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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Lieutenant Gahrmyn.
    »Ein einziger Schuss aus der ›Todeswal‹ würde eines dieser Schiffe da völlig auf links drehen«, sagte Mahkneel.
    »Jawohl, Sir. Ich weiß.«
    »Andererseits …«
    Nachdenklich rieb sich Mahkneel das Kinn. Was er gerade zu Gahrmyn gesagt hatte, war zweifellos richtig. Die Buggeschütze waren mehr als ausreichend, um jedes Handelsschiff aufzuhalten, das jemals konstruiert worden war … aber sie wären zugleich auch ungleich beeindruckender als seine ›Falken‹. Und er konnte die Buggeschütze auch nutzen, um weiterhin auf ihr Heck zu feuern, sollte der Gegner sich tatsächlich für die Flucht entscheiden. Unter den gegebenen Bedingungen auf See wäre die Präzision seiner Schützen gewiss nichts, womit man hätte prahlen können. Eigentlich könnten sie sich glücklich schätzen, wenn sie ihr Ziel über eine Entfernung von vielleicht sechzig oder siebzig Schritt überhaupt noch trafen. Doch vielleicht hatten sie ja eben doch Glück, und wenn nicht, würde sich die Besatzung eines Handelsschiffes doch wohl dagegen entscheiden, das Schicksal herauszufordern, wenn ihnen bevorstand, dass ein Fünfzig-Pfund-Geschoss ihnen den Rumpf zerfetzte.
    »Lassen Sie die Buggeschütze laden«, entschied er. »Und sagen Sie dem Schützen, ich wünsche, dass der Warnschuss mit der ›Todeswal‹ abgegeben wird.« Erstaunt hob Gahrmyn die Augenbrauen, und Mahkneel lachte säuerlich in sich hinein. »Ich mag diese Ketzer wirklich nicht sonderlich, Rahnyld, aber trotzdem würde ich es vorziehen, niemanden zu töten, bei dem es nicht unbedingt notwendig ist. Und wenn Sie Matrose auf einem Handelsschiff wären, wie würden Sie sich dabei fühlen, wenn Ihnen eine ›Todeswal‹ einen Schuss vor den Bug verpasst?«
    »Um ehrlich zu sein, Sir«, erwiderte der First Lieutenant, und zum ersten Mal, seit sie ihre neuen Befehle erhalten hatten, lächelte er. »Ich glaube, nachdem ich mir ganz furchtbar in die Hose gemacht hätte, würde ich die Flagge so schnell streichen, wie das nur menschenmöglich ist!« »Was glauben Sie, wird er tun, Sir?«, fragte Kevyn Edwyrds leise, als die delferahkanische Galeere durch die schäumende Gischt immer weiter auf sie zuhielt.
    Die flach gebaute Galeere bewegte sich schwerfälliger als die Galeonen, doch im Vergleich zu den hoch aufragenden Galeonen mit ihrem rundlichen Bug wirkte sie dennoch zweifellos schnittig. Es war ein Schiff, das auf den Einsatz in Küstengewässern ausgelegt war, ungleich kleiner und mit sehr viel geringerem Tiefgang als jede charisianische Galeere. Sie verdrängte höchstens ein Drittel der eintausend Tonnen der Kraken, und ihre Vorder- und Achterkastelle waren sehr viel flacher und schlanker, als man sie jemals auf einer charisianischen Galeere erlebt hätte. Die geringere Größe machte sie bei ruhiger See unter Rudern erheblich schneller, doch bei Seegang geriet sie dadurch deutlich in eine nachteiligere Position. Immer wieder schien die Gischt über den angeschrägten Bug regelrecht zu explodieren, und grünes Meerwasser spülte schäumend an beiden Seiten des eckigen Rumpfes über die Ruderbänke. Es muss an Bord recht … lebhaft zugehen, dachte Fyshyr. Und das wird ihren Schießkünsten sicherlich nicht gerade zuträglich sein.
    »Es sieht so aus, als hätten sie die Absicht, uns mit einem von ihren Buggeschützen einen Schuss vor den Bug zu versetzen«, sagte der Captain dann. »Wenn der über eine Entfernung von mehr als einhundert Schritt feuern will, wäre es wohl ungefährlicher für uns, wenn er direkt auf uns zielen würde, denke ich.«
    »Vielleicht hat er ja Glück, Sir.«
    »Ja, vielleicht. Trotzdem denke ich, dass er versuchen wird, näher an uns heranzukommen, bevor er den ersten Schuss abgibt. Unter diesen Umständen wird er gute zehn Minuten brauchen, um eine dieser altmodischen Kanonen nachzuladen, vielleicht sogar länger. Wenn er also einen Schuss abgibt − wahrscheinlich aus dem Haupt-Buggeschütz, auch wenn er vielleicht nur eines der Flankengeschütze einsetzen wird − und wir nicht die Fahrt verringern, dann wird er uns nahe genug sein, um eine sichere Chance zu haben, uns mit den beiden anderen Geschützen zu erwischen.«
    »Und wie wollen Sie damit nun umgehen, Sir?«
    Fyshyr richtete den Blick immer noch fest auf die Galeere, die sich immer weiter näherte, während er über Edwyrds Frage nachdachte. Die Karronaden der Kraken waren geladen und schussbereit, auch wenn die getarnten Geschützpforten immer noch geschlossen

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