte. Und wenn sowohl der Wind als auch die Gezeiten auf der Seite der Charisianer standen, dann konnte selbst etwas, was prinzipiell so schwerfällig war wie eine Galeone − und die charisianischen Galeonen, von denen mindestens ein Drittel über diesen neuen Segelriss zu verfügen schienen, waren deutlich weniger schwerfällig als die meisten anderen −, sehr wohl sogar einer an sich deutlich wendigeren Galeere entkommen.
    Allerdings würde keiner von Mahkneels Vorgesetzten sich sonderlich darum scheren, wie wendig die Arrowhead nun eigentlich war. Oder darum, dass man Mahkneel darum ersucht hatte, mehr als die Hälfte seiner einhundertfünfzig Marines und ein Drittel seiner dreihundert Ruderer für die Entermannschaften abzustellen, die Sir Vyk Lakyr angefordert hatte. Es war natürlich verführerisch, Lakyr genau das vorzuwerfen, doch Mahkneel wusste genau, dass der Garnisonskommandant ebenso wenig gegen seine Anweisungen ausrichten konnte wie Mahkneel selbst − er musste die erforderlichen Truppen und Boote irgendwie auftreiben.
    Und wenn man es genau nimmt, dann ist es ohnehin längst überfällig, dass irgendjemand etwas gegen diese verdammten Ketzer und ihre Lügen unternimmt, dachte Mahkneel grimmig. Das hier mag ja vielleicht nicht die intelligenteste Vorgehensweise sein, aber wenigstens tut irgendjemand endlich etwas!
    »Alle Mann werden eine Stunde vor Tagesanbruch bereit sein, ihre Posten zu übernehmen, Sir«, sagte eine Stimme, und Mahkneel wandte sich von der Reling ab, als Rahnyld Gahrmyn, der Erste Offizier der Arrowhead, an ihn herantrat.
    »Mir ist nicht entgangen, dass Sie nicht gesagt haben, alle Stationen werden vollständig bemannt und bereit‹ sein, wie es sich für einen guten First Lieutenant geziemen würde, Master Gahrmyn«, merkte Mahkneel an und lächelte seinen Untergebenen säuerlich an.
    »Nun, Sir … nein«, gestand Gahrmyn. »Schließlich sollen First Lieutenants auch bei der Wahrheit bleiben. Und da wir derart unterbesetzt sind, erschien mir eine derartige Aussage wohl ein wenig übertrieben.«
    »Ach, tatsächlich?« Ein wenig verbittert lachte Mahkneel auf. »›Übertrieben‹,ja?«
    Gahrmyn stand jetzt seit fast zwei Jahren in seinen Diensten. Ursprünglich hatte der Captain Zweifel an der Befähigung des Lieutenants gehegt. Schließlich war Mahkneel ein Seemann der alten Schule, und so betrachtete er einen Offizier, der seine Freizeit damit verbrachte, Gedichte zu lesen und sogar selbst zu verfassen, naturgemäß mit einem gewissen Argwohn. Doch im Laufe der Monate ihrer Zusammenarbeit hatte Gahrmyn reichlich bewiesen, dass er als Offizier so tadellos und zuverlässig war, wie Mahkneel sich das nur wünschen konnte, so sonderbar seine Freizeitvergnügen auch sein mochten.
    »Nun, ›übertrieben‹ klingt immer noch besser als schlichtweg gelogen‹, meinen Sie nicht auch, Sir?«
    »Vielleicht.« Mahkneels Lächeln schwand. »Aber wie Sie es auch nennen mögen, es ist und bleibt eine echte Schande, verdammt noch mal.«
    »Ich glaube nicht, dass jemand Ihnen

Weitere Kostenlose Bücher