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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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abmühte, seinen Schuppenkörper hindurchzuzwängen. Eine neue Welt wartete auf ihn … er wußte, niemals würde er dieses sonderbare Gefühl von Erstaunen und Verwunderung verlieren. Rianna würde es niemals so empfinden. Von Kindestagen an war sie mit der galaktischen Zivilisation aufgewachsen, mit neuen Welten um sie herum. Aber Dane war in einer Welt groß geworden, in der man nicht glaubte, daß es auf anderen Planeten intelligente Wesen gab. Er würde es niemals für selbstverständlich halten.
    Mit einem angestrengten Grunzen zwängte sich Aratak durch die Luke und betrat den Boden. Durch die Öffnung drang der dumpfe, süßliche Geruch von dichter, feuchter, halb verfaulter Vegetation.
    Dane kletterte durch die Luke, ließ sich zwei oder drei Meter tief auf den Boden fallen und landete auf weichem, feuchten Torf. Es war dunkel, die undurchdringliche Dunkelheit vor der Morgendämmerung. Er befand sich auf einer kleinen Lichtung, die einen Durchmesser von kaum hundert Metern hatte. Am Rande erhoben sich dicke Stämme. Dane hörte aus dieser Richtung leises Scharren und andere, unerklärliche Geräusche, Rufe von Vögeln im Halbschlaf, fühlte die feuchte Luft auf seinem Gesicht. Es regnete leicht, ein weiches, warmes Tröpfeln. Gerade noch konnte er die dunklen Baumkronen erkennen; dahinter lag eine Dunkelheit, in der alles lauern konnte …
    Rianna landete neben ihm. Seine Hand fand den Schwertknauf, und er spürte, ohne es sehen zu können, daß ihre Hand das Messer umklammerte. Neben ihnen war Dravash als dunkler Fleck zu erkennen, und er spürte sehr schwach den sonderbaren, eidechsenartigen Moschusduft des Sh’fejjs.
    Dravash sagte in der Sprache der Kharam: „Wir müssen hier weg. Die Landefähre braucht Platz, um abheben zu können.“ Mit ruhiger Präzision streckte er die Pfote aus und faßte sie an. Seine trockenen Klauen berührten Riannas Finger und Danes Schulter. Rianna spürte, daß seine andere Pfote Aratak im Dunkeln gefunden hatte.
    „Hier entlang.“
    „ Hier entlang “, kam ein geisterhaftes Echo.
    „Du bist der Anführer“, sagte Rianna in der Sprache der Kharam, doch Dane hörte wieder das geisterhafte Echo: Du bist es, der das Recht hat, Befehle zu erteilen … Er wußte, was geschah. Riannas Translatorscheibe tief in ihrer Kehle fing alles auf, was sie sagte, und übersetzte fortlaufend. Danes Translator fing dies auf. Was er mit den Ohren hörte, waren Dravash oder Rianna, die die rauhe Sprache von Kharam sprachen, die er mit Hilfe der Tonbandlektionen gelernt hatte. Aber was er durch den Translator – der so sehr zu einem Teil von ihm geworden war, daß er vergessen hatte, wie es ohne ihn gewesen war – unterschwellig spürte, waren Riannas Worte in ihrer eigenen Sprache oder wie sie die Translatorscheibe wiedergab.
    Gespenstisch. Er würde sich daran gewöhnen, doch es war das erste Mal seit der Implantation der Scheibe, daß er sich dessen bewußt wurde. Das Gerät funktionierte nicht durch Telepathie – die Technologie war völlig jenseits von Danes Verständnis, wenn ihm Rianna auch mehrere Male das Prinzip zu erklären versucht und sich aufgeregt hatte, als er es nicht begriff. „Es ist absolut simpel“, hatte sie gesagt – aber es war keine Telepathie, und Dane war darüber froh. Seine einzige Erfahrung mit einem Telepathen, mit dem Weitsprecher, hatte ihm klargemacht, daß Telepathie für normale Spezies wahrscheinlich unerträglich war. Die wenigen Rassen, die diese Fähigkeit hatten, waren so fremdartig, daß wiederum nur wenige andere Gattungen mit ihnen kommunizieren konnten.
    Nein, das stimmt nicht. Dallith war Telepathin gewesen, eine Empathin von Spika IV – wir haben mit ihr interagiert, wir haben sie geliebt … Dane schnitt diesen Gedanken ab. Er wurde wütend, weil er sich so gehenließ. Er durfte nicht an Dallith denken, die wunderschöne, verlorene Dallith, die er geliebt hatte und die während des letzten Kampfes auf dem Roten Mond gefallen war.
    Die vier Mitglieder der Expedition bewegten sich langsam auf den Rand der Lichtung und damit den Schutz der tropfenden Bäume zu. Es war so dunkel, daß sie von dem Abheben der Landefähre lediglich das Brummen vernahmen, die Fähre selbst aber nicht sehen konnten. Doch sie spürten den Hitzeschub, den sie hinterließ, und die Vibration ließ Danes Zähne und sein Trommelfell zittern.
    Rianna sagte verhalten: „Wenn es wirklich Kirgon oder Mekhar auf diesem Planeten gibt, dann haben sie Infrarotsucher

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