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Die Flüchtende

Die Flüchtende

Titel: Die Flüchtende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Alvtegen
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gelesen hatte.
    «Nein.»
    Heino nickte. Damit war dieses Thema offenbar erledigt.
    « Hast du was?»
    Sie schüttelte den Kopf.
    «Nichts zu trinken. Aber ein Brötchen kannst du haben.»
    Er rieb sich die schwarzen Handflächen und lächelte sie erwartungsvoll an.
    «Ein Brötchen. Nicht zu verachten.»
    Sie öffnete ihren Rucksack, in den sie ihren Frühstücksvorrat gesteckt hatte. Er aß gierig.
    «Dazu ein kleines Schlückchen und man käme sich vor wie ein Prinz.»
    Sie lächelte ihn ein wenig an. Das Brötchen bot den wenigen Zähnen, die er noch im Mund hatte, heftigen Widerstand. Sie wünschte, sie hätte etwas zu trinken gehabt für ihn.
    Zwei Damen aus Östermalm näherten sich mit einem rattenähnlichen Hund, der in einem Umhang mit Schottenkaro steckte. Die eine Dame flüsterte ihrer Freundin etwas ins Ohr, als sie Heino erblickten, und sie beschleunigten ihren Schritt. Heino sah die beiden an, und in dem Moment, als sie vorbeigingen, stand er auf.
    «Mahlzeit! Darf's ein Haps sein?»
    Er streckte ihnen sein nunmehr halbes Brötchen hin. Sie taten so, als ob sie ihn nicht hörten, und waren ganz außer sich vor Eifer, dort wegzukommen, ohne sich zu demütigen, indem sie rannten.
    Sibylla lächelte. Heino setzte sich wieder.
    «Passen Sie auf», rief er ihnen nach. «Ihnen ist eine Ratte auf den Fersen!»
    Die Damen eilten weiter bis zur Treppe des Nationalmuseums, wo sie stehen blieben, um sich zu versichern, dass sie nicht verfolgt wurden. Jetzt sprachen sie aufgeregt miteinander. Uber die Brücke von Skeppsholmen kam ein Streifenwagen gefahren. Sibylla merkte der Körpersprache der Tussis an, dass sie ihn anzuhalten gedachten. Ihr schlug das Herz schneller in der Brust.
    «Heino. Ich muss dich um einen Gefallen bitten», sagte sie rasch.
    Das Auto hatte angehalten und die Damen zeigten nun auf ihre Bank.
    «Du kennst mich nicht.»
    Heino sah sie an. Der Streifenwagen fuhr wieder los.
    «Aber klar doch. Und ob ich das tu. Sibylla, die Königin von Smiland.»
    Sibylla blickte geradeaus, als sie fortfuhr:
    «Nicht jetzt. Lieber Heino. Tu so, als würdest du mich nicht kennen.»
    Der Streifenwagen hielt direkt vor ihnen und die beiden Polizisten stiegen aus. Ein Mann und eine Frau. Den Motor ließen sie laufen. Heino sah sie an und steckte sich den letzten Bissen seines Brötchens in den Mund.
    «Hallo, Heino. Du bist doch nicht etwa unmanierlich zu den Damen?»
    Heino wandte den Kopf ein wenig und glotzte den Tussisnach, die noch immer vor dem Nationalmuseum standen. Sibylla schaute in ihren Rucksack, in der Hoffnung, dem Blick der Polizisten nicht begegnen zu müssen.
    «Nein. Ich esse ein Brötchen.»
    Um das zu beweisen, riss er den Mund auf und zeigte her, was sich darin befand.
    «Das ist gut, Heino. Mach nur weiter damit.»
    Heino machte den Mund zu und kaute weiter. Er schnaubte.
    «Das sagt ihr so leicht.»
    Sibylla kramte in einem Außenfach.
    «Er hat Sie doch hoffentlich nicht belästigt?»
    Sibylla begriff, dass sie mit ihr sprachen. Sie sah hoch, tat aber so, als sei ihr etwas ins Auge geraten.
    «Mich? Nein. Ganz und gar nicht.»
    Sie öffnete ein anderes Außenfach ihres Rucksacks und suchte dort weiter.
    «Ich belästige keine Königinnen», sagte Heino nachdrücklich. «Und schon gar nicht die Königin von Smäland.»
    Sibylla schloss die Augen, beugte den Kopf aber nach wie vor über den Rucksack.
    «So ist es gut, Heino», sagte die Polizistin. «Das hören wir gern.»
    Erleichtert hörte Sibylla, dass sie sich umdrehten und zu ihrem Auto zurückgingen. Sie hob den Blick und sah, wie der Polizist die Hand auf den Türgriff legte.
    «Ankommen und über ehrliche Menschen herfallen, die in aller Ruhe auf einer Bank sitzen und Brötchen essen. Kann ich was dafür, dass diese Weiber so eine blöde Ratte Gassi führen? Was? Ist das meine Schuld?»
    «Halt sofort die Schnauze!», zischte Sibylla.
    Aber Heino geriet jetzt in Harnisch. Die Polizisten waren stehen geblieben und hatten sich umgedreht.
    «Nein, jetzt werde ich euch mal was sagen. Am dreiundzwan-zigsten September zum Beispiel, achtzehnhundertfünfundacht- zig, da hättet ihr mal herkommen und euch nützlich machen können.»
    Der Polizist näherte sich wieder. Die Frau war auf der Beifahrerseite des Autos eingestiegen. Sibylla machte ihren Rucksack zu. Es war höchste Zeit, Leine zu ziehen. Heino stand auf und zeigte auf die Fassade des Grand Hotel.
    «Da stand sie, da auf dem Balkon.»
    Sibylla hielt inne.
    «Hier unten und bis

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