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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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befand sich noch in der Aufwärtsbewegung der Wellen, und so gingen beide Kanonenkugeln fehl. Die eine verfehlte ihr Ziel völlig, und auch wenn die andere den Rumpf des charisianischen Schiffes traf und ein Loch hineinriss, war auch dieser Treffer nicht sonderlich effektiv. Er hatte das Schiff entschieden zu hoch getroffen und nur ein ausgefranstes Loch in das Schanzkleid gerissen, war dann jedoch im hohen Bogen weitergeflogen und weit jenseits der Galeone ins Meer geklatscht, ohne weiteren Schaden anzurichten.
    So viel Glück war der Arrowhead nicht beschieden. Das Deck der Kraken bebte, als Karronaden mit einem Gesamtgewicht von zwölf Tonnen völlig zeitgleich brutal aufbrüllten. Rauch stieg auf, nahm allen an Bord trotz des scharfen Windes kurzzeitig die Sicht. Dann wurde der Qualm auch schon auseinandergetrieben, zog wie eine zerfasernde Nebelbank über das Meer hinweg, und Fyshyr fletschte die Zähne, als er die feindliche Galeere erneut erkennen konnte. »Hart backbord! Hart backbord!«, brüllte Mahkneel und mühte sich nach Kräften, die Arrowhead beidrehen zu lassen, damit sie ihre eigene Breitseitenbewaffnung zum Einsatz bringen konnte, während die Bugschützen nachluden. Bedauerlicherweise hatte die Galeere kaum damit angefangen, auf das Ruder zu reagieren, als die Charisianer das Feuer eröffneten.
    Obwohl das gegnerische Schiff relativ schmal war und ihr Ziel als auch das Deck unter ihren eigenen Füßen rollten, und trotz des Geschosses, das ihr eigenes Schiff bereits getroffen hatte, unterlief den charisianischen Schützen kein einziger Fehler. Mindestens acht Kanonenkugeln, jede davon so schwer wie die Flanken-Kanonen am Bug der Arrowhead hätten abfeuern können, trafen krachend den Bug der Galeere.
    Männer schrien auf, als die schweren Geschosse der Länge nach durch das Schiff rasten. Matrosen wurden in den Tod gerissen oder furchtbar verstümmelt. Eine der Kugeln traf die Ruderbank an Steuerbord, raste quer hindurch und trennte die Ruder ab wie eine gewaltige Sense auf dem Weizenfeld. Zwei weitere jagten über das Ruderdeck selbst hinweg, gefolgt von einem todbringenden Splitterhagel, und die Arrowhead geriet ins Trudeln, als die komplizierte Choreographie ihrer Ruder so brutal unterbrochen wurde.
    Weitere Eisenkugeln trafen die oberen Decks im Heck des Schiffes, durchschlugen geradewegs das Vorderkastell und rissen beim Austreten wie in einer gewaltigen Explosion die gesamte Rückwand mit sich, als hätte die Pranke eines Dämons das Schiff erfasst, und dann richteten sie ein Blutbad unter den Matrosen und Soldaten an, die auf den Befehl warteten, die fette, hilflose Galeone nach deren Kapitulation zu entern. Eine Kugel traf genau die Lafette einer der beiden Flankengeschütze am Schiffsbug, riss die Waffe aus ihrer Verankerung und tötete fast die gesamte Geschützmannschaft. Wieder eine andere erreichte genau die Ankerwinde und schleuderte scharfkantige Holz- und Eisensplitter quer über das Deck.
    »Wenden!«, bellte Mahkneel seinem Steuermann zu, und hart wurde das Steuer herumgerissen. Trotz der völligen Verwirrung, die unter den Steuerbordruderern herrschte, hatte die Arrowhead noch genug Schwung, um das Manöver tatsächlich einzuleiten, und so drehte die Galeere bei und mühte sich nach Kräften, die Backbord-›Falken‹ auszurichten. »Jawoll«, brüllte Hairys Fyshyr, als seine zweite Breitseite das delferahkanische Schiff erfasste. Seine Schützen wussten genau, wie sehr es hier auf Geschwindigkeit ankam, und doch nahmen sie sich genug Zeit, auch ordnungsgemäß zu zielen. Sie feuerten genau in dem Augenblick, als die Kraken in ein Wellental abzutauchen begann. Jeder einzelne Schuss traf den Rumpf des Gegners, und ein weiterer Sturm todbringender Eisenkugeln fuhr durch die Galeere.
    Die Arrowhead war robuster gebaut als die Kraken, doch nicht annähernd so stabil wie eine charisianische Galeere, und durch ihr Wendemanöver wandte sie dem Angreifer nun ihre Flanke zu, nicht mehr nur den deutlich schmaleren Bug. Die schweren Kanonenkugeln fuhren hart in ihre Planken, ließen Holz bersten und splittern, brachten Tod und Verderben, und Fyshyr hörte die Schreie der Sterbenden und Verwundeten immer deutlicher, je weiter der Schwung der Galeere selbst sie der charisianischen Galeone immer näher brachte.
    Es gelang dem delferahkanischen Schiff, das Wendemanöver abzuschließen, und dann bellten die leichten ›Falken‹ ihrer Breitseite. Wenigstens drei der Acht-Pfund-Kugeln trafen

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