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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Samuraischwertes mit unruhigen Fingern, wollte Rianna an sich ziehen, Schulter an Schulter, um diesen Augenblick mit ihr zu teilen. Aber er wußte, es würde die Protosaurier ärgern und verlegen machen: sie würden es lediglich wieder als ein Zeichen der groben und unangemessen häufig ausgeübten Sexualität der Protosimianer verstehen. Daher lächelte er sie nur an und wartete ab.
    Eines nach dem anderen stellte er sich die möglichen vor ihm liegenden Abenteuer vor. Die riesigen tigerartigen Bestien, von Dravash Tarnkatzen genannt, die sich irgendwo im Regenwald versteckt hielten und sich ohne Vorwarnung auf sie stürzen würden. Die Existenz dieses nicht sonderlich intelligenten Protofelinen auf Belsar IV. Es lebte von Affen und Halbaffen – von denen es aus irgendeinem Grund jede Menge gab – und hatte nichts dagegen, von Zeit zu Zeit ein Mitglied der obersten Gattung der Protosimianer zu verspeisen, nämlich einen Menschen, wenn es dessen habhaft werden konnte.
    Ein Schwert, dachte Dane, würde mit den Tarnkatzen recht gut fertig werden. Aber er wünschte sich, Riannas Messer wäre länger. Dravash hatte gesagt, sie besäßen die unangenehme Eigenschaft, von Bäumen auf einen herabzuspringen …
    Dann gab es noch eine Raubtierart, vor der sie in den Informationslektionen gewarnt wurden: eine schleichende, geräuschlose Kreatur, nicht unähnlich den Vielfraßen des Polarkreises auf der Erde. Diese Spezies kämpfte bis zur Verzweiflung, und auch ein letzter Biß konnte noch töten. Glücklicherweise waren sie selten …
    Dravash fragte den Prrzetz-Kapitän: „Haben die Experten die metallischen Relikte analysiert, die man hier vor zwei Umdrehungen gefunden hat? Wenn es ein Teil eines Mekhar- oder eines Kirgon-Raumschiffes gewesen ist …“
    Der Prrzetz schüttelte den Kopf. Die Barthaare flogen dabei zur Seite. „Keine Angst, Dravash. Die Strahlungsdaten haben gezeigt, daß es alt, sehr alt ist … wahrscheinlich älter als die gesamte Zivilisation auf Belsar IV. Es muß vor Tausenden von Generationen von irgendeinem Raumschiff des Bundes abgestoßen worden und seitdem durch den Raum getrieben sein. Wahrscheinlich finden es die Historiker interessant. Ich habe empfohlen, es an ein Museum zu schicken.“ Er gab ein sonderbares, schnurrendes Geräusch von sich. „Ich schlage vor, Freunde, daß ihr euch darauf vorbereitet, die Fähre zu besteigen, wenn ihr noch vor Sonnenaufgang auf der Beobachterstation landen wollt. An der Ostküste des Kontinents zieht schon die Dämmerung herauf.“ Er deutete auf die vorwärts rückenden Lichtstreifen über dem Planeten, die auf den Bildschirmen hinter der durchsichtigen Wand zu sehen waren.
    Dane griff nach Riannas Hand, als sie sich in das kleine Transferschiff begaben. Sie sagte: „Was ist, wenn wir bei der Landung beobachtet werden?“
    „Was dann?“ fragte Aratak. „Auf einem derart primitiven Planeten wird jeder, auch wenn wir bei hellem Tag landen, glauben, er habe eine Illusion oder einen Tagtraum gehabt, oder mystische Götter besuchten ihn. Denk daran, was uns Dane von Landungen auf seiner Welt erzählt hat.“
     
    Das Landungsschiff war klein, kaum zehn Meter im Durchmesser und fast scheibenförmig. Das war, wie Rianna Dane einmal gesagt hatte, die günstigste Form, um auf den Schwerkraftfeldern eines Planeten gleiten zu können. Rianna und Dane kletterten durch die Luke; Dravash folgte ihnen, und schließlich zwängte Aratak seinen riesigen Körper durch die Tür, die nicht auf jemanden seiner Größe zugeschnitten war. Auch er trug gestrickte Schals und Tücher sowie eine Reihe von Amuletts und Schmucksteinen um seinen mächtigen Hals. Darunter verborgen war, neben dem Gegenstück zu den Kommunikatoren, wie sie Rianna und Dane trugen, ein auf das Kräftefeld der Beobachterbasis abgestimmter Resonator, der es für Nichtbeteiligte unsichtbar machte. Innerhalb der Landefähre gab es keine Sitzplätze, die Aratak aufnehmen konnten, ohne daß er sich zusammengerollt hätte. Dane hatte beobachtet, wie er versucht hatte, sich auf die normalen Möbelstücke in der Kabine des Prrzetz zu setzen. Am ersten Tag in der Kabine hatte er einiges zerbrochen. Daher rollte sich der Echsenmann auf dem Boden zusammen.
    Rianna sagte: „Wenn ich doch nur einen Recorder oder einen Schreiber dabei hätte. Es muß hier faszinierende Dinge geben …“ Doch sie seufzte, denn sie wußte, daß sie sichtbare Geräte, die offensichtlich von einer anderen Welt stammten, nicht

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