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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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waren. Die Frage, die ihn gerade beschäftigte, war nun, ob der Gegner diese Tarnung nun als das erkennen würde, was sie war, oder eben nicht.
    Ein Teil von ihm war versucht, das Feuer zu eröffnen, sobald die Galeere in effektive Reichweite der Geschütze kam. Und das sind unter den vorherrschenden Bedingungen selbst für meine Schützen kaum mehr als einhundert Schritt. Doch um feuern zu können, würden sie die Geschützpforten öffnen und die Kanonen vorrollen lassen müssen, und das würde zumindest einige Sekunden in Anspruch nehmen. Auf jeden Fall lange genug, dass eine wachsame Geschützmannschaft einer Galeere vorher ihre ersten eigenen Schüsse abgeben kann. Natürlich blieb da immer noch die Frage, wie präzise und effektiv diese Schüsse wären. Dennoch …
    »Vorerst halten wir den Kurs«, entschied er. »Wenn möglich, möchte ich ihn dazu bringen, wenigstens einen Schuss aus seinen Bugkanonen zu verschwenden.« Mit finsterer Miene betrachtete Mahkneel diese ungeordnete Schar Galeonen.
    Sie machten keinerlei Anstalten, die Fahrt zu verlangsamen, obwohl nur ein völlig verblödeter Idiot die Absichten ihrer Gegner hätte missverstehen können − doch zumindest hatten sie auch nicht das getan, was Mahkneel am meisten befürchtete. Wären sie jetzt ausgeschwärmt, hätten sie versucht, der Arrowhead unabhängig voneinander auszuweichen, hätte die Galeere nur eine, bestenfalls zwei von ihnen erwischen können. Doch das hatten sie nicht getan. Stattdessen drängten sie sich aneinander wie verängstigte Schafe, und das war Mahkneel nur recht.
    »Die da, denke ich«, sagte er zu Gahrmyn und deutete auf die Galeone an der Spitze der Kolonne. Sie war größer als die meisten anderen und fuhr ihren Gefährten eine gute Viertelmeile weit voraus. Und während die anderen sich immer weiter in Richtung des Windes drängten und der Arrowhead so weit fernblieben, wie das nur möglich war, fiel der Anführer dieser Gruppe sogar ein wenig vom Wind ab und kam so Mahkneels Kanonen noch etwas näher.
    »Aye aye, Sir.«
    Der Lieutenant salutierte, dann bahnte er sich seinen Weg zum Vorschiff, um dem Schützen diese Anweisung persönlich zu erteilen, und Mahkneel nickte befriedigt. Diese Art Gründlichkeit war typisch für Gahrmyn. »Genau so«, murmelte Fyshyr in sich hinein und beobachtete, wie sich das delferahkanische Schiff immer weiter der Kraken näherte. »Nur noch ein bisschen näher …« »Also gut, Master Gahrmyn!«, rief Mahkneel durch seinen ledernen Sprechtrichter.
    Der First Lieutenant richtete sich auf, nachdem er persönlich die Ausrichtung des Kanonenrohrs der fünfeinhalb Tonnen schweren ›Todeswal‹ auf dem offenen Achterkastell überprüft hatte. Auf Mahkneels Ruf reagierte er nur mit einem kurzen, bestätigenden Handzeichen, dann nickte er dem Geschützführer zu.
    Kurz beugte sich der Soldat über seine Waffe, überprüfte selbst noch einmal die Zieleinrichtung, dann trat er einen Schritt zur Seite und presste das rot glühende Eisen in seiner rechten Hand in das vorbereitete Zündloch. Qualm stieg auf, und dann spie die massige Kanone Feuer und Rauch aus, während sie auf ihrer hölzernen Schlittenlafette einen gewaltigen Satz zurück machte. Den Rückstoß spürte Mahkneel unter seinen Fußsohlen; der Ruck durchfuhr das ganze Deck der Arrowhead, als das Halteseil die Bewegung der Kanone aufhielt, und trotz der dichten Schaumkronen des aufgewühlten Meeres war die weiße Wasserfontäne deutlich erkennbar, als die schwere Kanonenkugel mehr als einhundert Schritt vor der Galeone das Wasser traf.
    Und was wirst du jetzt unternehmen, mein teurer Ketzerfreund?, dachte der Captain sardonisch. »Na, das war aber unfreundlich«, murmelte Hairys Fyshyr. Dann hob er die Stimme.
    »Jetzt, Master Edwyrds!«, rief er. Mahkneel blickte geradewegs in Richtung der charisianischen Galeone. Dennoch brauchte er zwei oder drei kostbare Herzschläge, um zu begreifen, was er dort sah, als sich die zuvor verborgenen Geschützpforten abrupt öffneten. Als hätte eine einzige, gewaltige Hand sie gleichzeitig angehoben, klappten sie empor, und dann ragten Karronaden mit ihren kurzen Rohren aus den plötzlich entstandenen Öffnungen.
    Mahkneel wollte gerade etwas sagen, doch auch Gahrmyn hatte es gesehen. Der First Lieutenant benötigte keine Anweisungen, und fast gleichzeitig bellten die beiden Flankengeschütze neben der ›Todeswal‹ der Arrowhead auf. Tatsächlich wurden sie sogar zu früh abgefeuert. Das Schiff

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