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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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bemerkenswert festes und wohlgeformtes Hinterteil und machte sich auf den Weg. »Also gut! Los geht’s!«, flüstere Sergeant Dekyn scharf, und sein Zug bewegte sich leise den nur matt beleuchteten Pier hinab − oder zumindest so leise, wie fünfundzwanzig ungeschickte Infanteristen in schweren Stiefeln sich eben bewegen konnten.
    Über die Schulter warf er einen Blick zu dem Unterpriester hinüber, der sich seinem Zug angeschlossen hatte. Der Eifer, den dieser Priester bislang an den Tag gelegt hatte, gefiel Dekyn nicht im Mindesten. Und noch weniger passte ihm dieses Gefühl, dass zu diesem Zug jetzt zwei Sergeants gehörten. Oder die Tatsache, dass jener andere Sergeant Dekyn gegenüber sogar weisungsbefugt war.
    Hier kann schon so genug den Bach runtergehen, ohne dass die Truppen auch noch auf die Befehle von zwei unterschiedlichen Vorgesetzten gleichzeitig hären müssen, dachte er missmutig. Warum, oh, warum nur können die Offiziere und die Priester nicht einfach aus dem Weg gehen und es den Sergeants überlassen, sich um alles zu kümmern?
    Er konzentrierte sich wieder auf die vor ihnen liegende Aufgabe, als seine Männer und er sich dem ersten Schiff auf ihrer Liste näherten. Sie hatten gerade die Laterne am Fuß der Laufplanke erreicht, die zum Pier führte, als er plötzlich eine Stimme hörte − ebenfalls am Pier, aber ein Stück weiter von diesem Schiff entfernt.
    »He da! Zur Seite! Wir kommen an Bord!«
    »Shan-wei!«, fluchte Dekyn, als er die Stimme endlich erkannte.
    Er hatte nie sonderlich viel von Sergeant Zohzef Stywyrt gehalten, dem Zugführer des Zweiten Zuges. Stywyrt hielt diesen Mann tatsächlich für dumm genug, einen völlig akzeptablen Offizier abzugeben, aber sie waren beide zugegen gewesen, als Captain Kairmyn ihnen ihre jeweiligen Befehle erläutert hatte. Und das bedeutete, selbst Stywyrt hätte seine Männer einfach an Bord des ersten Schiff auf seiner Liste schaffen sollen, statt der Besatzung irgendwelche Befehle vom Pier aus zuzuschreien!
    »Also gut, dann legt los!«, bellte er seinen eigenen Männern zu, als die ersten Laute an Bord der charisianischen Galeone Stywyrts Ruf beantworteten. Die Charisianer klangen nicht sonderlich glücklich − oder kooperativ −, und Stywyrt schrie irgendetwas deutlich Lauteres … und deutlich Obszöneres.
    »Idiot!«, murmelte Dekyn in sich hinein. »Was zur Hölle will er denn …?«
    Der Sergeant beendete die Frage nicht, als die allgegenwärtigen Rufe plötzlich durch das unverkennbare Sirren der Stahlseiten von Armbrüsten übertönt wurden und ein gellender Schrei zu vernehmen war.
    »Gottverdammt noch mal!«, fauchte Dekyn.
    Vor noch nicht einmal einer Minute hat er mit etwas angefangen, was ein schneller, unauffälliger Auftrag hätte werden sollen, und dieser bescheuerte Hurensohn lässt seine Männer schon jetzt auf Zivilisten schießen! Greyghor Walkyr war vierzehn Safehold-Jahre alt. Fast ein Drittel seines Lebens hatte er auf hoher See verbracht, an Bord einer der beiden Galeonen seiner Familie, doch dies war die erste Überfahrt, bei der man ihm tatsächlich Aufgaben übertragen hatte, wie sie einem echten Offizier vorbehalten waren, statt immer weiter nur als besserer Kabinensteward zu fungieren. Ein wenig war ihm das auch zu Kopf gestiegen, doch selbst das hatte nicht ausgereicht, um ihn nicht bemerken zu lassen, wie angespannt seine Eltern waren, vor allem seit ihrer Ankunft hier in Ferayd. So recht verstand er nicht, worum es in dieser Konfrontation von Charis und der Kirche ging − um ehrlich zu sein, verstand er einiges davon überhaupt nicht. Er hatte sich viel zu sehr darauf konzentrieren müssen, mit den neuen ihm übertragenen Aufgaben seinen eigenen Horizont zu erweitern, um sich allzu große Gedanken darüber zu machen.
    Dennoch hatte er die Anspannung und Beunruhigung gespürt, und genau wie seine Mutter (und jedes andere Mitglied der Besatzung auch) wusste auch er, wohin sich sein Vater an Bord der Wave zurückzog, wenn er sich mit seinen Sorgen befassen wollte. Greyghor hatte wirklich nicht vor, seine Eltern zu stören. Von der Ohrfeige, die ihm seine Mutter dafür versetzen würde, würde ihm einen ganzen Fünftag lang der Kopf brummen, sollte er jemals etwas Derartiges tun! Andererseits hatte auch ein Subalternoffizier, selbst wenn er sich noch in der Anfangsphase seiner Ausbildung und Laufbahn befand, gewisse Pflichten. Deswegen hatte Greyghor sich angewöhnt, ebenfalls noch eine Runde über Deck zu gehen,

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